Demenz: Apps verbessern Gedächtnis und Unabhängigkeit

Smartphones zur Behandlung von Demenz

Die Verwendung von speziellen Apps auf einem Smartphone verbessert bei Menschen mit Demenz und deren Familien die Lebensqualität, indem sie die betroffenen Personen an die Erledigung ihrer alltäglichen Aufgaben erinnert. Die Verwendung solcher Apps ist bei betroffenen Personen mit einem besseren Gedächtnis und mehr Unabhängigkeit verbunden.

In einer aktuellen Untersuchung unter Beteiligung der Baylor University wurde festgestellt, dass ältere Menschen mit leichter Demenz ein Smartphone verwenden können, um sich durch eine digitale Sprachaufzeichnungs-App oder eine Erinnerungs-App an alltägliche Aufgaben erinnern zu lassen, deren Durchführung erheblichen Einfluss auf Lebensqualität hat. Die Ergebnisse wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „Journal of the American Geriatrics Society“ publiziert.

Verbesserte Ausführung alltäglicher Aufgaben nach vier Wochen

Für die neue Studie wurden zunächst 53 ältere erwachsene Personen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung oder leichter Demenz darin unterrichtet, wie sie eine digitale Sprachaufzeichnungs-App oder eine Erinnerungs-App auf einem Smartphone verwenden können.

Bei den anschließenden Untersuchungen zeigte sich, dass die Teilnehmenden bereits nach einer kurzen Interventionszeit von lediglich vier Wochen über Verbesserungen bei der Ausführung täglicher Aufgaben berichteten, so die Forschenden. Diese Personen schnitten zusätzlich auch relativ gut ab, wenn ihnen von den Forschenden verschiedene andere Aufgaben zugewiesen wurden. Dabei zeigte sich in Woche eins vor allem ein besseres Leistungsniveau dank der Erinnerungs-App. In Woche vier war das bessere Leistungsniveau dann eher der digitalen Sprachaufzeichnungs-App zuzuordnen, berichtet das Team.

Verbessertes Gedächtnis und mehr Unabhängigkeit durch Apps

Eine stärkere Nutzung des digitalen Diktiergeräts oder der Erinnerungs-Apps sei mit einem besseren Gedächtnis und größeren Verbesserungen bei den Aktivitäten des täglichen Lebens verbunden gewesen, fügen die Fachleute hinzu. Die Verwendung solcher Hilfsmittel sollte in Zukunft gefördert werden, um die Lebensqualität und die Unabhängigkeit der an Demenz erkrankten Personen zu fördern.

Die Fachleute stellten außerdem fest, dass die Teilnehmenden der Studie gerne lernten, die Smartphone-Gedächtnis-Apps zu verwenden. Und es zeigte sich, dass die teilnehmenden Personen durch die Verwendung der Apps ihre tägliche prospektive Gedächtnisleistung verbesserten, berichtet Studienautor Dr. Michael K. Scullin von der Baylor University in einer Pressemitteilung.

„Technologieunternehmen haben die Möglichkeit, die Akzeptanz von Smartphone-Gedächtnishilfen bei älteren Erwachsenen und Personen mit leichten Stadien der Alzheimer-Krankheit zu verbessern, indem sie die Benutzeroberfläche und die Benutzererfahrung ihrer Erinnerungs-Apps auf diese Bevölkerungsgruppe zuschneiden und die Altersvielfalt in ihre Marketingkampagnen einbeziehen“, erläutert der Mediziner weiter.

Hilfe für Betroffene und ihre Familienangehörigen

Durch die Zusammenarbeit mit solchen Technologieunternehmen könnten zukünftig erhebliche Fortschritte bei der Verbesserung der Alltagsfähigkeit und Lebensqualität von Personen mit Alzheimer und anderen Demenzerkrankungen erreicht werden, fügt der Experte hinzu. (as)