Blutdruck senken: Kräuter und Gewürze helfen
Kräuter und Gewürze machen das Essen nicht nur schmackhafter, sie helfen laut einer aktuellen Studie auch dabei, den Blutdruck zu senken. Das großzügige Würzen von Mahlzeiten mit Gewürzen und Kräutern (außer Salz und Zucker) kann nach Angaben einer amerikanischen Forschungsgruppe Vorteile für die Herzgesundheit mit sich bringen.
Forschende der Penn State Univerity fanden im Rahmen einer kontrollierten Ernährungsstudie heraus, dass das vierwöchige Würzen von Speisen mit 6,5 Gramm beziehungsweise 1,3 Teelöffeln Gewürzen und Kräutern mit einer Senkung des Blutdrucks verbunden ist. Die Forschungsergebnisse wurden kürzlich in dem „American Journal of Clinical Nutrition“ vorgestellt.
Einfache Möglichkeit zur Blutdruck-Senkung
„Das Hinzufügen von Kräutern und Gewürzen zu Ihrem Essen ist eine großartige Möglichkeit, Geschmack zu verleihen, ohne zusätzliches Natrium, Zucker oder gesättigte Fette hinzuzufügen“, erläutert Penny Kris-Etherton aus der Arbeitsgruppe. Diese Vorteile könnten noch durch das verwenden von gesunden Zutaten wie beispielsweise Obst und Gemüse gesteigert werden.
Herzkrankheiten verursachen die meisten Todesfälle
Kardiometabolische Erkrankungen wie Herzkrankheiten, Schlaganfall und Typ-2-Diabetes sind die häufigsten Todesursachen in den USA und auch in Deutschland. Die Überwachung und Beeinflussung des Blutdrucks stellt indes eine der effektivsten Methoden dar, die Gesundheit des Herzens zu verbessern.
Salz trägt zur Steigerung des Blutdrucks bei
Bekannt ist, dass ein hoher Salz-Konsum mit einer Steigerung des Blutdrucks verbunden ist. In deutschen und amerikanischen Ernährungsrichtlinien wird dazu geraten, den Salz-Konsum möglichst gering zu halten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt eine Salzzufuhr von weniger als fünf Gramm pro Tag, was in etwa einem Teelöffel entspricht.
Im Gegensatz zu Salz scheinen sich andere Kräuter jedoch positiv auf den Blutdruck auszuwirken. „Wir waren neugierig darauf, wie sich Kräuter und Gewürze auf die Herzgesundheit auswirken könnten, da sie vielseitig einsetzbar sind und vielen verschiedenen Lebensmitteln zugesetzt werden können“, berichtet Ernährungswissenschaftlerin Kristina Petersen.
Ablauf der Studie
Für die Studie rekrutierte die Arbeitsgruppe 71 Teilnehmende, die Risikofaktoren für Herzkrankheiten aufwiesen. Die Probandinnen und Probanden mussten dreimal vier Wochen lang eine von der Forschungsgruppe vorgegebene Ernährung zu sich nehmen. Zwischen den verschiedenen Diäten wurde eine zweiwöchige Pause eingelegt. Die Reihenfolge der verschiedenen Ernährungspläne wurde bei jeder Person zufällig ermittelt.
Die Diäten basierten alle auf einer typischen durchschnittlichen amerikanischen Ernährung und unterschieden sich nur durch den Anteil der zugefügten Kräuter und Gewürze. Ein Ernährungsplan enthielt wenig Gewürze und Kräuter (0,5 Gramm) pro Tag, ein anderer einen mittleren (3,2 Gramm) und der dritte einen hohen täglichen Anteil (6,5 Gramm). Zu Beginn der Studie sowie nach jeder Diätphase wurden den Teilnehmenden Blutproben entnommen.
Welche Kräuter wurden verwendet
Die Forschenden verwendeten eine Mischung aus 24 verschiedenen Kräutern und Gewürzen, die typischerweise zum Kochen genutzt werden, darunter Zimt, Koriander, Ingwer, Kreuzkümmel, Petersilie, Schwarzer Pfeffer, Knoblauch, Kurkuma, Zwiebelpulver, Paprikapulver, Chilipulver, Rosmarin Koriander, Oregano, Basilikum, Roter Pfeffer, Thymian, Lorbeerblätter, Kardamom, Sesamsamen, Salbei, Mohn und Dill.
Ergebnisse der Studie
Nach Auswertung der Daten konnten die Forschenden zeigen, dass die Teilnehmenden nach dem Verzehr der Diät mit hohem Anteil an Kräutern und Gewürzen einen niedrigeren systolischen und diastolischen Blutdruck hatten als nach einer Diät mit niedrigem oder mittlerem Anteil an Gewürzen und Kräutern. Die erzielte Senkung bewegte sich im Bereich zwischen 1,5 und 1,9 mmHg.
„Ich denke, es ist wirklich bezeichnend, dass die Teilnehmenden während der gesamten Studie eine durchschnittliche amerikanische Ernährung zu sich nahmen und wir trotzdem diese Ergebnisse erzielten“, betont Professorin Penny Kris-Etherton aus dem Forschungsteam. Es wurde weder Salz reduziert, noch die Menge an Obst und Gemüse erhöht oder verringert. Die Kräuter und Gewürze waren der einzige Unterschied.
Luft nach oben
Die Forschenden stellen deshalb die Frage in den Raum, wie viel besser die Ergebnisse noch werden können, wenn die Ernährung durch weitere Maßnahmen verändert wird, wie beispielsweise ein verringerter Anteil von Salz, Zucker und gesättigten Fetten sowie ein erhöhter Anteil von Gemüse, Obst, Vollkorn und Nüssen. Weitere Ernährungsstudien in dieser Richtung könnten der Arbeitsgruppe zufolge die Grundlage für kommende Ernährungsempfehlungen und Richtlinien bilden. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Penn State University: Adding herbs and spices to meals may help lower blood pressure (veröffentlicht: 08.11.2021), psu.edu
- WHO: Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Thema Salz (Abruf: 09.11.2021), euro.who.int
- Kristina S Petersen, Kristin M Davis, Penny M Kris-Etherton, et al.: Herbs and spices at a relatively high culinary dosage improves 24-hour ambulatory blood pressure in adults at risk of cardiometabolic diseases: a randomized, crossover, controlled-feeding study; in: The American Journal of Clinical Nutrition, 2021, ajcn.nutrition.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.