Raynaud-Syndrom: Einfache Untersuchungen geben Aufschluss über das Risiko
Währen der kalten Jahreszeit zeigen manche Menschen auffällig bleiche Finger und Zehen. Sie leiden an dem sogenannten Raynaud-Syndrom (auch Weißfingerphänomen oder Morbus Raynaud), einer Durchblutungsstörung, die in den meisten Fällen „völlig harmlos“ ist, berichtet die MedUni Wien. Doch könne auch eine ernsthaft Erkrankung hinter den Beschwerden stecken. Durch eine einfach Untersuchung lasse sich „nicht nur das Risiko für eine andere Erkrankung, sondern auch für eine reduzierte Lebenserwartung“ abschätzen, so die Mitteilung der MedUni Wien.
Bei dem Raynaud-Syndrom sind weiße und sehr kalte Hände beziehungsweise Finger eine auffällige Folge vorliegender Durchblutungsstörungen. Diese seien zwar „in 90 Prozent aller Fälle völlig harmlos“, doch könne in seltenen Fällen eine andere Krankheit dahinter stecken, warnt die MedUni Wien. Eine Forschungsgruppe der Universität hat in aktuellen Untersuchungen festgestellt, dass zur Risikoabschätzung relativ einfache Untersuchungen ausreichen. So lasse sich abschätzen, welche Betroffenen von regelmäßigen Arztbesuchen besonders profitieren.
Zwei Untersuchungsmethoden zur Risikoabschätzung
In der Regel werden die weißen Finger und Zehen bei Morbus Raynaud durch Kälte oder Stress ausgelöst und bei Wärmezufuhr verschwinden sie von ganz alleine. Allerdings verberge sich bei circa zehn Prozent der Betroffenen hinter dem Symptom eine Erkrankung, berichtet die MedUni Wien. Hierbei könne es sich zum Beispiel „um Autoimmunerkrankungen, kardiovaskuläre Erkrankungen, Tumore oder Medikamentennebenwirkungen handeln.“ Welche Ursache die Beschwerden tatsächlich haben, lasse sich – neben der Anamnese – durch zwei effektive Untersuchungsmethoden ermitteln. „Einerseits werden mittels Kapillarmikroskopie die Kapillaren des Nagelfalzes untersucht. Und andererseits überprüft eine Blutuntersuchung, ob zum Beispiel Autoantikörper den eigenen Organismus angreifen“, berichtet die MedUni Wien.
Kapillaren und Antikörper geben Aufschluss
Die Forschungsgruppe der MedUni Wien um die Studienleiter Oliver Schlager und Michael Gschwandtner von der Klinischen Abteilungen für Angiologie hat die Daten von insgesamt 2.958 Patientinnen und Patienten aus den Jahren 1994 bis 2008 ausgewertet, um zu ermitteln, welche Aussagekraft die Diagnose von Kapillarauffälligkeiten und der Nachweis von Autoantikörpern bei Betroffenen mit Weißfingerphänomen in Bezug auf die Lebenserwartung haben. „Dabei zeigte sich, dass Frauen, bei denen mittels dieser Untersuchungen Auffälligkeiten diagnostiziert wurden, eine geringere Überlebenswahrscheinlichkeit hatten“, berichtet die MedUni Wien. Bei einem Nachweis von Kapillarauffälligkeiten und Autoantikörpern sei die Lebenserwartung der Frauen statistisch gesehen am kürzesten ausgefallen. „Bei Männern war die Lebenserwartung – unabhängig von Kapillaren und Antikörpern – reduziert“, so die Mitteilung der Universität. Allerdings seien die Ergebnisse kein Grund zur Beunruhigung, betont Studienleiter Oliver Schlager. „Die statistische Auswertung zeigt lediglich auf, dass sich Betroffene mit diesen Auffälligkeiten häufiger als üblich Kontrolluntersuchungen unterziehen sollten“, so Schlager weiter. (fp)
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Wichtiger Hinweis:
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