Gefahren durch Hitze in Verbindung mit Alkohol
Gerade im Sommer kann es aufgrund der Hitze durchaus verlockend sein, sich mit einem eiskalten alkoholischen Getränk abzukühlen. Warum das wenig ratsam ist und was passieren kann, wenn man in der sommerlichen Hitze ein wenig zu viel Alkohol zu sich genommen hat, erläutert die Ernährungsberaterin der Cleveland Clinic (USA), Julia Zumpano.
Gefahr durch Dehydrierung
Wenn man sich im Sommer bei hohen Temperaturen für längere Zeit in Freien aufhält, beispielsweise am Strand, besteht laut Aussage der Expertin bei vernachlässigter Flüssigkeitszufuhr schnell die Gefahr einer Dehydrierung. Wenn Menschen nun statt Wasser alkoholische Getränke zu sich nehmen, erhöhe dies das Risiko der Dehydrierung zusätzlich.
Alkohol begünstigt Harndrang
Alkohol reduziere die Ausschüttung eines Hormons mit der Bezeichnung Vasopressin, welches den Flüssigkeitshaushalt des Körpers im Gleichgewicht hält. Zusätzlich wirke der Konsum von Alkohol harntreibend. Dies habe zur Folge, dass man generell häufiger urinieren muss, was eine Dehydrierung selbst ohne den Einfluss von Hitze begünstigt, so die Expertin. Kommen Alkoholkonsum und heiße Temperaturen zusammen, könne dies eine wahre Dehydrationskatastrophe auslösen.
Zumprano weist außerdem darauf hin, dass auch Koffein, egal ob in Form von Kaffee, Limonade oder als Mixgetränk zusammen mit Alkohol, das Risiko der Dehydration weiter erhöht.
Dehydration verstärkt Rausch
Es sei zudem möglich, dass durch die Dehydrierung bestimmte Aspekte des Rausches verstärkt werden. Durch den Rausch können dann vielfältige Probleme entstehen, wie beispielsweise ein verändertes Denken, verminderte motorische Fähigkeiten und Einbußen bei der Fähigkeit, vernünftige Entscheidungen zu treffen oder Gespräche zu führen, so die Expertin.
Bier besser als harte Spirituosen?
In Spirituosen ist der Alkoholgehalt normalerweise höher, als in einem durchschnittlichen Bier. Daher könnte man annehmen, dass der Konsum von Bier anstelle von alkoholischen Mischgetränken hilfreich ist, um eine Dehydrierung zu vermeiden. Leider sieht die Realität laut Zumpano wesentlich komplexer aus.
Wenn Sie Spirituosen in der gleichen Menge wie Bier konsumieren, werden Sie viel schneller betrunken. „Aber wenn Sie das trinken, was als Äquivalent für ein alkoholisches Getränk angesehen wird, gibt es keinen großen Unterschied, weil Ihre Alkoholaufnahme die gleiche ist“, erklärt die Ernährungsberaterin. Zur Erklärung: Das Äquivalent eines alkoholischen Getränks, welches auch als Standarddrink bezeichnet wird, enthält etwa 14 Gramm reinen Alkohol. Entsprechend sind die Mengen angepasst.
So wird Bier meist in größeren Mengen konsumiert als Wein und für Spirituosen wie Rum, Wodka, Gin oder Whiskey gibt es exta kleine Gläser. Die Expertin erläutert weiter, dass es jedoch wichtig sei, den Alkoholgehalt des Getränkes im Auge zu behalten. Normales Bier habe zum Beispiel meist einen Alkoholgehalt von vier bis fünf Prozent. Bestimmte Biersorten und Craft-Bier können aber weitaus mehr Alkohol enthalten. In einem solchen Fall könne die gleiche Menge Bier dem Körper beinahe die doppelte Menge an Alkohol zuführen.
Man dürfe außerdem keinesfalls annehmen, dass der Konsum von viel Flüssigkeit automatisch rehydrierend wirkt. Wenn man beispielsweise viel Bier trinkt, könne es einem zwar so vorkommen, als ob der Körper gut hydriert bleibt, allerdings wirke der aufgenommene Alkohol dehydrierend, erläutert die Ernährungsberaterin.
Das gleiche gelte auch für Mischgetränke. Ein zuckerhaltiges, süßes Mischgetränk schmecke zwar sanfter als harte Spirituosen alleine, aber der Effekt sei der gleiche wie beim Bier. Der Alkohol dehydriere, wenn nicht auch genügend Wasser aufgenommen wird.
Was tun gegen Dehydrierung?
„Um dem Dehydrationsrisiko von Alkohol entgegenzuwirken, trinken Sie acht bis zwölf Unzen Wasser für jedes alkoholische Getränk. Das verlangsamt Ihre Aufnahme, hält Sie hydriert und kann negative Kater-Effekte abmildern“, erläutert die Expertin in einer Pressemitteilung der Cleveland Clinic. Diese Mengen entsprechen etwa 0,23 bis 0,35 Liter Wasser pro alkoholischem Getränk. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: The Risks of Mixing Alcohol And Summer Heat (veröffentlicht 14.07.2021), Cleveland Clinic
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.