Hypertonie: Natürliche Blutdrucksenker und blutdrucksenkende Lebensmittel
Millionen Menschen in Deutschland haben einen erhöhten Blutdruck. Unbehandelter Bluthochdruck ist ein bedeutender Risikofaktor für Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenschäden. Viele Betroffene nehmen Medikamente, doch es stehen auch verschiedene natürliche Blutdrucksenker und blutdrucksenkende Lebensmittel zur Verfügung.
Zu hohe Blutdruckwerte gehören zu den gefährlichsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wer seinen Blutdruck natürlich senken möchte, sollte einige Tipps von Fachleuten beachten und sich ausgewogen ernähren. Bestimmte Lebensmittel können dazu beitragen, den Blutdruck zu senken.
Empfohlene Basistipps
Wie die Deutsche Herzstiftung auf ihrer Webseite schreibt, sollten sich Menschen, die ihren Blutdruck natürlich senken möchten, vor allem an den sechs Basistipps orientieren, die von Herzexpertinnen und -experten empfohlen werden. Mit diesen natürlichen Blutdrucksenkern können Sie – möglicherweise auch ohne Medikamente – eine Menge erreichen.
Ausreichende Bewegung
Körperliche Fitness ist laut den Fachleuten einer der wichtigsten herzschützenden Faktoren. Schon ein täglicher, zügiger Spaziergang von zehn Minuten senkt das persönliche Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 20 Prozent.
Mithilfe von Sport und Alltagsbewegung können die Blutdruckwerte um etwa fünf bis zehn mmHg gesenkt werden. Empfohlen wird, mindestens fünfmal pro Woche für 30 Minuten aktiv zu sein.
Gewicht unter Kontrolle halten
Wer zu viel wiegt, erleidet statistisch gesehen häufiger einen Herzinfarkt. Studien haben gezeigt: Eine Gewichtsabnahme von rund vier Kilogramm kann den Blutdruck um durchschnittlich drei bis fünf mmHg senken.
Die Herzstiftung weist darauf hin, dass es beim Abnehmen aber darauf ankommt, dem Idealgewicht nicht möglichst schnell, sondern gesund näher zu kommen.
Am besten ist es, sich an den Empfehlungen der Deutschen Adipositas-Gesellschaft zu orientieren. Demnach sollten Abnehmwillige ein tägliches Energiedefizit von etwa 500 Kilokalorien pro Tag – in Einzelfällen auch höher – anstreben. Mit dieser recht milden Kalorienreduktion lässt sich ein Gewichtsverlust von etwa 1,5 Kilogramm pro Monat erreichen.
Doch wie wird der Kalorienbedarf berechnet? Das lässt sich leicht mit folgender Faustformel ermitteln: Normales Körpergewicht (in Kilogramm) x 30 Kilokalorien (kcal). Ein Beispiel: Bei einer 80 Kilogramm schweren Person liegt der durchschnittliche Kalorienbedarf bei 2.400 Kilokalorien. Hier gilt es 500 Kilokalorien einzusparen und dementsprechend bloß 1.900 Kilokalorien zu sich zu nehmen.
Neben der moderaten Reduktion der Kalorienzufuhr sollte auch der Kalorienverbrauch erhöht werden – und zwar durch mehr körperliche Aktivität. Bereits mit regelmäßiger moderater Bewegung lassen sich überflüssige Pfunde abbauen.
Weniger Salz essen
Wer täglich einen Teelöffel Salz einspart, kann den systolischen Blutdruck um etwa fünf mmHg und den diastolischen um etwa drei mmHg senken.
„Auf die Beschränkung der Kochsalzaufnahme wird häufig viel zu wenig geachtet“, sagt Prof. Dr. med. Heribert Schunkert vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung e.V. und Direktor der Klinik für Erwachsenenkardiologie am Deutschen Herzzentrum München.
„Sie können Salz einsparen, indem Sie Fertigprodukte, Pökelwaren und Fischmarinaden meiden, Schinken, Wurst und Käse sparsam konsumieren und beim Kochen möglichst kein Salz, sondern Gewürze verwenden. Vermeiden Sie zudem, das Essen bei Tisch nachzusalzen“, rät der Experte.
Alkoholkonsum reduzieren
Männer sollten pro Tag nicht mehr als 20 Gramm Alkohol trinken und Frauen nicht mehr als zehn Gramm.
Stress vermeiden
Beruflicher oder auch privater Stress treibt die Blutdruckwerte in die Höhe. Bei Dauerstress ist der Blutdruck dauerhaft zu hoch, die anhaltend veränderte Blutgerinnung begünstigt Verengungen und Verstopfungen der Blutgefäße, und das ständig ausgeschüttete Insulin kann zu Diabetes führen.
Häufig kommt es zu Schlafstörungen. Zudem drohen Herzkrankheiten und eine Schwächung des Immunsystems.
Hinzu kommt, dass viele Menschen bei Dauerstress oft gesundheitsschädliche Verhaltensweisen annehmen, zum Beispiel Rauchen, Frustessen oder zu viel Alkohol.
Dies alles trägt dazu bei, dass Stress als bedeutsamer Risikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall angesehen wird.
Daher wird dazu geraten, auf ausreichend Pausen, Entspannung und Schlaf zu achten. Hilfreich können auch Methoden zum Stressabbau, wie etwa Yoga, sein.
Auf das Rauchen verzichten
Viele Raucherinnen und Raucher wollen es häufig nicht wahrhaben: Von allen Risikofaktoren für Gefäßerkrankungen und Herzinfarkt hat Rauchen die größte Bedeutung und ist damit noch gefährlicher als Bluthochdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen und Übergewicht. Bereits eine Woche nach dem Rauchstopp sinkt der Blutdruck.
Lebensmittel kein Ersatz für die Blutdrucktherapie
Neben den sechs Basisempfehlungen zur Senkung der Blutdruckwerte gibt es auch einige natürliche blutdrucksenkende Lebensmittel.
So scheint unter anderem Rote Bete einen geringen Effekt auf den Blutdruck zu haben: Eine kleine Studie aus Großbritannien mit 14 Freiwilligen hat gezeigt, dass das Trinken von einem halben Liter Rote-Bete-Saft den systolischen Blutdruck 24 Stunden lang um etwa fünf mmHg senken kann.
Den Angaben zufolge beruht der Effekt auf den in Rote Bete enthaltenen Nitraten, die durch den Speichel zu Nitrit reduziert werden, was die Gefäße erweitert und den Blutdruck senkt.
Mit dunkler Schokolade – am besten ab 85 Prozent Kakaoanteil – sind ebenfalls geringe Blutdrucksenkungen möglich. Unterstützend kann auch Ingwer genutzt werden – als blutdrucksenkendes Gewürz zum Kochen oder überbrüht als Tee.
Die Herzstiftung weist darauf hin, dass die genannten blutdrucksenkenden Lebensmittel aber weder die Blutdrucktherapie noch entsprechende Medikamente ersetzen können. Die Nahrungsmittel sind lediglich eine mögliche Ergänzung und stellen keine alleinige Therapiemaßnahme dar.
„Wundermittel“ können gefährlich werden
Und wie sieht es mit angeblichen „Wundermitteln“ zur Blutdrucksenkung aus, die oft im Internet angeboten werden? „Nehmen Sie solche Mittel nicht in Eigenregie ein“, warnt Prof. Schunkert.
„Es ist möglich, dass diese Ihre Bluthochdruck-Basistherapie ungünstig beeinflussen, es beispielsweise zu Wechselwirkungen mit bestimmten Medikamenten kommt oder Nebenwirkungen auftreten. Setzen Sie bisherige Medikamente zudem auf keinen Fall ohne ärztliche Rücksprache ab und verringern Sie die Dosis nicht auf eigene Faust“, rät der Experte.
„Eine Wirkung solch vermeintlicher Wundermittel ist meist nicht nachweisbar. Investieren Sie das Geld besser in eine gute Sportausrüstung.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Deutsche Herzstiftung: Blutdruck natürlich senken: sechs effektive Alltagstipps, (Abruf: 16.08.2021), Deutsche Herzstiftung
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.