Tipps zum richtigen Umgang mit Bettwäsche
Menschen verlieren jeden Tag so viele Hautzellen, dass sich etwa eine Million Hausstaubmilben von ihnen ernähren könnten. Eine Menge dieser Hautzellen verbleiben nachts in der Bettwäsche. Der Dermatologe der Cleveland Clinic Dr. Alok Vij erläutert, warum es so wichtig ist seine Bettwäsche regelmäßig zu reinigen.
Hautzellen bilden Nährboden für Bakterien und Staubmilben
Der durchschnittliche Mensch verliert täglich eineinhalb Gramm Keratinozyten, welche hauptsächlich aus dem Protein Keratin bestehen. Optisch entspricht dies etwas weniger als einem halben Teelöffel voll toter Haut.
„Jede Art von Reibung reibt die äußere Schicht Ihrer Hautzellen ab, also wird eine Menge davon abgestoßen, wenn Sie nachts in Ihrem Bett Kontakt mit Ihren Laken haben“, so der Experte. Die abgestoßenen Hautzellen bilden zusammen mit Fett, Schweiß und Speichel ein Nährboden für Bakterien und Staubmilben.
Allergie gegen Staubmilben weit verbreitet
Viele Menschen auf der Welt leiden an einer sogenannten Hausstaubmilbenallergie. Staubmilben sind achtbeinige Verwandte der Spinne, welche zu klein sind, um sie mit dem bloßen Auge zu erkennen. Im Gegensatz zu Bettwanzen beißen Staubmilben nicht, sie haben nicht einmal Zähne oder einen Mund.
Staubmilben graben sich auch nicht unter die Haut, wie es bei Krätze der Fall ist, erläutert der Dermatologe. Doch wenn der Körper mit zu vielen Hausstaubmilben in Kontakt kommt, könne dies zu Juckreiz führen und Asthmaanfälle, saisonale Allergien oder Hautausschläge auslösen.
Bakterien im Bett
Die Haut stelle zudem einen der am stärksten von Bakterien bewohnten Bereiche des menschlichen Körpers dar. Wenn abgestorbene Hautzellen im Laken liegen bleiben, können dadurch auch Bakterien gedeihen, so der Experte. Das Schlafen in einem durch Bakterien belasteten Bett könne beispielsweise zu einer Follikulitis (Entzündung, Infektion oder Reizung des Haarfollikels) führen. Zusätzlich können Ekzeme entstehen oder vorhandene Ekzeme verschlimmert werden, warnt Dr. Alok Vij.
Ekzeme sind eine der häufigsten Arten von Hautausschlägen und können jede Person betreffen, unabhängig vom Alter. Ekzeme werden durch eine Kombination aus der Trockenheit der Haut und überaktiven Bakterienkolonien auf der Haut angetrieben. „Indem Sie diesen Bakterien erlauben, auf Ihren Laken zu leben und auf Ihre Haut zu gelangen, wenn Sie ins Bett hüpfen, könnten Sie Ihr Ekzem verschlimmern – oder es überhaupt erst entstehen lassen”, erläutert der Dermatologe in einer Pressemitteilung der Cleveland Clinic.
Hund im Bett schlafen lassen
Abgesehen vom warmen Wetter gibt es laut dem Experten noch andere Gründe, warum die Bettlaken öfter als zweimal im Monat gewaschen werden sollten. Dies gelte zum Beispiel, wenn Menschen Haustiere wie ihren Hund im Bett schlafen lassen. Denn es sei zu bedenken, dass die Haustiere Pilzorganismen und andere Krankheitserreger beherbergen können, welche beim Menschen gegebenenfalls zu Hautproblemen führen.
Dazu gehöre beispielsweise eine Infektionen mit Ringelflechte, aber auch aggressiverer Befall wie Krätze, der durch Milben verursacht wird. Diese Milben leben auf Hunden und können auf den Menschen übertragen werden. Außerdem gebe es noch eine Reihe anderer Parasiten, welche vom Haustier zum Herrchen übertragen werden können, daher sollte hier die Bettwäsche oft gewaschen werden.
Infektionsrisiko insgesamt gering
Letztendlich sei das Risiko einer schlimmen bakteriellen Infektion der Haut zwar auch bei verunreinigter Bettwäsche nur ziemlich gering, so Dr. Vij. Trotzdem sei es eine gute Idee, auf ausreichend Hygiene bei der Bettwäsche zu achten, damit das eigene bakterielle Ökosystem nicht aus dem Gleichgewicht gerät.
Hierzu zähle auch, die Bettwäsche jeden Morgen für eine Weile aufgeschlagen liegen zu lassen, bevor das Bett gemacht wird. So werde dem verschwitzten Laken eine Möglichkeit zum Trocknen gegeben. Dies reduziert Feuchtigkeit, welche Hausstaubmilben und Bakterien brauchen, um sich zu vermehren.
Bettwäsche mindestens alle sechs Monate waschen
Die weitere gute Nachricht sei, dass die Bettwäsche nicht so pflegeintensiv wie Bettlaken ist. „Decken und Kissen müssen nicht so häufig gewaschen werden, aber Hautzellen, Bakterien und Hausstaubmilben können definitiv reisen und auf Ihrem Kissen oder in Ihrer Decke leben. Daher sollten sie mindestens alle sechs Monate gewaschen werden“, so der Experte. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: Here’s How Often You Should Wash Your Sheets in the Summer — and the Disgusting Reasons Why (veröffentlicht 18.06.2021), Cleveland Clinic
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.