Vor allem in den kälteren Monaten sind viele Menschen eher etwas träge. Oft spielt auch die Gewichtszunahme aufgrund der weihnachtlichen Schlemmereien eine Rolle. Wer sich etwas Gutes tun will, sollte es mit einer Fastenkur versuchen. Dabei wird der Körper entgiftet, neue Energie getankt und natürlich verliert man auch noch ein paar Pfunde.
Beim Fasten purzeln die Pfunde nebenbei
Wollen Menschen ihr Körpergewicht reduzieren, versuchen sie es häufig mit verschiedenen Diät-Programmen, bei denen beispielsweise eher auf Kohlenhydrate oder auf Fett verzichtet wird. Auch manche Tricks, wie kleine Teller können beim Abnehmen helfen. Viele dieser Methoden sind jedoch nicht besonders gesund. Experten raten vielmehr zu Fastenkuren. Dabei purzeln die Pfunde nebenbei. Im Vordergrund stehen aber meist andere Beweggründe: Fasten reinigt Bauch und Geist und sorgt für neue Energie.
Bewusster Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel
Zwar kann es anfangs hart sein, doch der Aufwand lohnt sich: Der bewusste Verzicht auf bestimmte Lebensmittel ist eine wahre Wohltat für den Körper. Mit einer Fastenkur lassen sich das Wohlbefinden steigern und ungünstige Ernährungsgewohnheiten ändern. Zudem fördern Fastenkuren gute Darmbakterien und können Krankheiten vorbeugen. Dass dabei auch noch etwas Hüftgold abgebaut wird, ist zwar nicht das Wichtigste, doch durchaus ein beliebter Nebeneffekt. In einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa erklärte der Chefarzt für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus in Berlin, Professor Andreas Michalsen: „Letztendlich spielt es beim therapeutischen Fasten keine Rolle, wie man fastet, sondern dass man überhaupt mindestens einmal im Jahr fastet.“
Körper auf Fastenkur vorbereiten
Bevor es mit der Kur losgeht, sollte der Körper vor dem Fasten mit zwei Entlastungstagen, in denen vegetarisch, leicht verdaulich und weniger als sonst gegessen wird, vorbereitet werden. „Das eigentliche Fasten sollte, je nach Fastenart, nicht länger als maximal zehn Tage dauern“, erläuterte die Ökotrophologin Gabriele Graf von der Verbraucherzentrale NRW in Düsseldorf. Diejenigen, die länger fasten wollen, sollten dies unter ärztlicher Aufsicht tun oder sich in eine spezielle Fastenklinik begeben. In der dpa-Meldung gibt es einen Überblick über einige Arten zu fasten:Heilfasten mit medizinischen Effekten
Die bekannteste Variante ist wohl das Heilfasten.
Bei der Heilfasten-Methode nach dem Mediziner Otto Buchinger (1878-1966) steht zunächst eine gründliche Darmreinigung mit Glauber- oder Bittersalz sowie gelegentlichen Einläufen an. Im Anschluss daran wird fünf bis sieben Tage, in manchen Kliniken sogar bis zu 30 Tage lang keine feste Nahrung zu sich genommen. Wie Michalsen erklärte, gibt es nur Flüssiges mit maximal 500 Kalorien pro Tag. Mineralstoffe bekommt der Körper über Gemüsebrühe am Mittag und Vitamine über verdünnte Obst- und Gemüsesäfte. Zudem sind mit etwas Honig gesüßte Tees sowie Wasser erlaubt. Zu dieser Kur gehören außerdem Leberwickel und Entspannungsübungen. „Ihr Vorteil ist, dass sich damit tatsächlich medizinische Effekte etwa bei Rheuma oder Bluthochdruck erzielen lassen“, sagte Michalsen. In den Alltag lässt sich diese Kur allerdings nicht so einfach integrieren. Arbeitnehmern wird normalerweise empfohlen, sich Urlaub zu nehmen.
Dreimal am Tag Suppe
Beim Suppenfasten sind dreimal täglich ein bis zwei Teller Suppe vorgesehen. Los geht’s mit einer Haferflocken-Suppe zum Frühstück. Haferflocken enthalten viele Vitamine und Mineralstoffe, regen die Fettverbrennung und die Darmtätigkeit an. Und sie sind sehr sättigend. „Wichtig ist, mindestens zwei Liter am Tag zusätzlich zu trinken“, empfiehlt Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Bonn. Mittags und abends kommt dann eine warme Gemüsesuppe auf den Tisch. Diese sollte wegen des höheren Ballaststoff-Gehalts aus Kohl oder Brokkoli gekocht werden. Die Mahlzeiten können auch auf Vorrat zubereitet und in einer Thermoskanne beispielsweise zur Arbeit mitgenommen werden. Problematisch bei dieser Methode ist jedoch, dass kaum für die Muskelmasse wichtiges Eiweiß aufgenommen wird. „Um dem Muskelabbau entgegenzuwirken, sollten sich Fastende grundsätzlich während der Kur viel bewegen“, so Gahl.
Ganz ohne tierische Lebensmittel
Eine weitere Variante ist das Fasten mit Obst und Gemüse. Diejenigen, die sich dafür entscheiden, nehmen bis zu fünfmal am Tag eine große Portion frisches Obst und Gemüse zu sich. Je nach Geschmack und Saison können das Äpfel, Erdbeeren, Trauben, Karotten, Fenchel oder Kräuter wie Petersilie sein. „Bei dieser Form des Fastens verzichtet der Fastende auf sämtliche tierische Lebensmittel“, erklärte Gahl. Also nicht nur auf Fleisch oder Wurst, sondern auch auf Eier und Milchprodukte. Ebenfalls tabu sind Alkohol und Kaffee, stattdessen gibt es Wasser und Kräutertees. Von Vorteil ist hier, dass der Körper über das Obst und Gemüse Vitamine und Ballaststoffe erhält, die den Stoffwechsel aktivieren. Doch auch bei dieser Form des Fastens wird dem Körper zu wenig Eiweiß für die Muskeln zugeführt.
Fasten mit Milch und Semmeln
Die Fastenkur mit Milch und Semmeln geht auf den Arzt Franz Xaver Mayr (1875-1965) zurück. Entscheidend hierbei ist das extrem langsame Kauen und Einspeicheln der altbackenen Semmeln. Jeden Tag gibt es dabei drei Brötchen mit bis zu einem halben Liter Milch. Vor der Morgen- und der Abendmahlzeit löst der Fastende Bittersalz in Wasser auf und trinkt dieses Gemisch. Das sorgt dafür, dass der Darm entleert wird. Zu jedem Essen wird jeweils eine Semmel in kleine Stücke geschnitten und jedes einzelne Teil so lange gekaut, bis es fast flüssig ist. Es wird erst dann hinuntergeschluckt, wenn der Fastende einen Löffel frischer Milch zu sich genommen hat. Über die Milch erhält der Körper wichtige Nährstoffe. Zusätzlich werden pro Tag drei Liter Wasser oder Kräutertee getrunken. Man kann sich bei dieser Kur eine zu hastige Essensweise abgewöhnen und gleichzeitig Pfunde verlieren. Doch: „Diese Kur ist angesichts der weit verbreiteten Unverträglichkeit von Laktose in der Milch bei weitem nicht für jeden geeignet“, meinte Michalsen.
„Ungünstige Essgewohnheiten im Alltag verändern“
Egal für welche Fastenkur man sich entscheidet: „Wichtig für einen anhaltenden Erfolg sind die Aufbautage nach dem Fasten“, erläuterte Graf. Der Organismus muss sich erst langsam wieder einem normalen Mahlzeitrhythmus annähern. „Für den Aufbau sollte man sich mindestens drei Tage Zeit nehmen“, so der Ratschlag von Michalsen. Dabei sollte nicht nur maßvoll und langsam gegessen, sondern vor allem auch gründlich gekaut werden. Gahl hob hervor: „Längerfristig haben von einer Fastenkur aber nur diejenigen etwas, die ungünstige Essgewohnheiten im Alltag verändern.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.