Gefahren durch Bakterien im Hühnerfleisch
Der Verzehr von rohem oder ungenügend gegartem Hühnerfleisch bringt ernsthafte gesundheitliche Gefahren mit sich. Die Ernährungsberaterin Mia DiGeronimo von der Cleveland Clinic erläutert, worauf bei der Zubereitung und Lagerung von Hühnerfleisch zu achten ist und welche Gesundheitsrisiken bestehen.
Lebensmittelvergiftung durch Bakterien
Die Expertin betont, dass Hühnerfleisch nur vollständig durchgegart konsumiert werden sollte, da das Fleisch Bakterien enthalten kann, welche eine Lebensmittelvergiftung bzw. Lebensmittelinfektion verursachen. Zu den häufigsten bakteriellen Lebensmittelvergiftungen durch Hühnerfleisch gehören dabei laut DiGeronimo Infektionen mit:
- Campylobacter,
- Salmonellen,
- Clostridium perfringens,
- und E. coli.
Die Symptome einer Lebensmittelvergiftung können bereits innerhalb weniger Stunden nach dem Verzehr des kontaminierten Lebensmittels beginnen und abhängig von den auslösenden Bakterien kann eine Lebensmittelvergiftung für einen Zeitraum bis zu einer Woche andauern, erläutert die Expertin.
Welche Symptome hat eine Lebensmittelvergiftung
„Symptome einer Lebensmittelvergiftung können Fieber, Magenkrämpfe, Durchfall und manchmal Übelkeit und Erbrechen sein“, so DiGeronimo.
Durchfall und Erbrechen können außerdem zu einer Dehydrierung führen, betont die Expertin der Cleveland Clinic. Darüber hinaus bestehe die Gefahr dauerhafter Schäden, insbesondere bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem – beispielsweise infolge von AIDS oder einer Chemotherapie. Ihnen drohen bei einer Lebensmittelvergiftung schwerere Verläufe und vermehrte Komplikationen, wie eine sogenannte Bakteriämie, bei der Bakterien in die Blutbahn gelangen.
Lebensmittelvergiftung verhindern
Der wichtigste Aspekt zum Schutz vor einer Lebensmittelvergiftung ist laut DiGeronimo, dass das Fleisch bis zu einer Innentemperatur von 74 Grad Celsius (165 °F) gegart wird. Zur Sicherheit sollte man sich dabei allerdings nicht auf das eigene Gefühl verlassen werden, sondern ein Fleischthermometer verwenden, rät die Expertin. Wird das Hühnerfleisch entsprechend duchgegart, werden auch die potenziellen Krankheitserreger vernichtet.
Allerdings sollte beachtet werden, dass das Fleisch nach der Zubereitung nicht erneut in Kontakt mit Oberflächen und Gegenständen kommt, die möglicherweise mit Bakterien aus dem rohen Hühnerfleisch kontaminiert wurden. Das gebratene Hähnchen sollte beispielsweise keinesfalls wieder mit dem gleichen Küchenbesteck bearbeitet werden wie zuvor das rohe. Auch ist auf eine gute Hand- und Küchenhygiene zu achten, um die Krankheitserreger nicht weiter zu verbreiten.
Wie wichtig ist eine richtige Lagerung?
Sollte rohes Huhn im Kühlschrank aufbewahrt werden, rät DiGeronimo dazu, es nicht länger als zwei Tage in der Originalverpackung aufzubewahren. Zusätzlich empfiehlt die Expertin, dass rohes Hühnerfleisch separat im untersten Fach des Kühlschranks gelagert werden sollte. Es sei dringend zu beachten, dass das Hühnerfleisch entfernt von frischem Obst, Gemüse und anderen Lebensmitteln aufbewahrt wird.
Bei längerer Lagerungszeit Hühnchen einfrieren
Wenn das Hähnchen länger als zwei Tage aufbewahrt werden soll, bleibe Einfrieren die beste Option. Es stelle dabei kein Problem dar, dass Hühnerfleisch in der Originalverpackung einzufrieren. Zum Verzehr kann es dann allmählich im Kühlschrank, in kaltem Wasser oder in der Mikrowelle aufgetaut werden und sollte danach jedoch umgehend gekocht oder gebraten werden, so die Expertin.
Während das rohe Hühnerfleisch im Kühlschrank nur bis zu zwei Tage frisch bleibt, könne es im Gefrierschrank dagegen bis zu ein Jahr gelagert werden, so die Expertin in einer Pressemitteilung der Cleveland Clinic.
Doch wie lange kann Hühnerfleisch maximal außerhalb des Kühlschranks oder Gefrierfachs aufbewahrt werden, beispielsweise nach dem Einkauf oder vor der Zubereitung? Bis zu zwei Stunden bei Raumtemperatur außerhalb des Kühlschranks sind dabei laut DiGeronimo unproblematisch, wenn das Fleisch anschließend entsprechend durchgegart wird.
Woran erkennt man verdorbenes Hühnerfleisch
Rohes Hühnerfleisch sollte sich kalt anfühlen, wenn man es im Laden kauft oder bevor man es zu Hause kocht, so DiGeronimo. Das Huhn sollte außerdem eine rosa Farbe aufweisen und feucht sein. Dabei sei allerdings darauf zu achten, dass es sich nicht schleimig anfühlt. Sollte das Fleisch eine andere Farbe entwickelt haben oder schleimig wirken, seien dies klare Zeichen dafür, dass es nicht mehr genießbar ist.
Es könne auch helfen, an dem Hühnerfleisch zu riechen, um festzustellen, ob es bereits verdorben ist. Frisches rohes Hühnerfleisch hat einen leichten Geruch, sollte es allerdings eigenartig oder gar faul riechen, müsse das betroffene Fleisch unbedingt entsorgt werden.
Verdacht auf Lebensmittelvergiftung ärztlich abklären
Wer nach dem Verzehr von Hühnerfleisch Anzeichen einer Lebensmittelvergifung entwickelt, sollte diese laut der Expertin ärztlich abklären lassen und gegebenfalls könne auch ein Stuhltest durchgeführt werden, um festzustellen, welche Art von Bakterien der Auslöser ist. Abhängig von den Bakterien sei dann im Ernstfall auch eine Verschreibung von Antibiotika möglich. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: Why You Shouldn’t Eat Raw or Undercooked Chicken and How To Keep it Fresh (veröffentlicht 23.07.2021), Cleveland Clinic
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.