Diabetische Retinopathie: Neue Methode erleichtert Diagnose
Diabetische Retinopathie ist eine fortschreitende Augenerkrankung, die oft im Zusammenhang mit Diabetes auftritt. Sie ist eine der häufigsten Ursachen für Blindheit. Gängige Diagnoseverfahren dieser Augenkrankheit sind für Betroffene höchst unangenehm und erfordern unter anderem Injektionen in den Augapfel. Ein japanisches Forschungsteam hat nun ein nicht-invasives Verfahren entwickelt, mit dem Augenschäden bei Diabetes mittels eines Lasers sichtbar gemacht werden können.
Forschende der Tokyo Medical and Dental University (TMDU) in Japan stellten kürzlich eine neue nicht-invasive Bildgebungstechnik zur Diagnose der diabetischen Retinopathie vor. Herzstück ist ein spezieller Laser, mit dessen Hilfe Bereiche im Auge sichtbar gemacht werden können, die von der Augenkrankheit betroffen sind. Die Forschungsergebnisse wurden kürzlich im „Asia-Pacific Journal of Ophthalmology“ publiziert.
Blauer Laser kann das Auge durchleuchten
Laser mit einem speziellen blauen Licht können laut der Arbeitsgruppe dazu verwendet werden, um die Tiefen des Auges zu beleuchten und so Bereiche aufdecken, die von diabetischer Retinopathie betroffen sind.
Bisher gibt es nur invasive Diagnosemethoden
Bislang gilt die sogenannte Fluoreszenzangiographie als gängigste Methode zur Diagnostik von Erkrankungen des Augenhintergrundes. Hierzu wird ein Farbstoff in das Auge injiziert. Durch das Kontrastmittel lassen sich dann Bereiche, die von der Augenerkrankung betroffen sind, erkennen. Das Verfahren ist allerdings relativ aufwändig und wird von vielen Patientinnen und Patienten als belastend empfunden.
Neue Diagnoseform kommt ohne invasive Eingriffe aus
Die japanische Forschungsgruppe zeigt nun, dass ein Verfahren namens „multicolor widefield scanning laser ophthalmoscopy (SLO)“ vergleichbare Erfolge bei der Diagnose der diabetischen Retinopathie erzielt wie gängige Methoden, ohne dabei auf invasive Mittel zurückgreifen zu müssen.
Blaues Licht scheint die Netzhaut leichter zu durchdringen
Die Forschenden nutzten eine speziell entwickelte Mehrfarben-Weitwinkel-SLO, bei der rote, blaue und grüne Laser verwendet wurden, um gleichzeitig Bilder von einem großen Teil des Auges aufzunehmen. Dabei zeigte sich, dass besonders das blaue Licht in der Lage war, tief in das Auge zu leuchten.
„Es ist möglich, dass die blaue Wellenlänge des Lichts verdünnte Bereiche der Netzhaut leichter durchdringen kann“, erläutert Studienhauptautorin Kyoko Ohno-Matsui. Die so entstandenen Bildaufnahmen machten Schäden sichtbar, die auf Diabetische Retinopathie hinweisen.
Blaue Weitwinkel-SLO könnte Fluoreszenzangiographie ersetzen
Die Forschenden verglichen die Ergebnisse der SLO-Diagnose mit Ergebnissen aus der Fluoreszenzangiographie. Dabei zeigte sich, dass die entdeckten Bereiche, die auf Schäden im Auge hinweisen, bei beiden Methoden übereinstimmten.
Die Arbeitsgruppe kommt zu dem Schluss, dass die blaue Weitwinkel-SLO als einfache und nicht-invasive Methode zur Erkennung von Schäden im Auge geeignet ist. Diese neue Diagnoseform könnte sich nach Ansicht der Forschenden als wichtiges Instrument für das Screening und die Überwachung des Krankheitsverlaufs bei Menschen mit diabetischer Retinopathie erweisen. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Horie, Shintaro; Kukimoto, Nobuyuki; Kamoi, Koju, et al.: Blue Widefield Images of Scanning Laser Ophthalmoscope Can Detect Retinal Ischemic Areas in Eyes With Diabetic Retinopathy; in: Asia-Pacific Journal of Ophthalmology, 2021, Asia-Pacific Journal of Ophthalmology
- Tokyo Medical and Dental University: Blue Is The Clue To Evaluating Diabetic Retinopathy (veröffentlicht: 06.09.2021), tmd.ac.jp
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.