Besserer Wortschatz von Kindern dank Schwimmen
In einer aktuellen Studie wurde untersucht, welche Auswirkungen Bewegung und sportliche Aktivitäten auf das Erlernen von Vokabeln bei Kindern haben. Dabei stellte sich heraus, dass insbesondere Schwimmen Kinder dabei unterstützt, ihren Wortschatz zu erweitern.
Wie sich verschiedene Aktivitäten auf das Erlernen von Vokabeln bei Kindern auswirken, haben Forschende der University of Delaware in einer aktuellen Studie untersucht. Die Ergebnisse der Studie können in dem englischsprachigen Fachblatt „Journal of Speech Language and Hearing Research“ nachgelesen werden.
Wirkung von Schwimmen, CrossFit und Malen
Die Forschungsgruppe versuchte Kindern im Alter von sechs bis zwölf Jahren neue Wörter beizubringen, bevor sie dann eine von drei unterschiedlichen Aktivitäten ausführten – Schwimmen, CrossFit-Übungen oder das Ausmalen eines Blattes. So stellte sich heraus, dass Kinder, welche nach dem Lernen schwammen, bei anschließenden Vokabeltests 13 Prozent genauere Antworten gaben, berichtet das Team.
Bewegung hilft bei Kodierung neuer Wörter
„Motorische Bewegung hilft bei der Kodierung neuer Wörter“, erläutert die Studienautorin Maddy Pruitt. Die Expertin erklärt weiter, dass Bewegung bekanntermaßen die Konzentration des sogenannten neurotrophen Faktors im Gehirn erhöhe. Dabei handelt es sich um ein spezielles Protein, welches laut Pruitt häufig auch als das Wundermittel des Gehirns bezeichnet wird.
Warum Schwimmen den Wortschatz verbessern kann
Schwimmen verbesserte den Wortschatz, CrossFit aber nicht. Worauf waren diese unterschiedlichen Auswirkungen zurückzuführen? Die Medizinerin führt dies auf die Energiemenge zurück, welche jede Übung dem Gehirn abverlangt. Schwimmen sei eine Aktivität, welche die Kinder ohne viel Nachdenken oder Anleitung ausführen können. Schwimmen läuft also quasi automatisch ab, wogegen die CrossFit-Übungen neu für sie waren. Beim CrossFit mussten die Bewegungen erst neu erlernt werden und dies forderte mentale Energie, so Pruitt.
Praktische Anwendung von Bewegung in der Schule
Die Expertin hat die Untersuchung im Rahmen ihres Studiums durchgeführt, welches sie im Jahr 2020 abgeschlossen hat. Mittlerweile arbeitet Pruitt als Sprachpathologin an einer Grundschule in South Carolina, wo sie ihre Erkenntnisse in die direkte Praxis umsetzt. „Meine Sitzungen finden nur selten am Tisch statt. Ich gehe mit meinen Kindern auf den Spielplatz oder wir machen einen Spaziergang durch die Schule“, berichtet Pruitt.
Mitautorin Giovanna Morini erläutert weiter, dass die meisten Forschungsarbeiten zum Thema Bewegung aus dem Blickwinkel eines gesunden Lebensstils betrachtet werden und nicht viel in den Bereich des Spracherwerbs einfließt. Morini betrachtet dies jedoch als ein sehr interessantes Gebiet zur Forschung. Nach ihrer Aussage werde derzeit bereits eine ähnliche Untersuchung an Kleinkindern durchgeführt.
„Wir waren so begeistert von dieser Studie, weil sie sich an Kliniker, Betreuer und Erzieher wendet, die sie in die Praxis umsetzen können. Es ist eine einfache Sache, nichts Außergewöhnliches. Aber es könnte wirklich helfen, die Ergebnisse zu verbessern“, fügt Morini in einer Pressemitteilung der University of Delaware hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Madison Pruitt, Giovanna Morini: Examining the Role of Physical Activity on Word Learning in School-Aged Children; in : Journal of Speech Language and Hearing Research (veröffentlicht Volume 64, Issue 5, Pages: 1712-1725, Mai 2021), Journal of Speech Language and Hearing Research
- University of Delaware: Fit kids, fat vocabularies (veröffentlicht 26.07.2021), University of Delaware
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.