Stummer Herzinfarkt genauso gefährlich wie klassischer Infarkt
Heftige Schmerzen in der Brust sowie im Oberbauch, die bis in die Arme und den Kiefer ausstrahlen können, Schweißausbrüche und Übelkeit – diese typischen Symptome eines Herzinfarktes sind vielen Menschen bekannt. Was weniger bekannt ist, ist dass Infarkte sehr häufig auch ohne diese Beschwerden auftreten. Dennoch kann der sogenannte „stumme Herzinfarkt“ oft an bestimmten Anzeichen erkannt werden. Fachleute erklären, worauf zu achten ist.
Ein stummer Herzinfarkt zeichnet sich vor allem durch das Fehlen der sonst typischen Beschwerden aus. Betroffene haben in der Regel keine Symptome wie stechenden Schmerz in der Brust. Der Infarkt bleibt deshalb unbemerkt. Doch trotz seines asymptomatischen Ablaufes sind die Folgen eines stummen Herzinfarkts genauso schwerwiegend wie bei einem klassischen Herzinfarkt.
Genauso hohes Sterberisiko
Wie die Deutsche Herzstiftung auf ihrer Webseite schreibt, ist ein sogenannter stiller oder stummer Herzinfarkt schwer zu erkennen – dabei ist er sehr häufig: Rund 45 Prozent aller Herzinfarkte verlaufen ohne eindeutige Symptome. In vielen Fällen werden sie erst nach Tagen, Monaten oder gar Jahren erkannt.
Ein stiller Herzinfarkt ist meist das Ergebnis eines Zufallsbefunds. Männer sind öfter betroffen als Frauen.
Wenn er so lange unbemerkt bleibt, könnte der Schluss nahe liegen, dass es sich mit einem stummen Herzinfarkt gut leben lässt – dem ist jedoch keineswegs so: Studien haben gezeigt, dass ein solcher stummer Herzinfarkt auf lange Sicht ein genauso hohes Sterberisiko birgt wie ein klassischer Herzinfarkt.
Vor allem Menschen mit Diabetes sind gefährdet
Laut den Fachleuten sterben bei einem stummen Herzinfarkt aufgrund von Durchblutungsstörungen Teile des Herzmuskels ab. Es gibt zwei Erklärungen, warum es sein kann, dass Betroffene davon häufig nichts mitbekommen:
Der Herzinfarkt ist sehr klein und erzeugt dadurch nur geringe Beschwerden, die nicht richtig wahrgenommen werden.
Betroffene leiden an Diabetes mellitus. Die erhöhten Blutzuckerwerte können bei ihnen die Nerven schädigen. Wenn die Nerven am Herzen davon betroffen sind, kann es sein, dass die Schmerzsignale, die ein Infarkt auslöst, nicht weitergeleitet werden. So kann es auch passieren, dass Patientinnen und Patienten einen Herzinfarkt nicht wahrnehmen – selbst, wenn er groß ist.
Weil gerade Diabetikerinnen und Diabetiker ein erhöhtes Risiko haben, einen stummen Herzinfarkt zu erleiden, sollten sie ihr Herz regelmäßig kontrollieren lassen – dafür kann zum Beispiel ein EKG oder Belastungs-EKG angefertigt werden.
Symptome ernst nehmen
Ein stummer Herzinfarkt geht zwar ohne klassische Beschwerden wie Brustschmerzen, Atemnot oder kaltem Schweiß einher, doch es gibt einige Anzeichen, auf die Betroffene sofort reagieren sollten. So können etwa häufig auftretende Müdigkeit, Schwächegefühle, Atemnot, Schwindel oder Ohnmacht erste Symptome für einen stummen Herzinfarkt sein.
Allerdings sind die möglichen Anzeichen eines stummen Infarkts nicht nur unspezifisch, meist vergehen sie auch nach einiger Zeit wieder. Betroffene schätzen solche Beschwerden daher nicht als folgenreiche Erkrankung ein. Eine medizinische Behandlung bleibt aus und das kann lebensgefährlich werden.
Die Deutsche Herzstiftung weist darauf hin, dass Menschen, die häufiger unspezifische Symptome wie allgemeine Brustschmerzen, Schwindelgefühl, Atemnot und Abgeschlagenheit an sich entdecken, sich auf jeden Fall medizinisch durchchecken lassen sollen.
Wenn frühzeitig Engstellen in den Herzkranzgefäßen festgestellt werden, können das Absterben von Herzmuskelgewebe und daraus entstehende Folgeschäden wie ein Herzinfarkt verhindert werden. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Deutsche Herzstiftung: “Stummer Herzinfarkt”: So häufig kommt er vor und so gefährlich ist er, (Abruf: 22.11.2021), Deutsche Herzstiftung
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.