Zuverlässige frühzeitige Vorhersage von Diabetes
Das Vorhandensein eines speziellen Proteins im Blut deutet bereits bis zu 19 Jahren vor dem Ausbruch von Typ-2-Diabetes auf die Erkrankung hin. Da das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, durch frühzeitiges Abbauen von Übergewicht, gesunde Ernährung und körperliche Betätigung erheblich gesenkt werden kann, eröffnet eine solche frühe Identifizierung des Risikos vielversprechende Optionen im Kampf gegen Diabetes.
In einer groß angelegten Studie unter Leitung der Lund University in Schweden wurde ein Protein im Blut identifiziert, welches Typ-2-Diabetes bis zu 19 Jahre vor dem Ausbruch der Krankheit vorhersagen kann. Die Ergebnisse wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „Nature Communications“ publiziert.
Follistatin weist auf Typ-2-Diabetes hin
„Wir haben herausgefunden, dass höhere Werte des im Blut zirkulierenden Proteins Follistatin Typ-2-Diabetes bis zu 19 Jahre vor dem Ausbruch der Krankheit vorhersagen, unabhängig von anderen bekannten Risikofaktoren wie Alter, Body-Mass-Index (BMI), Nüchternblutzuckerwerte, Ernährung oder körperliche Aktivität”, berichtet Studienautor Dr. Yang De Marinis von der Lund University in einer Pressemitteilung.
Diese neue Erkenntnis basiert laut dem Team auf verschiedenen Untersuchungen, in denen insgesamt 5.318 Personen über einen Zeitraum von vier bis 19 Jahren medizinisch überwacht wurden.
Was ist Follistatin?
Follistatin ist ein Protein, welches hauptsächlich von der Leber ausgeschieden wird und an der Regulierung des Stoffwechsels beteiligt ist. Die Fachleute untersuchten in der aktuellen Studie, was genau im Körper geschieht, wenn der Spiegel von Follistatin im Blutkreislauf zu hoch ansteigt.
Follistatin begünstigt erhöhten Lipidansammlung in Leber
So fand das Team heraus, dass Follistatin den Fettabbau aus dem Fettgewebe fördert, was zu einer erhöhten Lipidansammlung in der Leber führt. Dieser Vorgang erhöht dann bei betroffenen Personen die Wahrscheinlichkeit, eine nichtalkoholischen Fettlebererkrankung und Typ-2-Diabetes zu entwickeln.
Die Forschungsgruppe stellte bei der Suche nach dem Mechanismus, wie der Follistatinspiegel im Blut reguliert wird, zudem fest, dass dieser genetisch durch das sogenannte Glukokinase-Regulationsprotein (GCKR) beeinflusst wird, das sich auf mehrere Stoffwechselmerkmale auswirkt.
Follistatin Biomarker zur Vorhersage von Typ-2-Diabetes
„Diese Studie zeigt, dass Follistatin das Potenzial hat, ein wichtiger Biomarker für die Vorhersage von Typ-2-Diabetes zu werden, und sie bringt uns auch dem Verständnis der Mechanismen dieser Krankheit einen Schritt näher”,berichtet Dr. De Marinis.
In Zukunft plant das Team, die Ergebnisse in die klinische Anwendung zu bringen. Ein KI-basiertes Diagnoseinstrument, welches Follistatin als Biomarker für Typ-2-Diabetes verwendet, wird derzeit bereits von dem Biotech-Startup Lundoch Diagnostics entwickelt.
Dieses Tool zielt darauf ab, einen einfachen Bluttest bereitzustellen, bei dem die Ergebnisse eines Protein-Biomarker-Panels in einen KI-gesteuerten Algorithmus einfließen, wodurch der untersuchten Person ein Risikoscore zur Einschätzung ihres Risikos für künftigen Typ-2-Diabetes genannt werden kann, berichten die Fachleute.
Entstehung von Diabetes verhindern
„Diese Entdeckung birgt die Möglichkeit, Maßnahmen zu ergreifen, um die Entstehung von Typ-2-Diabetes zu verhindern. Unsere Forschung wird auf dieses Ziel hin fortgesetzt”, fügt Studienautor Dr. Yang De Marinis hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Lund University: Blood biomarker identified that predicts type 2 diabetes many years before diagnosis (veröffentlicht 11.11.2021), Lund University
- Chuanyan Wu, Yan Borné, Rui Gao, Maykel López Rodriguez, William C. Roell, et al.: Elevated circulating follistatin associates with an increased risk of type 2 diabetes; in: Nature Communications (veröffentlicht 10.11.2021), Nature Communications
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.