Clostridium difficile ist überall – auch außerhalb des Darms
Das Bakterium Clostridium difficile, kurz C. difficile, ist Teil der natürlichen Darmflora des Menschen. Gerät die Zusammensetzung des Darmmikrobioms aus dem Gleichgewicht, beispielsweise durch Einnahme von Antibiotika, kann es zu einer Überbevölkerung von C. difficile kommen und das Bakterium wird pathogen. Doch auch außerhalb des Darms findet man die potenziellen Krankheitserreger nahezu überall, wie eine aktuelle Untersuchung zeigt.
Forschende der University of Houston (USA) stellten im Rahmen einer aktuellen Studie fest, dass mehr als jede vierte Probe, die aus den unterschiedlichsten Bereichen innerhalb und außerhalb des Gesundheitswesens entnommen wurden, das Bakterium C. difficile enthielt. Als Auslöser von schweren Durchfallerkrankungen und Dickdarmentzündungen ist der Erreger allein in den USA für fast eine halbe Million Infektionen und 15.000 Todesfälle verantwortlich. Die Forschungsergebnisse wurden kürzlich bei einer Tagung der „Infectious Disease Society of America“ vorgestellt.
C. difficile ist weltweit verbreitet
In 26 Prozent aller untersuchten Stichproben, die weltweit aus unterschiedlichen Umweltbereichen gesammelt wurden, konnte das Darmbakterium nachgewiesen werden. Am häufigsten fanden die Forschenden C. difficile unter Schuhsohlen. 45 Prozent aller Proben, die von verschiedenen Schuhen entnommen wurden, enthielten die Bakterien. Die Forschenden waren über die weite Verbreitung des Krankheitserregers überrascht. Bislang wurde sein Vorkommen in Gemeinschaftseinrichtungen weitgehend übersehen.
Verbreitung wurde unterschätzt
„In der Vergangenheit war die C. difficile-Infektion als typische Krankenhausinfektion bekannt, und die Bemühungen zur Eindämmung der Infektion und zur Kontrolle ihrer Ausbreitung konzentrierten sich auf Krankenhäuser und Langzeitpflegeeinrichtungen“, berichtet Studienautorin Jinhee Jo, eine Expertin für Infektionskrankheiten an der University of Houston. Die aktuelle Studie legt nahe, dass der Keim auch außerhalb von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen eine größere Rolle spielt, als bislang gedacht.
C. difficile ist kein typischer Krankenhauskeim mehr
Die Proben wurden in den Jahren 2014 bis 2017 in verschiedenen öffentlichen Bereichen in 12 Ländern gesammelt. „Die Ergebnisse dieser Studie verändern unser Verständnis von C. difficile, einschließlich der Frage, wo es vorkommt, wie es übertragen wird und wer davon betroffen ist“, verdeutlicht Professor Kevin W. Garey aus der Arbeitsgruppe. Es kann nun nicht mehr davon ausgegangen werden, dass es sich bei dem Erreger allein um einen Krankenhauskeim handelt. Den Forschenden zufolge muss jetzt untersucht werden, welche Personengruppen außerhalb von Krankenhäusern besonders bedroht von dem Erreger sind.
Wie man das Infektionsrisiko senkt
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weisen darauf hin, dass der Keim durch einfache hygienische Maßnahmen abgewehrt werden kann. Dazu gehören beispielsweise das regelmäßige Reinigen von Oberflächen, die richtige Handhygiene sowie das Ausziehen von Schuhen vor dem Betreten der Wohnung.
Bakterien können über Schuhsohlen in Wohnbereiche gelangen
„Die Sohlen Ihrer Schuhe sind nicht sauber“, betont Jo. Schädliche Bakterien und potenzielle Krankheitserreger können über Schuhsohlen in Wohnbereiche wie Badezimmer und Küche eingeschleppt werden.
Schuhe besser ausziehen!
„Wenn Sie das nächste Mal von draußen kommen, ziehen Sie Ihre Schuhe aus, bevor Sie einen Wohnraum betreten, um das Risiko einer Ansteckung mit C. difficile zu verringern“, empfiehlt die Studienautorin. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- University of Houston: C. Difficile Is Everywhere – Even On The Bottom Of Footwear (veröffentlicht: 06.10.2021), idsociety.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.