Aktualisierte Reisewarnungen vom Robert Koch-Institut
Es gibt aufgrund von COVID-19 für viele Regionen in Europa immer wieder aktualisierte Reisewarnungen vom Auswärtigen Amt. Diese umfassen nicht nur Regionen mit besonders hohen Wocheninzidenzen, sondern auch Gebiete, wo beispielsweise gefährliche mutierte Varianten des Coronavirus identifiziert wurden. Fachleute vom Robert Koch-Institut (RKI) erläutern, wo besondere Risiken bestehen und was bei Reisen in diese Länder zu beachten ist.
Die herausgegebenen Warnhinweise des Auswärtigen Amtes basieren unter anderem auf den Einschätzungen des Robert Koch-Instituts. Welche Länder und Gebiete gelten als sicher und wo sollte man nach Ansicht der Fachleute keinesfalls aufhalten?
Hohes Risiko bei Reisen in die Benelux-Region
Das RKI bezeichnet die gesamten Niederlande und auch deren autonome Länder einschließlich der karibischen Teile als ein sogenanntes Hochinzidenzgebiet. Die Fachleute stufen ebenfalls komplett Belgien und Luxemburg als Risikogebiet ein.
Gefahren bei Reisen nach Frankreich?
Frankreich und jegliche seiner sogenannten Übersee-Départments werden vom RKI ebenfalls als Hochinzidenzgebiet eingestuft. Außerdem wird das Département Moselle, welches seine Grenzen mit den Bundesländer Saarland und Rheinland-Pfalz teilt, als Virusvarianten-Gebiet bezeichnet.
Risiko in Österreich, Schweiz und Ungarn
Auch Österreich gilt als Risikogebiet, wobei es jedoch einige Ausnahmen gibt. Die Gemeinden Jungholz und Mittelberg/Kleinwalsertal fallen nicht mit in diese Einschätzung. Die Lage in Tirol hat sich mittlerweile zugespitzt, es gilt nicht mehr nur als Virusvarianten-Gebiet, sondern auch als Risikogebiet. Ungarn wird von den Fachleuten als Hochinzidenzgebiet bezeichnet und zusätzlich wird vor Reisen in die komplette Schweiz gewarnt.
Wie sicher sind das Vereinigte Königreich und Nordirland?
Auch von Reisen in das Vereinigte Königreich wird abgeraten, da dieses als Risikogebiet eingestuft wird, ebenso wie Nordirland. In Nordirland gibt es jedoch die Region South-West, welche als Ausnahme genannt wird.
Mallorca wird nicht mehr als Risikogebiet eingestuft
Zwar gilt das gesamte spanische Festland mit einigen Ausnahmen als Risikogebiet, doch beispielsweise sind die beliebten Kanarischen Inseln davon ausgenommen. Weitere Ausnahmen sind die autonomen Gemeinschaften Kastilien – La Mancha, Valencia, Extremadura, und Murci, berichtet das RKI. Neu aufgenommen in die Kategorie Risikogebiet wurde die autonome Gemeinschaft La Rioja.
Die Balearen, und damit auch die Insel Mallorca, gelten nun nicht mehr als Risikogebiet. Dies gilt auch für Portugal, allerdings mit der Ausnahme der Insel Madeira.
Lage in Italien, der Slowakei und Tschechien?
Italien und auch der Vatikanstaat werden zum jetzigen Zeitpunkt vollständig als ein Risikogebiet eingestuft. Wenn es um Tschechien geht, schätzen die Fachleute des RKI das ganze Land als sogenanntes Hochinzidenzgebiet ein, die Slowakei wird dagegen mittlerweile lediglich als normales Risikogebiet bezeichnet.
Risiko in Türkei, Griechenland, Slowenien und Kroatien?
Slowenien und Kroatien werden beide vom RKI vollständig als Hochinzidenzgebiet angesehen, dies gilt auch für die Türkei, wogegen komplett Griechenland als Risikogebiet bezeichnet wird.
Weitere Risikogebiete?
Das komplette Land Rumänien wird vom RKI als Risikogebiet eingestuft und Bulgarien und die Republik Moldau werden als Hochinzidenz-Gebiete bewertet. Weitere Risikogebiete sind nach Ansicht der Fachleute Litauen und Lettland. Polen und Estland werden sogar als Hochinzidenzgebiete eingestuft.
Risiko in Dänemark, Schweden und Norwegen
Dänemark wird ebenfalls als Risikogebiet eingestuft, allerdings gibt es hier zwei Ausnahmen: die Färöer Inseln und Grönland. Schweden wird von den Fachleuten als Hochinzidenzgebiet bezeichnet, dagegen stellen in Norwegen nur die Provinzen Rogaland, Oslo und Viken Risikogebiete dar. Die Regionen Uusimaa (zusammen mit dem Großraum Helsinki), Kanta-Häme, Päijät-Häme und Pirkanmaa, Varsinais-Suomi, Etelä-Karjala werden in Finnland als Risikogebiete genannt, die Region Åland wird seit dem 3. April von Fachleuten nicht mehr als Risikogebiet angesehen.
Reisen außerhalb von Europa?
Es gab ursprünglich eine Reisewarnung für ungefähr 160 Länder außerhalb von Europa, diese ist Ende September jedoch abgelaufen. Das Bundeskabinett hat sich seitdem dazu entschieden, die Infektionslage wieder für jedes der Länder einzeln zu bewerten. Außerdem gilt eine automatische Reisewarnung für Länder, welche vom RKI als Risikogebiet eingestuft wurden.
Wovon hängt die Einstufung als Risikogebiet ab?
Das RKI bestimmt in Zusammenarbeit mit dem Bundesgesundheitsministerium, dem Auswärtigen Amt und dem Bundesinnenministerium, welche Länder und Gebiete als Risikogebiete ausgewiesen werden. Dafür verwenden die Fachleute des RKI eine Bewertung in Form von zwei Stufen.
Hierfür wird zunächst ermittelt, in welchen Länder oder Gebieten in den letzten sieben Tagen mehr als 50 mit COVID-19 neuinfizierte Personen pro 100.000 dort lebenden Menschen registriert wurden. Wird dieser Schwellenwert nicht erreicht, bestimmt das RKI auf Grundlage von Daten des Auswärtigen Amtes, ob die Möglichkeit besteht, dass trotzdem ein verstärktes Risiko für eine Infektion mit COVID-19 vorliegt.
Wichtig für diese Einschätzung sind beispielsweise die Testkapazitäten und die durchgeführten Tests in der jeweiligen Region und Maßnahmen, welche zur Eindämmung unternommen werden, aber auch Verlässlichkeit der Informationen können Einfluss haben, berichten die Fachleute.
Was sind Virusvarianten-Gebiete?
Es ist nicht immer nötig, dass in bestimmten Gebieten beispielsweise sehr hohe Infektionszahlen, damit die Fachleute des RKI diese Region als Risikogebiet einstufen. Wenn sich spezielle Virusvarianten in einer Gegend ausgebreitet haben, kann dies ausreichen, um als Risikogebiet bewertet zu werden. Falls Menschen dann aus solchen Regionen einreisen wollen, sind einige spezielle Test-Vorgaben zu erfüllen.
Wo gibt es Virusvarianten-Gebiete?
Das RKI stuft zur Zeit Botswana, Brasilien, Eswatini, Lesotho, Malawi, Mosambik, Sambia, Simbabwe, Südafrika und zusätzlich auch die französische Region Moselle als sogenannte Virusvarianten-Gebiete ein.
Was sind Hochinzidenz-Gebiete?
Anfang dieses Jahres hat die deutsche Bundesregierung mehr als zwanzig Staaten als Hochinzidenz-Gebiete bewertet. Diese umfassen typischerweise Staaten mit einer Wocheninzidenz von über 200 pro 100.000 Einwohner, berichten die Fachleute. Zu den betroffenen Ländern und Regionen zählen beispielsweise Länder wie Ägypten, Albanien, Kolumbien und Mexiko. Die vollständige Liste kann in der Meldung des RKI eingesehen werden.
Welche Regelungen gelten für Gebiete mit Hochinzidenz und Virusvarianten?
In betroffenen Ländern gelten verschärfte Einreiseregeln. In solch einem Fall ist es nötig, einen Corona-Test vor der Einreise nach Deutschland zu machen und spätestens 48 Stunden nach der Ankunft aus einem solchen Risikogebiet einen Corona-Test mit einem negativen Ergebnis vorzuweisen, fügen die Fachleute hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Robert Koch-Institut: Informationen zur Ausweisung internationaler Risikogebiete durch das Auswärtige Amt, BMG und BMI (09.04.2021), Robert Koch-Institut
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.