Krebs: Mit Kombi-Therapie mehr Erkrankten helfen
Bei der CAR-T-Zell-Therapie handelt es sich um eine Form der Immuntherapie gegen Krebs. Dabei soll sich das körpereigene Abwehr- oder Immunsystem wieder gegen die Tumorzellen richten. Forschende haben nun einen Weg gefunden, wie die Wirkung dieser neuartigen Behandlung bei Leukämie verstärkt und das Risiko eines Krebs-Rückfalls reduziert werden könnte.
Die CAR-T-Zell-Therapie ist eine moderne und innovative Krebsbehandlung, die aktuell bei bestimmten Blut- beziehungsweise Lymphdrüsenkrebserkrankungen – oder anders ausgedrückt bei bestimmten Leukämien und Lymphomen – eingesetzt werden kann, erklärt die Deutsche Krebsgesellschaft auf dem ONKO Internetportal. Ein Forschungsteam berichtet jetzt, wie die Wirkung der Therapie bei Leukämie verstärkt und das Risiko eines Krebs-Rückfalls verringert werden könnte.
Bei behandlungsresistenten Krebsformen eingesetzt
Körpereigene Immunzellen im Labor scharf machen gegen den Krebs: Dies ist das Prinzip der sogenannten CAR-T-Zelltherapie, die bereits bei bestimmten behandlungsresistenten Krebsformen, wie zum Beispiel der Akuten lymphatischen Leukämie sehr erfolgreich eingesetzt wird, heißt es in einer aktuellen Mitteilung des Universitätsklinikums Freiburg.
Allerdings tritt bei einem Teil der Patientinnen und Patienten der Krebs wieder auf, weil die CAR-T-Zellen mit der Zeit erschöpft sind. Forschende der Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg haben jetzt gemeinsam mit australischen Kolleginnen und Kollegen im Tiermodell gezeigt, dass das bereits zugelassene Medikament Azacitidin die T-Zell-Erschöpfung und das Leukämie-Rückfall-Risiko stark reduziert.
Zusätzlich erkennen die CAR-T-Zellen durch Azacitidin-Verabreichung die Krebszellen besser. Die Studie ist vor kurzem in dem Online-Fachmagazin „Nature Communications“ veröffentlicht worden.
Wiederauftreten verhindert
Prof. Dr. Robert Zeiser, Leiter der Abteilung für Tumorimmunologie und Immunregulation in der Klinik für Innere Medizin I am Universitätsklinikum Freiburg und Leiter des deutsch-australischen Forschungsteams sagt, dass die von ihnen entwickelte Kombi-Behandlung ein wichtiger Schritt sein könnte, damit wesentlich mehr Krebspatientinnen und -patienten mit der CAR-T-Zelltherapie geholfen werden kann.
Insbesondere konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeigen, dass das Wiederauftreten der Akut Myeloischen Leukämie (AML) nach einer CAR-T-Zelltherapie wirksam verhindert werden konnte.
Den Angaben zufolge wirkt das eingesetzte Medikament epigenetisch, es entfernt also Lesemarker am Erbgut der Zellen und sorgt so für eine verstärkte Aktivierung bestimmter Gene. Durch die Behandlung bildeten die Krebszellen laut den Fachleuten mehr von einem bestimmten Oberflächenprotein, wodurch sie wiederum besser von den CAR-T-Zellen erkannt wurden.
„Den Krebszellen wird sozusagen das Deckmäntelchen entzogen und sie werden sichtbar für das Immunsystem“, erklärt Zeiser. Weitere Studien müssen jetzt klären, ob der Ansatz auch im Menschen sicher und wirksam ist. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Universitätsklinikum Freiburg: Kombi-Behandlung für sichere Gentherapie gegen Krebs, (Abruf: 14.11.2021), Universitätsklinikum Freiburg
- Nadia El Khawanky, Amy Hughes, Wenbo Yu, Renier Myburgh, Tony Matschulla, Sanaz Taromi, Konrad Aumann, Jade Clarson, Janaki Manoja Vinnakota, Khalid Shoumariyeh, Cornelius Miething, Angel F. Lopez, Michael P. Brown, Justus Duyster, Lutz Hein, Markus G. Manz, Timothy P. Hughes, Deborah L. White, Agnes S. M. Yong & Robert Zeiser: Demethylating therapy increases anti-CD123 CAR T cell cytotoxicity against acute myeloid leukemia; in: Nature Communications, (veröffentlicht: 08.11.2021), Nature Communications
- Deutsche Krebsgesellschaft: Fragen und Antworten zur CAR-T-Zell-Therapie, (Abruf: 14.11.2021), ONKO Internetportal
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.