Psychische Gesundheit von Frauen stärker mit Ernährungsfaktoren verbunden
Die Ernährungsgewohnheiten und das Bewegungsverhalten haben erheblichen Einfluss auf das psychische Wohlbefinden, allerdings bei Männern und Frauen offenbar in einem sehr unterschiedlichen Ausmaß. So kommt eine aktuelle Studie zu dem Ergebnis, dass die psychische Gesundheit von Frauen stärker mit Ernährungsfaktoren assoziiert ist als die von Männern.
Ein Forschungsteam der Binghamton University (USA) hat die Zusammenhänge zwischen der Ernährung, Bewegung und psychischen Störungen bei Männern und Frauen untersucht und dabei überraschende geschlechtsspezifische Unterschiede festgestellt. Ungesunde Ernährung scheint demnach beispielsweise Frauen deutlich mehr auf die Psyche zu schlagen als Männern. Veröffentlicht wurden die entsprechenden Studienergebnisse in dem Fachmagazin „Journal of Personalized Medicine“.
Ernährung, Bewegung und die Psyche
In früheren Studien hatte Lina Begdache von der Binghamton University bereits Hinweise darauf gefunden, dass eine qualitativ hochwertige Ernährung die psychische Gesundheit verbessern kann. Gemeinsam mit Cara M. Patrissy hat sie daher die Zusammenhänge zwischen der Ernährung, Bewegung und dem psychischen Wohlbefinden bei Männern und Frauen im Alter von 30 Jahren oder älter untersucht.
Die Forscherinnen analysierten den Verzehr bestimmter Lebensmittelgruppen, die mit psychischen Störungen bei Männern und Frauen in Verbindung gebracht werden, sowie die verschiedenen Ernährungsmuster in Bezug auf die Häufigkeit der körperlichen Betätigung und das psychische Wohlbefinden.
Gesunde Ernährung stärkt die Psyche
„Wir fanden einen allgemeinen Zusammenhang zwischen gesunder Ernährung, dem Befolgen gesunder Ernährungspraktiken, Bewegung und psychischem Wohlbefinden”, berichtet Lina Begdache. Dies unterstütze das Konzept der Anpassung von Ernährungs- und Lebensstilfaktoren zur Verbesserung des psychischen Wohlbefindens.
Psyche Folgen ungesunder Ernährung
Interessanterweise stellten die Forscherinnen auch fest, „dass bei ungesunden Ernährungsmustern das Niveau der psychischen Belastung bei Frauen höher war als bei Männern, was bestätigt, dass Frauen anfälliger für ungesunde Ernährung sind als Männer.“ Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die psychische Gesundheit von Frauen stärker mit den Ernährungsfaktoren assoziiert ist als die von Männern.
„Fast Food, das Überspringen des Frühstücks, Koffein und hochglykämische (HG) Lebensmittel sind mit psychischer Belastung bei Frauen verbunden”, betont Begdache. Indes seien zum Beispiel Früchte und dunkelgrünes Blattgemüse mit psychischem Wohlbefinden assoziiert.
Bewegung mit ausgleichender Wirkung
Ein wesentliches weiteres Ergebnis der Studie ist, „dass Bewegung die negative Assoziation von hochglykämischen Lebensmitteln und Fast Food mit psychischer Belastung signifikant reduziert”, so die Studienautorin weiter. Die Forschungsarbeit liefere wichtige Erkenntnisse für die Anpassung von Ernährungsplänen zur Förderung von Bewegung und zur Verbesserung des psychischen Wohlbefindens. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Lina Begdache, Cara M. Patrissy: Customization of Diet May Promote Exercise and Improve Mental Wellbeing in Mature Adults: The Role of Exercise as a Mediator; in: Journal of Personalized Medicine (veröffentlicht 19.05.2021), mdpi.com
- Binghamton University: Women's mental health has higher association with dietary factors (veröffentlicht 09.06.2021), binghamton.edu
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.