Sport bei Fettleber effektiver als Gewichtsabnahme
Die Fettleber ist in Deutschland weit verbreitet. Bereits jede vierte Person über 40 Jahren ist hierzulande davon betroffen. Jedes dritte Kind mit Übergewicht entwickelt ebenfalls eine nichtalkoholische Fettleber (NAFL). Die Tendenz steigt seit Jahren an. Medikamentöse Behandlungen stehen nicht zur Verfügung. Ein Forschungsteam zeigt nun, dass spezielle Fitness-Übungen helfen können, um einer Fettleber entgegenzuwirken.
Forschende des Trinity College Dublin berichten, dass bestimmte Fitness-Übungen bei der Linderung einer Fettleber effektiver helfen können als eine Gewichtsabnahme. Die Forschungsergebnisse wurden kürzlich in der Fachzeitschrift „Alimentary Pharmacology and Therapeutics“ vorgestellt.
Eine Fettleber kann schwere Konsequenzen haben
Eine Fettlebererkrankung ist durch vermehrte Fettablagerungen in der Leber gekennzeichnet. Oft bleibt sie unerkannt, da eine Fettleber keine direkten Beschwerden hervorruft. Trotz fehlender Symptome ist eine Fettleber jedoch nicht ungefährlich. Sie ist die Vorstufe für viele schwerwiegende Erkrankungen wie Leberfibrose, Leberzirrhose, Leberversagen und Leberkrebs.
Jede vierte Person hat eine Fettleber
Starkes Übergewicht und Typ-2-Diabetes begünstigen das Auftreten einer Fettleber. Beide Erkrankungen haben in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen, wodurch auch die Prävalenz der Fettleber angestiegen ist. Die Forschenden schätzen, dass weltweit jede vierte Person eine Fettleber aufweist. Sie sei die Hauptursache für chronische Lebererkrankungen weltweit.
Fitness-Training zur Senkung des Fettgehalts in der Leber
Da es keine zugelassene pharmakologische Therapie gegen die Fettleber gibt, verordnen Ärztinnen und Ärzte in der Regel eine Gewichtsabnahme als primäres Behandlungsziel. Das Forschungsteam liefert in der aktuellen Studie nun Hinweise darauf, dass ein spezielles Fitness-Training den Fettgehalt in der Leber unabhängig von der Gewichtsabnahme senken kann.
Fitness-Training besser als Gewichtsabnahme?
Das aerobe Training scheint den Studienergebnissen zufolge sogar für eine stärkere Verbesserung der Fettleber zu sorgen als eine Gewichtsabnahme. In der Studie wurde erstmals an Teilnehmenden mit Fettleber eine signifikante Verbesserung der Leberwerte nach einer Trainingsmaßnahme per Biopsie nachgewiesen, ohne dass es zu einem klinisch signifikanten Gewichtsverlust bei den Probandinnen und Probanden kam.
Die Studie zeigt auch, dass sich die Leberwerten signifikant mit steigendem Fitnessniveau verbesserten. Die Vorteile blieben jedoch nicht erhalten, wenn das Fitness-Programm nicht fortgesetzt wurde.
Deutliche Ergebnisse
„Der Nutzen eines Bewegungstrainings sowohl für die Leber als auch für die kardiometabolischen Ergebnisse bei diesen Patienten ist sehr deutlich“, erläutert Dr. Philip O’Gorman vom Trinity College. Die Studie liefere verlässliche Hinweise darauf, dass Betroffene mit Fettleber von einem Bewegungstraining profitieren.
Nur bei kontinuierlicher Bewegungstherapie wirksam
Die Studie zeigt aber auch die Schwachstellen dieser Methode auf: Da die Vorteile eines Sportprogramms nicht dauerhaft erhalten bleiben, müssten Betroffene zu einer kontinuierlichen Bewegungstherapie motiviert werden – eine zusätzliche potenzielle Hürde für die Umsetzbarkeit.
„Ein systembasierter Ansatz, bei dem Patienten an Fachleute für Bewegungstherapie in der Gemeinde überwiesen werden, ist erforderlich, damit die Vorteile langfristig erhalten bleiben“, resümiert Dr. O’Gorman. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bundeszentrum für Ernährung: Prävalenz für nichtalkoholische Fettleber steigt (veröffentlicht: April 2020), bzfe.de
- Trinity College Dublin: Aerobic exercise could have the final say on fatty livers (veröffentlicht: 29.07.2021), eurekalert.org
- Philip O’Gorman, et al.: Improvement in histological endpoints of MAFLD following a 12-week aerobic exercise intervention; in: Alimentary Pharmacology and Therapeutics, 2020, onlinelibrary.wiley.com
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.