Wie gesund ist schwarzer Knoblauch?
Knoblauch verbessert nicht nur den Geschmack von Gerichten, er bietet auch viele gesundheitliche Vorteile und bei schwarzem Knoblauch sind diese sogar noch größer. Die Ernährungsberaterin Beth Czerwony von der Cleveland Clinic (USA) erläutert, welche gesundheitlichen Vorteile der Konsum von schwarzem Knoblauch mit sich bringt, wo er erhältlich ist und worauf bei seiner Verwendung zu achten ist.
Was ist schwarzer Knoblauch?
Schwarzer Knoblauch entsteht durch einen langen Fermentations- und Reifungsprozess, bei dem rohe, weiße Knoblauchknollen über einen langen Zeitraum (teilweise bis zu einem Monat) bei einer Temperatur von 60 bis 87 Grad Celsius und hoher Luftfeuchtigkeit gelagert werden, erklärt die Expertin in einer Pressemitteilung. Durch diesen Prozess verändere sich die Farbe, die Textur und auch der Geschmack.
Wie schmeckt schwarzer Knoblauch?
Bei schwarzem Knoblauch könnte man zunächst denken, dass dieser wie gerösteter Knoblauch schmeckt, aber die Geschmacksprofile fallen komplett unterschiedlich aus. Der Zucker in der Knolle karamellisiert nicht wie bei geröstetem Knoblauch bei großer Hitze, sondern wird über einen langen Zeitraum bei gleichbleibender Temperatur gehalten, ein langsamer Prozess, der ihm ein melasseartiges, leicht süßes Geschmacksprofil und eine klebrige Textur verleiht, erläutert die Ernährungsberaterin. Man sollte allerdings beachten, dass schwarzer Knoblauch schärfer ist als normaler Knoblauch.
Vorsicht bei Einnahme von Blutverdünner
Die gesundheitlichen Vorteile von Knoblauch werden durch den Fermentations- und Alterungsprozess gegenüber dem ursprünglichen Zustand weiter verstärkt und verbessert. Doch sollten Menschen, die Blutverdünner einnehmen, beim Konsum von schwarzem Knoblauch etwas vorsichtig sein, warnt die Expertin.
„Wenn man Blutverdünner einnimmt, verdünnt Knoblauch das Blut ein wenig mehr. Aber wenn man nicht allergisch darauf reagiert und keine Blutgerinnungsstörungen hat, sind das die einzigen Nachteile, die ich gefunden habe”, so Czerwony.
Schwarzer Knoblauch verbessert Gesundheit des Gehirns
Schwarzer Knoblauch ist ein natürlicher Entzündungshemmer. Wenn Entzündungen im Gehirn auftreten, kann dies das Gedächtnis beeinträchtigen oder die Gehirnfunktion im Laufe der Zeit verschlechtern, erläutert die Ernährungsberaterin. Schwarzer Knoblauch könne davor schützen und zur allgemeinen Gesundheit des Gehirns beitragen.
Schützt schwarzer Knoblauch vor Alzheimer?
Forschende haben bereits spezielle Proteine identifiziert, die mit der Alzheimer-Krankheit in Zusammenhang stehen (siehe „Neurotherapeutics“), und in einer weiteren Studie wurde nachgewiesen, dass Entzündungen eine zentrale Rolle bei der Erkrankung spielen. „Wenn wir weniger Entzündungen im Gehirn haben, kommen diese Verbindungen weniger häufig vor und die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen an Alzheimer erkranken, sinkt”, erklärt Czerwony.
Schwarzer Knoblauch enthält mehr Antioxidantien
Als Antioxidantien bezeichnet man Stoffe, welche die Zellen vor sogenannten freien Radikalen schützen. Diese Moleküle spielen bei vielen Erkrankungen wie beispielsweise Herzkrankheiten oder Krebs eine wichtige Rolle. Schwarzer Knoblauch enthält laut einer Studie aufgrund des Fermentationsprozesses zwei- bis dreimal so viele Antioxidantien wie roher Knoblauch.
„Antioxidantien tragen dazu bei, die Zellen vor oxidativen Schäden zu schützen. Die Ernährungsberaterin berichtet von Studien, die darauf hindeuten, dass er krebshemmende Eigenschaften hat und die Leber vor Schäden schützen könnte“, erläutert die Ernährungsberaterin.
Schutz vor Komplikationen bei Diabetes
Ein zu hoher Blutzuckerspiegel (auch als Hyperglykämie bezeichnet) kann zu schweren Komplikationen wie beispielsweise Herzerkrankungen, Nierenversagen und Nervenschäden führen, während ein zu niedriger Blutzuckerspiegel (auch als Hypoglykämie bezeichnet) zu Krampfanfällen, Ohnmacht und sogar einem vorzeitigen Tod führen kann, berichtet Czerwony.
Ein schwankender Blutzuckerspiegel könne insbesondere bei Diabetes zu weiteren Komplikationen führen, aber Studien deuten darauf hin, dass schwarzer Knoblauch hilft, den Blutzuckerspiegel zu regulieren, so die Expertin.
„Ein Teil des schwarzen Knoblauchs enthält ein Probiotikum, welches die Entwicklung von Schwangerschaftsdiabetes verhindert“, berichtet Czerwony unter Berufung auf entsprechende Studienergebnisse. Möglicherweise helfe das Probiotikum, den Appetit ein wenig zu zügeln und den Blutzuckerspiegel zu senken, und bei niedrigerem Blutzuckerspiegel sinke die Wahrscheinlichkeit, dass Sie Komplikationen bei Diabetes entwickeln.
Reduziert das Risiko von Herzkrankheiten
Schwarzer Knoblauch kann laut der Ernährungsberaterin das ungesunde LDL-Cholesterin reduzieren und das gesunde HDL-Cholesterin im Körper erhöhen. Dies verhindere laut einer Studie Entzündungen im Herzen und in den Arterien und der Blutfluss werde verbessert. Insgesamt kann schwarzer Knoblauch das Lipidprofil verbessern, so Czerwony.
Wie man schwarzen Knoblauch verwendet
Schwarzer Knoblauch ist viel schärfer als weißer Knoblauch, daher empfiehlt die Ernährungsberaterin schwarzen Knoblauch anfangs lediglich in kleinen Mengen zu verwenden. So könne Schwarzer Knoblauch
- mit einer Balsamico-Vinaigrette gemischt und dann mit Salat, gegrilltem Fisch oder rotem Fleisch kombiniert werden,
- mit einer kleinen Zwiebel zusammen angebraten und dann als Beilage verwendet werden,
- gewürfelt einer Oliventapenade untergemischt werden,
- zerkleinert und mit Olivenöl und Meersalz als Brotaufstrich verwendet werden,
- zusammen mit Kartoffeln, Hummus zu einem Dip püriert werden.
Es sei ratsam, für jede in einem Rezept angegebene Knoblauchzehe lediglich die Hälfte an schwarzem Knoblauch zu verwenden und dann bei Bedarf mehr hinzuzufügen, so die Ernährungsberaterin. Weiter erklärt die Expertin, dass man diese Form von Knoblauch beispielsweise als ganze Knollen, geschälte Zehen oder Püree einfach online, in Naturkostläden und Spezialsupermärkten erwerben kann. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
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Wichtiger Hinweis:
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