Neue Behandlungsempfehlungen gegen Morbus Crohn
Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen kann und oftmals schwer therapierbar ist. Allerdings haben sich die Behandlungsmöglichkeiten insbesondere aufgrund der Entwicklung sogenannter Biologika in den vergangenen Jahren deutlichen verbessert. Die American Gastroenterological Association (AGA) hat auf dieser Basis nun auch ihrer Behandlungsempfehlungen bei Morbus Crohn angepasst.
Die jetzt veröffentlichten neuen klinischen Leitlinien zur medikamentösen Therapie bei mittelschwerem bis schwerem luminalen und fistelnden Morbus Crohn betonen, dass Biologika derzeit die wirksamsten Medikamente für die Behandlung von Morbus Crohn sind und diese frühzeitig nach der Diagnose angewendet werden sollten. Veröffentlicht wurden die Behandlungsleitlinien in dem Fachmagazin „Gastroenterology“.
Bislang keine Heilung möglich
Morbus Crohn führt zu Entzündungen im Magen-Darm-Trakt, die Schmerzen, Verdauungsbeschwerden und verschiedene weitere Gesundheitsproblemen verursachen können. Häufig sind Krankenhausaufenthalten und Operationen erforderlich, wenn die Erkrankung nicht angemessen kontrolliert, berichtet die AGA. Zwar gebe es bislang keine Heilung für Morbus Crohn, aber es seien durchaus Behandlungen verfügbar, die den Betroffenen helfen können, ein symptomfreies Leben zu führen.
Frühzeitige Anwendung von Biologika
Auf Basis einer detaillierten Überprüfung der verfügbaren Literatur hat die AGA die Vorteile und Risiken der derzeit für Morbus-Crohn verfügbaren Medikamente ermittel und die Behandlungsleitlinien entsprechend angepasst. „Basierend auf dieser Untersuchung empfiehlt die AGA die frühzeitige Einführung von Biologika für Patienten mit luminalem und fistelndem Morbus Crohn, anstatt zu warten, bis andere Behandlungen versagen“, so die Mitteilung der Fachgesellschaft.
Die Biologika sind biotechnologisch hergestellte Wirkstoffe welche Antikörper nutzen, um die Entzündung bei Morbus Crohn zu behandeln. Bisher sind Biologika gegen Morbus Crohn mit drei unterschiedlichen Antikörpergruppen verfügbar.
Die wichtigsten neuen Empfehlungen der AGA-Leitlinie:
- Biologika sollten bei Betroffenen mit mittelschwerem bis schwerem oder fistelndem Morbus Crohn frühzeitig eingesetzt werden, anstatt den Misserfolg anderer Behandlungen abzuwarten.
- Dabei werden Anti-Tumor-Nekrose-Faktor (Anti-TNF)-Mittel oder Ustekinumab angeraten, aber auch Vedolizumab kann als Erstlinientherapie genutzt werden.
- Bei Betroffenen, die zuvor nicht auf Anti-TNF-Mittel angesprochen haben, werden Ustekinumab oder Vedolizumab empfohlen.
- Das Biologikum Natalizumab wird aufgrund potenzieller Nebenwirkungen und der Verfügbarkeit von anderen sichereren Behandlungsoptionen nicht mehr empfohlen.
Bessere Behandlungsergebnisse erreichbar
„Da viele neue Medikamente auf den Markt gekommen sind, haben sich die Möglichkeiten der Kliniker, Patienten mit Morbus Crohn zu behandeln, in den letzten 20 Jahren stark verbessert”, fasst der Hauptautor Joseph D. Feuerstein vom Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston zusammen. Die neue Leitlinie könne hier als Leitfaden für die Auswahl der richtigen Therapien dienen, was zu besseren Behandlungsergebnissen und weniger Bedarf an invasiven Eingriffen führen werde. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Joseph D. Feuerstein, Edith Y. Ho, Eugenia Shmidt, Harminder Singh, Yngve Falck-Ytter, Shanaz Sultan, Jonathan P. Terdiman: AGA Clinical Practice Guidelines on the Medical Management of Moderate to Severe Luminal and Perianal Fistulizing Crohn’s Disease; in: Gastroenterology (Abruf 27.05.2021), gastrojournal.org
- American Gastroenterological Association: AGA recommends early use of biologics in patients with moderate-to-severe Crohn's disease (veröffentlicht 27.05.2021), eurekalert.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.