Auswirkungen von Videospielen auf die Psyche
Videospiele vermitteln den regelmäßig spielenden Personen nicht nur kognitive Vorteile, sie scheinen zusätzlich auch gegen psychische Probleme, Depressionen und Ängste zu helfen. Populäre Computerspiele könnten kostengünstige, leicht zugängliche, wirksame und stigmafreie Unterstützung bei einigen psychischen Gesundheitsprobleme bieten, berichten Forschende von Lero, dem Science Foundation Ireland (SFI) Research Centre for Software, auf Basis ihrer aktuellen Studienergebnisse.
Wo macht Einsatz von Computerspielen Sinn?
Die Fachleute sind der Meinung, dass Computerspielen dort eingesetzt werden könnten, wo konventionelle Therapien aus Kosten- oder Standortgründen nicht verfügbar sind. Außerdem könnten die Videospiele auch als Ergänzung zu traditionellen therapeutischen Behandlungen für Depressionen oder Angstzustände eingesetzt werden. Die entsprechenden Studienergebnisse wurden in dem englischsprachigen Fachjournal „JMIR Serious Games“ veröffentlicht.
Computerspielen verbessern Aspekte psychischer Gesundheit
Nachdem Computerspielen lange Zeit als eher schädlich galten, verdichten sich mittlerweile die Hinweise, dass sie tatsächlich zur Verbesserung der psychischen Gesundheit beitragen können. Das Team kommt auf Basis einer Auswertung der bisherigen Forschungsarbeiten über die Auswirkungen von Videospielen auf die psychische Gesundheit, insbesondere auf Depressionen und Angstzustände, zu einem ähnlichen Ergebnis.
„Es lohnt sich, kommerzielle Videospiele als eine mögliche alternative Option für die Verbesserung verschiedener Aspekte der psychischen Gesundheit weltweit in Betracht zu ziehen”, betont Studienautor Dr. Mark Campbell.
„Die allgemeine Zugänglichkeit und Verbreitung kommerzieller Videospiele in der modernen Gesellschaft macht sie zu einem unschätzbaren Mittel, um Menschen mit psychischen Störungen zu erreichen, unabhängig von Alter und Geschlecht und mit eingeschränktem Zugang zur psychischen Gesundheitsversorgung, was während der aktuellen COVID-19-Pandemie besonders relevant ist”, so Dr. Campbell in einer Pressemitteilung.
Psychische Probleme sind weitverbreitet
Die neue Studie stehe auch vor dem Hintergrund, dass mehr als 14 Prozent der Weltbevölkerung von psychischen Erkrankungen betroffen sind und ein erheblicher Anteil der Betroffenen dabei keine Behandlung für die vorliegenden psychischen Probleme erhält, so die Fachleute.
Bedarf für Behandlung von psychischen Problemen wächst
„Es besteht ein erhöhter Bedarf an zugänglichen und kostengünstigen Methoden, welche psychische Erkrankungen verhindern und lindern. Dieser Bedarf hat sich nach dem Auftreten der COVID-19-Pandemie und der darauf folgenden Zunahme von psychischen Erkrankungen, insbesondere Depressionen und Angstzuständen, noch verschärft”, erklärt Studienautorin Magdalena Kowal. Computerspiele könnten hier einen vielversprechenden Ansatz bieten.
Potenzial von Virtual Reality
Neben normalen Computerspielen hätten auch Virtual Reality (VR)-Videospiele bei der Behandlung von psychischen Gesundheitsproblemen großes Potenzial, so die Einschätzung der Expertin. Diese seien gut geeignet, um sie in Zukunft für die Behandlung von Depressionen und Angststörungen einzusetzen. „Angesichts der immersiven Natur der VR-Technologie und der Kontrollierbarkeit der virtuellen Umgebung könnte sie besonders gut für den Einsatz in der Expositionstherapie geeignet sein”, fügt Kowal hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Magdalena Kowal, Eoin Conroy, Niall Ramsbottom, Tim Smithies, Adam Toth, Mark Campbell: Gaming Your Mental Health: A Narrative Review on Mitigating Symptoms of Depression and Anxiety Using Commercial Video Games, in JMIR Serious Games (veröffentlicht 16.06.2021), JMIR Serious Games
- Lero: Commercial video games could help treat mental illness (veröffentlicht 17.06.2021), Lero
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.