Autogenes Training gegen chronische Schmerzen
Millionen Menschen in Deutschland leiden unter chronischen Schmerzen. Bei der Behandlung Betroffener kommen häufig Entspannungsverfahren zum Einsatz. Auch Autogenes Training hat sich bewährt und wird erfolgreich in der Schmerztherapie eingesetzt. Es führt im Vergleich zur Standardbehandlung zu einer signifikant stärkeren Schmerzreduktion.
Wie die Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. in einer Mitteilung
schreibt, leiden 23 Millionen Deutsche in Deutschland unter chronischen Schmerzen. Ob Migräne, Gelenkerkrankungen, Rheuma oder infolge einer Operation: Zu einer guten und wirksamen Therapie gehört in der Regel ein Konzept, das neben Arzneimitteln auch nichtmedikamentöse Therapien berücksichtigt. Helfen kann hier unter anderem Autogenes Training.
Wirksamkeit untersucht
Autogenes Training ist ein verbreitetes, auf Autosuggestion basierendes Entspannungsverfahren, das von dem Berliner Psychiater Johannes Heinrich Schultz vor fast 100 Jahren als eine Form vereinfachter Selbsthypnose entwickelt wurde.
Im Rahmen dieses Trainings wird eine konzentrative Selbstentspannung erreicht, wird in einer aktuellen Mitteilung der SRH Hochschule für Gesundheit erklärt. Geübte Personen können sich demnach eigenständig in den Zustand einer veränderten, vertieften Wahrnehmung des eigenen Körpers versetzen, womit zahlreiche positive Effekte einhergehen.
Vor dem Hintergrund, dass Autogenes Training oft als therapeutischer Ansatz in der multimodalen Schmerztherapie eingesetzt wird, wurde in einer Kooperation zwischen der SRH Hochschule für Gesundheit sowie dem Institut für Psychosoziale Medizin, Psychotherapie und Psychoonkologie (Universitätsklinikum Jena) in einer Metaanalyse die Wirksamkeit dieses Entspannungsverfahrens auf die Reduktion von chronischen Schmerzen untersucht.
Seitens der SRH Hochschule für Gesundheit wirkte Prof. Dr. Katharina Wick, Studiengangsleiterin im Master-Studiengang Psychische Gesundheit und Psychotherapie (M. Sc.) sowie Professorin für Angewandte Psychologie am Campus Gera, an der in der Fachzeitschrift „International Journal of Behavioral Medicine“ veröffentlichten Publikation mit.
Vergleichsweise einfach zu erlernen
Den Angaben zufolge wurden die Daten aus insgesamt 13 Studien mit 576 Teilnehmenden, die zwischen 1986 und 2013 veröffentlicht wurden, ausgewertet. Das Durchschnittsalter der Teilnehmerinnen und Teilnehmer reichte von 12 bis 71 Jahren, 60 Prozent waren weiblich.
Alle Studien schlossen Menschen mit chronischen Schmerzen ein, darunter Kopfschmerzen (Spannungskopfschmerz, Migräne), Thoraxschmerzen bei kardialem Syndrom sowie Schmerzen bei Multipler Sklerose, Krebs, rheumatoider Arthritis beziehungsweise Reizdarmsyndrom.
Wie in der Mitteilung erklärt wird, zeigte die Gesamtheit der Befunde, dass Autogenes Training im Vergleich zur Standardbehandlung zu einer signifikant stärkeren Reduktion der Schmerzen führt. In Hinblick auf die Schmerzreduktion war Autogenes Training im direkten Vergleich zu anderen psychologischen Interventionen, wie zum Beispiel Progressiver Muskelentspannung oder Selbsthypnose gleichermaßen wirksam.
Zudem spricht für den Einsatz von Autogenem Training, dass es vergleichsweise einfach zu erlernen ist und nach dem Erlernen selbständig durchgeführt werden kann. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- SRH Hochschule für Gesundheit: Autogenes Training reduziert chronische Schmerzen, (Abruf: 23.11.2021), SRH Hochschule für Gesundheit
- Kohlert, A., Wick, K. & Rosendahl, J.: Autogenic Training for Reducing Chronic Pain: a Systematic Review and Meta-analysis of Randomized Controlled Trials; in: International Journal of Behavioral Medicine, (veröffentlicht: 27.10.2021), International Journal of Behavioral Medicine
- Deutsche Schmerzgesellschaft e.V.: Zugang zur Schmerztherapie derzeit noch schwieriger als sonst, (Abruf: 23.11.2021), Deutsche Schmerzgesellschaft e.V.
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.