Juckreiz und Haarausfall bei Katzen durch Nahrungsmittelallergie
Wenn Katzen plötzlich ihr Futter nicht mehr vertragen, kann eine Nahrungsmittelunverträglichkeit oder Allergie dahinter stecken. Typische Anzeichen hierfür sind vor allem ständiger Durchfall und Erbrechen, reagiert das Tier allergisch, können auch Hautprobleme wie Entzündungen oder Pusteln auftreten. Katzenhalter sollten in diesem Fall mit ihrem Tier unbedingt zum Arzt gehen. Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur „dpa“ geben Experten weitere wertvolle Tipps, wie man seiner Katze helfen kann.
Jahrelang gab es gar keine Probleme mit dem gewohnten Futter, doch von heute auf morgen scheint es die Katze nicht mehr zu vertragen. Das Tier reagiert plötzlich mit Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall und Erbrechen, liegt eine Allergie vor, kann auch die Haut betroffen sein. Typisch sind hier z.B. Juckreiz, Entzündungen und Pusteln, zudem können stellenweise oder sogar überall am Körper kahle Stellen im Fell auftreten, erläutert Regina Fengler von der Tierarztpraxis am Wasserturm in Berlin. Um herauszufinden, worauf genau das Tier so stark reagiere, müssten der Expertin nach jedoch alle anderen möglichen Verursacher ausgeschlossen werden. Häufig seien Katzen nämlich von Flöhen, Milben oder Parasiten befallen.
Nur ein Prozent aller Katzen hat eine „echte“ Futtermittelallergie
Eine „echte“ Futtermittelallergie käme hingegen laut Julia Fritz von der tierärztlichen Ernährungsberatung napfcheck.de selten vor. Nur etwa ein Prozent aller Katzen seien hierzulande davon betroffen, so die Schätzung der Münchener Spezialistin für Tierernährung und Diätetik. Bei der Allergie handelt es sich um eine Überreaktion des Immunsystems auf eine normalerweise harmlose Substanz im Futter (Allergen). Kommt das Tier mit dieser in Kontakt, entwickelt der Körper Abwehrreaktionen wie intensiven Juckreiz oder Entzündungen. Die Auslöser sind in der Regel tierische oder pflanzliche Eiweiße von beispielsweise Rind- und Hühnerfleisch, Milchprodukten, Weizen und Fisch, generell kann aber jeder Futterinhaltsstoff eine Allergie hervorrufen.
Die Veranlagung für eine Futtermittelallergie gilt als erblich, allerdings wird das Tier nicht mit einer Allergie geboren. Stattdessen muss jeder allergischen Reaktion eine so genannte „Sensibilisierung“ vorausgehen, bei welcher der Organismus nach dem Erstkontakt mit dem Allergen eine spezifische Immunreaktion gegen den vermeintlichen „Feind“ aufbaut. Dadurch erklärt sich auch, warum eine Katze ganz plötzlich allergisch reagiert, obwohl sie vorher lange problemlos das gleiche Futter gefressen hat. „Jahrelang ist nichts gewesen, plötzlich reagiert der Körper“, so Stefanie Handl, Fachtierärztin für Ernährung und Diätetik aus Wien.
Keine Leckerlis während der Diät
Um herauszufinden, auf was die Katze allergisch reagiert, könne der Halter lediglich eine Ausschlussdiät durchführen, denn spezielle Bluttests wie beim Menschen gibt es nicht. „Man füttert der Katze etwas, was sie noch nie zuvor bekommen hat“, erklärt Julia Fritz. Hierfür käme allergieminderndes bzw. „hypoallergenes“ Spezialfutter ebenso in Frage wie Futter, dass z.B. mit Pferde-, Känguruh- oder Straußenfleisch selbst hergestellt wird. Diese eine Zutat sollte der Katze dann für zehn bis zwölf Wochen gefüttert werden, rät die Expertin. „Wichtig ist es, in dieser Zeit nichts anderes, auch keine Leckerli, zu füttern“, betont Fritz, daher sollten alle Personen, die mit dem Tier Kontakt haben, über die Diät informiert werden.
Bis die Hautprobleme vollständig ausheilen, bräuchte es demnach mindestens einen Monat, Durchfall und Erbrechen würden hingegen deutlich schneller abklingen. Sobald die Katze symptomfrei ist, könnten laut Julia Fritz die verschiedenen Eiweißquellen einzeln getestet werden – allerdings nur unter tierärztlicher Begleitung. Reagiert das Tier dann auf einen Stoff erneut, ist das Allergen identifiziert und kann in Zukunft bei der Fütterung bewusst vermieden werden.
Viele Halter brechen Ursachen-Forschung frühzeitig ab
Zwischen 75 und 150 Euro koste ein erster Termin bei einem professionellen Tierernährungsberater, welcher die Katze zunächst genau unter die Lupe nimmt. „Dann klärt man im Gespräch, was man versuchen kann, und die Futtermengen werden berechnet“, erklärt Fritz. Häufig seien anschließend zwar noch ein oder zwei weitere Termine nötig, diese wären aber als Folgeberatung günstiger, so der Hinweis der Expertin. Viele Halter würden die Suche nach der Ursache für die Beschwerden allerdings schon frühzeitig abbrechen und ohne weitere Tests das hypoallergene oder selbst zubereitete Futter weiter füttern. Dadurch sei jedoch keine abschließende Diagnose möglich. „Die meisten sind froh, wenn es ihren Tieren wieder gut geht, so dass sie auf eine vollständige Ausschlussdiät verzichten“, sagt Handl. (nr)
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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.