Abnehmen durch finanzielle Anreize und ein gesundes Umfeld?
Finanzielle Anreize und Strategien zur Veränderung des Umfelds scheinen Menschen beim Abhemen zu helfen. Dies könnte genutzt werden, um effektivere Methoden zur Gewichtsreduktion und zur Bekämpfung von Übergewicht abzuleiten.
Viele Menschen haben Probleme mit ihrem Gewicht und eine Gewichtsabnahme kann besonders bei erwachsenen Personen mit Adipositas zu einer erheblichen Reduzierung von gesundheitlichen Risiken beitragen. In einer aktuellen Studie wurde jetzt untersucht, ob verhaltensökonomische Anreize und Strategien zur Veränderung des Umfelds bei Erwachsenen mit Adipositas zu einer Reduzierung des Gewichts beitragen. Die Ergebnisse können in dem englischsprachigen Fachjournal „JAMA“ eingesehen werden.
Abnehmen durch finanzielle Anreize oder verändertes Umfeld?
Sowohl verhaltensökonomische Anreize als auch Strategien zur Schaffung eines Umfelds, das eine gesunde Ernährung und körperliche Bewegung fördert, haben sich laut Aussage der Forschungsgruppe in der Vergangenheit bereits als vielversprechend für eine anfängliche Gewichtsabnahme erwiesen. Doch sei ihre Wirksamkeit bisher weder allein noch in Kombination ausreichend wissenchaftlich untersucht.
In der zweijährigen randomisierten klinischen Studie überprüften die Fachleute, ob finanzielle Anreize und Strategien zur Veränderung des Umfelds zusammen oder getrennt dazu beitragen, dass berufstätige erwachsene Menschen mit Adipositas Gewicht abnehmen und ihr reduziertes Gewicht auch beibehalten. Das Team merkt an, dass die in dieser Studie untersuchten Strategien keine individuellen Beratungsgespräche oder Kurse beinhalteten.
Von den 344 Teilnehmenden wurden jeweils 86 in eine Gruppe mit finanziellen Anreizen, eine Gruppe mit Veränderungen des Umfelds, eine kombinierte Gruppe mit finanziellen Anreizen und Veränderungen des Umfelds sowie eine Kontrollgruppe eingeteilt, berichtet das Team. Die teilnehmenden Personen hatten einen durchschnittlichen BMI von 36,5 und ihr Durchschnittsalter betrug 45,6 Jahre.
Finanzielle Anreize führten zur größten Gewichtsabnahme
Es zeigte sich, dass die Menschen in der Gruppe mit den verhaltensökonomischen Anreizen nach 18 Monaten durchschnittlich 2,45 kg Gewicht abnahmen. Die Teilnehmenden in der Gruppe mit den Strategien zur Veränderung des Umfelds nahmen dagegen durchschnittlich 1,00 kg ab. Personen in der Kombinationsgruppe bauten durchschnittlich 1,09 kg mehr Gewicht ab als die Teilnehmenden in der Kontrollgruppe.
„In unserer Healthy-Weight-Studie führten Anreize und Umweltstrategien zu bescheidenen, aber nicht signifikanten Verbesserungen bei der Gewichtsabnahme”, erklärt Studienautor Professorin Dr. Karen Glanz von der University of Pennsylvania School of Nursing in einer Pressemitteilung. Dies deute darauf hin, dass möglicherweise intensivere, individuellere Strategien zur Gewichtsabnahme erforderlich seien. So waren auch die Teilnehmenden der Auffassung, dass sie bei einer intensiven Betreuung wie beispielsweise einer kontinuierlichen Beratung und einem Coaching größere Abnehmerfolge erreicht hätten.
Zukünftige Gestaltung von Leistungen?
Eine Übertragung der Studienergebnisse in die Praxis könne beispielsweise bedeuten, dass man bei der Gestaltung von Leistungen kontinuierliche finanzielle Anreize für die Gewichtsabnahme von Mitarbeitenden mit Adipositas einbaut und gleichzeitig die Online-Unterstützung mit intensiveren personalisierten Ansätzen verknüpft, fügt die Expertin hinzu. (as)
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Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Karen Glanz, Pamela A. Shaw, Pui L. Kwong, Ji Rebekah Choi, Annie Chung, et al.: Effect of Financial Incentives and Environmental Strategies on Weight Loss in the Healthy Weigh Study; in: JAMA (veröffentlicht 07.09.2021), JAMA
- University of Pennsylvania School of Nursing: More Intensive and Personalized Strategies May be Needed for Weight Loss (abgefragt 16.09.2021), University of Pennsylvania School of Nursing
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.