COVID-19-Impfung mit Auswirkungen auf den Menstruationszyklus?
Nach einer Impfung gegen COVID-19 erleiden viele Menschen ungewöhnliche Symptome. Einige Frauen berichten auch über veränderte Menstruationszyklen nach der Impfung. Der Gynäkologe Dr. George Fyffe von der Cleveland Clinic erläutert, welchen Einfluss eine Impfung gegen COVID-19 auf den Menstruationszyklus hat, wie diese durch das Immunsystem beeinflusst wird und ob möglicherweise doch eine andere Ursache für veränderte Menstruationszyklen vorliegt.
Nebenwirkungen durch CIVID-Impfstoff
Die Impfung gegen COVID-19 kann bei manchen Menschen Symptome wie beispielsweise geschwollene Lymphknoten, den sogenannten COVID-Arm und Blutgerinnsel auslösen. Es wird angenommen, dass diese Nebenwirkungen vor allem mit der Immunreaktion des Körpers auf den Impfstoff zusammenhängen. Zwar berichten einige Frauen auch über veränderte Menstruationszyklen nach der Impfung, doch laut dem Experten gibt es bisher keine Belege dafür, dass COVID-19-Impfstoffe einen direkten Einfluss auf den Menstruationszyklus von Frauen haben können.
Stress als Ursache für veränderte Menstruationszyklen
Laut Dr. Fyffe sind Veränderungen des Menstruationszyklus nach der Impfung gegen SARS-CoV-2 vermutlich eher auf die Reaktion des Körpers auf Stress zurückzuführen, als auf die Impfung selbst. Der Gynäkologe erklärt, warum dies der Fall sein kann und gibt einige Hinweise, wie Frauen besser mit den Auswirkungen von Stress umgehen können.
Stress beeinflusst das hormonelle Kontrollzentrum
Es gibt eine Verbindung zwischen der Gebärmutter und dem Immunsystem, so der Dr. Fyffe. Das Immunsystem einer Frau verstärke vor dem Eisprung seine Aktivität, um zu verhindern, dass irgendwelche infektiösen Erreger die Befruchtung und Einnistung der Eizelle beeinträchtigen. Sobald die Eizelle dann befruchtet ist und sich einnistet, dämpfe sich das Immunsystem, um die Schwangerschaft zu akzeptieren.
Die Gebärmutterschleimhaut enthält Immunzellen, welche durch hormonelle Veränderungen beeinflusst werden können. „Der Hypothalamus im Gehirn ist das hormonelle Kontrollzentrum, welches mit der vorderen Hirnanhangsdrüse zusammenarbeitet. Gemeinsam werden Botschaften in Form von Hormonen an die Eierstöcke und die Gebärmutter gesendet, um den Hormonspiegel zu erhöhen oder zu senken, um den Eisprung, die Schwangerschaft und die Rückkehr des Menstruationszyklus zu erleichtern, wenn die Befruchtung nicht stattfindet”, so Dr. Fyffe.
„Emotionaler Stress, körperlicher Stress und chemischer Stress können das hormonelle Kontrollzentrum beeinflussen, was zu Veränderungen im Menstruationszyklus führen kann“, erläutert der Fachmann weiter.
Wie Cortisol die Periode beeinflusst
Stress kann den Cortisolspiegel erhöhen. Zu viel Cortisol kann laut Dr. Fyffe zu Entzündungen und zu einer Vielzahl von körperlichen und psychischen Gesundheitsproblemen beitragen. Chronischer Stress könne den normalen Cortisol-Produktionsrhythmus des menschlichen Körpers beeinflussen und ein Übermaß an Cortisol den Stoffwechsel beeinträchtigen, was zu Fettleibigkeit führen kann. Zusätzlich können durch zu viel Cortisol auch Schlafstörungen und Veränderungen der Menstruation auftreten, so der Experte.
Weitere Gründe für veränderte Menstruationszyklen/h2>
Es ist ebenfalls möglich, dass Gebärmutterinfektionen Veränderungen im normalen Menstruationszyklus einer Frau verursachen und auch Frauen, die Medikamente gegen Anfallsleiden, Diabetes, Schilddrüsenerkrankungen, Bluthochdruck, Depressionen oder andere Erkrankungen einnehmen, können mitunter Unregelmäßigkeiten in ihrem Menstruationszyklus feststellen.
„Diese Medikamente können die Hormone stören, welche für die Menstruation verantwortlich sind. Einige können sogar das Ausbleiben der Menstruation verursachen”, fügt der Mediziner hinzu.
Nicht zuletzt haben auch Schlafstörungen und/oder unzureichende Ruhezeiten Auswirkungen auf die Hormone und damit ebenso auf den Menstruationszyklus. Pro Nacht seien sieben bis acht Stunden Schlaf angebracht, um dies zu vermeiden, so Dr. Fyffe.
Breites Spektrum möglicher Ursachen
Eine Menge Faktoren im Umfeld können Stress verursachen und auch die Ernährung, den Schlafrhythmus und die Medikamenteneinnahme beeinflussen. „Haben Sie ein Kind oder einen Elternteil, der krank ist, oder kommen Sie spät nachts nach Hause und schlafen nicht gut? All das kann Ihren Menstruationszyklus erheblich beeinflussen“, erläutert der Gynäkologe in einer Pressemitteilung der Cleveland Clinic.
Außerdem müsse bedacht werden, dass Menschen soziale Lebewesen seien, welche vor der Pandemie bestimmte Routinen verfolgten, wie beispielsweise regelmäßige Besuche bei der Familie. Die Pandemie habe eine Menge dieser sozialen Interaktionen unmöglich gemacht. Bisher sei allerdings nicht abschließend geklärt, wie das Ausbleiben dieser normalerweise selbstverständlichen Interaktionen sich auf Körper und Geist auswirkt.
Sport und Bewegung können Stress reduzieren
Durch Bewegung, Ruhe und gesunde Ernährung könne die allgemeine Gesundheit von Frauen gefördert werden. Bewegung kann dem Körper unterstützen, den Blutzucker- und Insulinspiegel zu regulieren, sie kann bei der Gewichtskontrolle helfen, sie reduziert das Risiko für Herzkrankheiten und verbessert die geistige Gesundheit und das Wohlbefinden. COVID-19 hat neben erhöhtem Stress bei vielen Menschen auch zu einem eher nicht aktiven Lebensstil geführt. Daher könne beispielsweise Sport helfen, die Auswirkungen von Stress auf den Körper zu reduzieren.
Rolle der Ernährung bei Menstruationszyklen
„Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, die einen ausreichenden Anteil an Kohlenhydraten, Proteinen, fett- und zuckerarmen sowie eisenreichen Lebensmitteln enthalten sollte. Und denken Sie daran: Wenn Sie zu viel oder zu wenig essen, kann dies Ihren Menstruationszyklus beeinflussen“, betont der Experte. Zusätzlich sei es wichtig, darauf zu achten, dass ausreichend Wasser getrunken wird.
Ärztliche Untersuchung ratsam
Zeigen sich auffällige Veränderungen des Menstruationszyklus, sollte im Rahmen einer fachärztlichen Untersuchung den Ursachen nachgegangen werden, um diese möglichst zeitnah zu beheben und wieder einen normalen Menstruationszyklus zu erreichen. Alle auftretenden Veränderungen sollten mit der Ärztin beziehungsweise dem Arzt möglichst genau besprochen werden, damit eine optimale Diagnose und Behandlung erfolgen kann. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: Will a COVID-19 Vaccine Throw Your Period Off? (veröffentlicht 09.07.2021), Cleveland Clinic
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.