Todesursachenstatistik 2020 für Deutschland veröffentlicht
Das Statistische Bundesamt veröffentlichte kürzliche die ersten vorläufigen Ergebnisse der Todesursachenstatistik für das Jahr 2020. Darin enthalten sind unter anderem die registrierten COVID-19-Todesfälle. Demnach starben in Deutschland letztes Jahr 36.291 Menschen in Verbindung mit einer SARS-CoV-2-Infektion. In 30.136 Fällen wurde COVID-19 als Todesursache angegeben, in 6.155 Fällen war es eine Begleiterkrankung.
Aus der Auswertung geht hervor, dass in Deutschland bei 83 Prozent der mit COVID-19 verbundenen Todesfälle die SARS-CoV-2-Infektion als Hauptursache für den Tod bestimmt wurde. Bei 17 Prozent der COVID-19-Todesfällen wurde die Infektion als Begleiterkrankung angegeben. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes handelt es sich um vorläufige Ergebnisse, da erst rund 92 Prozent aller Sterbefälle in Deutschland in der Auswertung berücksichtigt wurden.
Statistisches Bundesamt veröffentlicht Todesfall-Statistik 2020
„Mit den neuen monatlichen Berichten zu ausgewählten vorläufigen Daten der Todesursachenstatistik stehen erste Ergebnisse der amtlichen Statistik nun schneller zur Verfügung“, erläutert Dr. Georg Thiel, Präsident des Statistischen Bundesamts. Damit reagiere die amtliche Statistik auf den großen Informationsbedarf der Öffentlichkeit und der Fachwelt nicht nur zum Thema Corona, sondern generell zu den Gesundheitsstatistiken.
Gab es mehr Suizide während der Corona-Pandemie?
Eine Befürchtung war, dass sich aufgrund der Pandemie-Folgen mehr Menschen das Leben nehmen. Dies bestätigte sich nicht anhand der Todesursachenstatistik. Die Zahl der Suizide sei im Vergleich zum Jahr 2019 sogar zurückgegangen. Laut der Todesursachenstatistik kam es im Jahr 2020 zu 8.565 Suiziden, während im Jahr 2019 noch 9.041 Selbstmorde registriert wurden.
Warum gibt es Abweichungen zu anderen Statistiken?
Da COVID-19-Sterbefälle auf zwei unterschiedlichen Meldewegen erfasst werden, könne es zu Abweichungen bei den Ergebnissen kommen. Denn zum einen werden die Todesursachen über Meldungen festgehalten, die nach Infektionsschutzgesetz festgelegt sind und zum anderen über die amtliche Todesursachenstatistik.
Das Robert Koch-Institut (RKI) sowie die Landesgesundheitsbehörden veröffentlichen COVID-19-Sterbefallzahlen nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG), während die vorliegende Auswertung auf der amtlichen Todesursachenstatistik beruht.
Wie unterscheiden sich die Meldungen?
Die Basis der beiden Meldearten sei unterschiedlich. Da in der Pandemie schnell reagiert werden muss, melden die Gesundheitsämter alle Fälle, bei denen eine SARS-CoV-2-Infektion festgestellt wurde, an die zuständige Landesbehörde und das RKI. Vom RKI werden diejenigen COVID-19-Todesfälle veröffentlicht, bei denen ein laborbestätigter Nachweis von SARS-CoV-2 vorliegt und die Betroffenen im Rahmen der Infektion verstorben sind. In der RKI-Statistik werden deshalb 41.476 COVID-19-Todesfälle für das Jahr 2020 ausgewiesen.
In die Todesursachenstatistik werden jedoch alle Einträge berücksichtigt, die auf der Todesbescheinigung aufgeführt sind. Alle Grundleiden und Begleiterkrankungen werden in der Statistik berücksichtigt, weshalb die Auswertung wesentlich länger dauert. „Bei den Statistiken nach dem IfSG findet eine solche Unterscheidung nicht immer statt“, bestätigt das Statistische Bundesamt. Ein Vergleich dieser beiden Statistiken müsse daher immer vor dem Hintergrund der abweichenden Meldewege erfolgen.
Wie viele Menschen in Deutschland sind 2020 verstorben?
Insgesamt sind im Jahr 2020 nach den vorläufigen Ergebnissen der Todesursachenstatistik 985.620 Menschen in Deutschland verstorben. Häufigste Todesursache waren Krankheiten des Kreislaufsystems. 314.301 Todesfälle wurden allein in dieser Kategorie verzeichnet. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Statistisches Bundesamt: Erste vorläufige Ergebnisse der Todesursachenstatistik für 2020 mit Daten zu COVID-19 und Suiziden (veröffentlicht: 08.07.2021), destatis.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.