Verbindung zwischen Sterblichkeit und Fettsäuren identifiziert
Der Gehalt von Omega-3-Fettsäuren im Blut ist laut einer aktuellen Studie ein guter Prädiktor für die allgemeine Sterblichkeit. Ein hoher Gehalt dieser Fettsäuren, welche vor allem durch den regelmäßigen Konsum von fettem Fisch zu sich genommen werden, scheint die Lebenserwartung dabei um knapp fünf Jahre zu erhöhen.
Für die aktuelle Untersuchung unter Beteiligung von Fachleuten des Hospital del Mar Medical Research Institute (IMIM) und des Fatty Acid Research Institute wurden die Daten einer Langzeitstudiengruppe (Framingham Offspring Cohort) ausgewertet. Die Forschenden stellten dabei fest, dass der Gehalt von Omega-3-Fettsäuren im Blut auf die allgemeine Lebenserwartung hinweist und ein hoher Gehalt mit einer erhöhten Lebenserwartung in Verbindung steht. Die Ergebnisse der Untersuchung können in dem englischsprachigen Fachblatt „American Journal of Clinical Nutrition“ nachgelesen werden.
Fünf Jahre längeres Leben dank fettem Fisch?
Omega-3-Werte in den sogenannten Erythrozyten (rote Blutkörperchen) im Blut sind ein sehr guter Prädiktor für das Sterberisiko, so das Team. „Die Studie kommt zu dem Schluss, dass ein höherer Gehalt an diesen Säuren im Blut, als Ergebnis einer regelmäßigen Aufnahme von fettem Fisch in die Ernährung, die Lebenserwartung um fast fünf Jahre erhöht”, erläutert Studienautorin Dr. Aleix Sala-Vila vom Hospital del Mar Medical Research Institute.
Auswirkungen von Rauchen auf die Lebenserwartung
Die Medizinerin erklärt weiter, dass rauchende Personen ungefähr 4,7 Jahre an Lebenserwartung einbüßen, also etwa ebenso viel, wie man durch hohe Werte an Omega-3-Säuren im Blut dazu gewinnt.
Bei der Studie wurden die Daten zu den Fettsäurespiegeln im Blut von 2.240 Personen im Alter über 65 Jahren analysiert. Die Teilnehmenden wurden durchschnittlich für einen Zeitraum von elf Jahren medizinisch überwacht. Ziel der Studie war es, herauszufinden, welche Fettsäuren neben den bereits bekannten Faktoren als gute Prädiktoren für die Sterblichkeit fungieren.
Laut Aussage der Fachleute zeigen die Ergebnisse, dass vier Arten von Fettsäuren diese Rolle erfüllen, darunter auch Omega-3. Interessant dabei ist, dass zwei dieser Fettsäuren gesättigte Fettsäuren waren, die eigentlich eher mit einem kardiovaskulären Risiko in Verbindung gebracht werden, welche aber in diesem Fall mit einer längeren Lebenserwartung verbunden waren, so das Team.
Nicht alle gesättigten Fettsäuren ungesund?
Dies bestätige, dass nicht alle gesättigten Fettsäuren unbedingt schlecht sind. Der Gehalt dieser Fettsäuren im Blut könne nicht durch die Ernährung verändert werden, wie es bei Omega-3-Fettsäuren der Fall ist, fügt die Studienautorin Dr. Sala-Vila erklärend hinzu.
Die Ergebnisse könnten nach Ansicht der Forschungsgruppe dazu beitragen, Ernährungsempfehlungen für die Nahrungsaufnahme zu personalisieren, welche auf den Blutkonzentrationen der verschiedenen Arten von Fettsäuren basieren.
Kleine Veränderungen können riesige Auswirkungen haben
„Was wir gefunden haben, ist nicht unbedeutend. Es bekräftigt die Idee, dass kleine Änderungen in der Ernährung in die richtige Richtung einen viel stärkeren Effekt haben können, als wir denken, und es ist nie zu spät oder zu früh, diese Änderungen vorzunehmen”, erklärt Dr. Sala-Vila in einer Pressemitteilung des Hospital del Mar Medical Research Institute.
Das Team plant nun die gleichen Indikatoren in ähnlichen Bevölkerungsgruppen, jedoch mit europäischer Herkunft, zu analysieren. So soll überprüft werden, ob die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung auch außerhalb der Vereinigten Staaten zutreffen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Michael I. McBurney, Nathan L. Tintle, Ramachandran S. Vasan, Aleix Sala-Vila, William S. Harris: Using an erythrocyte fatty acid fingerprint to predict risk of all-cause mortality: the Framingham Offspring Cohort; in: American Journal of Clinical Nutrition (veröffentlicht 16.06.2021), American Journal of Clinical Nutrition
- Hospital del Mar Medical Research Institute: Having higher levels of omega-3 acids in the blood increases life expectancy by almost five years (veröffentlicht 21.07.2021), Hospital del Mar Medical Research Institute
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.