Kardiovaskuläre Fettablagerungen beeinflussen das Demenzrisiko?
Kardiovaskuläre Fettablagerungen sind nicht nur ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sie scheinen auch die kognitiven Funktionen über neuropathologische Wege zu beeinträchtigen. Insbesondere die Zusammensetzung der Ablagerungen spielt dabei laut einer aktuellen Studie eine wesentliche Rolle zu spielen.
In der neuen Studie eines US-Forschungsteams wurde der Zusammenhang zwischen dem kardiovaskulärem Fettvolumen, der sogenannten Radiodichte (als Indikator für die Zusammensetzung bzw. Qualität der Fettablagerungen) und den kognitiven Funktionen bei Frauen nach der Menopause untersucht. Die Studienergebnisse wurden auf der diesjährigen Jahrestagung der North American Menopause Society (NAMS) vorgestellt.
Höheres Demenzrisiko nach der Menopause?
Ein sich verschlechterndes kardiovaskuläres Profil nach der Menopause könnte dazu beitragen, dass Frauen überproportional häufig von Demenz betroffen sind. Zusätzlich scheinen ethnische Faktoren eine wichtige Rolle zu spielen, erläutert die North American Menopause Society in einer Pressemitteilung zu den Studienergebnissen..
Beeinträchtigung der kognitiven Funktion
Die kardiovaskuläre Fettablagerung fällt bei postmenopausalen Frauen höher aus, als es bei prämenopausalen Frauen der Fall ist. Es wurde bereits vermutet, dass die kardiovaskulären Fettablagerungen die kognitive Funktion über neuropathologische Wege beeinträchtigen, indem die Sekretion von entzündlichen Zytokinen und Adipokinen verändert wird.
In der aktuellen Studie untersuchten die Forschenden nun den Zusammenhang zwischen dem kardiovaskulären Fettvolumen, der Qualität der Fettablagerungen und der zukünftigen kognitiven Leistung bei Frauen im mittleren Lebensalter. Die Qualität der kardiovaskulären Fette wurde anhand der Radiodichte bestimmt, erläutert das Team.
Zusätzlich wurde auch analysiert, ob es bei diesen Zusammenhängen spezifische Unterschiede gibt, welche auf die Rasse zurückzuführen sind. Die Rassenunterschiede wurden speziell untersucht, da schwarze Menschen paradoxerweise ein geringeres kardiovaskuläres Fettvolumen haben, aber im Vergleich zu Personen mit weißer Hautfarbe ein höheres Risiko für Herzkrankheiten und eine höhere Prävalenz der Alzheimer-Krankheit aufweisen, erläutert das Team.
Rolle des perivaskulären Fettgewebes?
An der Untersuchung nahmen fast 500 Frauen teil. Von diesen waren 30,6 Prozent postmenopausal und 35,9 Prozent waren schwarz. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass eine höhere Radiodichte des sogenannten perivaskulären Fettgewebes (PVAT) signifikant mit einer schlechteren Leistung im Arbeitsgedächtnis verbunden ist.
Die Fachleute stellten außerdem fest, dass eine höhere PVAT-Radiodichte in der Lebensmitte mit einer schlechteren zukünftigen Leistung im verbalen episodischen Gedächtnis bei schwarzen Frauen verbunden war. Bei weißen Frauen konnte kein entsprechender Zusammenhang festgestellt werden. Die berichteten Zusammenhänge waren unabhängig vom Volumen des PVAT-Depots sowie vom Taillenumfang und anderen bekannten Störfaktoren, so das Team.
Qualität des perivaskulären Fettgewebes wichtig für Kognition
„Unsere Studie legt nahe, dass die Qualität und nicht die Quantität des perivaskulären Fettgewebes in der Lebensmitte als neuartiger Biomarker für den Status der kognitiven Funktionen bei Frauen im späteren Leben dienen könnte. Wir brauchen mehr Forschung, um die zugrunde liegenden Mechanismen des entdeckten Zusammenhangs zu verstehen”, erklärt Studienautor Dr. Samar R. El Khoudary von der University of Pittsburgh.
Studie verbessert frühzeitige Prävention von Demenz
Studien wie diese seien deswegen besonders wertvoll, weil sie Gesundheitsdienstleistern dabei helfen können, herauszufinden, welche Menschen besonders gefährdet sind, um frühzeitig einzugreifen und das Fortschreiten der Krankheit zu verzögern, fügt die medizinische Direktorin der North American Menopause Society Dr. Stephanie Faubion hinzu. (as)
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Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- The North American Menopause Society: The Quality, Not Quantity, of Cardiovascular Fat Can Interfere with Memory Later in Life (veröffentlicht 22.09.2021)
Wichtiger Hinweis:
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