Lebensmittelsicherheit in Deutschland 2021: Die gröbsten Gesundheitsmängel

Die häufigsten gesundheitsgefährdenden Mängel in Waren

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit stellte kürzlich auf der Pressekonferenz „Lebensmittelsicherheit in Deutschland“ die wichtigsten Ergebnisse aus den Kontrollen der Überwachungsbehörden der Bundesländer vor. In einigen Bereichen wurden besonders häufig gesundheitsrelevante Mängel aufgedeckt.

Aus Kontrollen der Überwachungsbehörden der Bundesländer von 368.888 Betrieben und 596.993 Erzeugnissen geht hervor, dass die häufigsten gesundheitsgefährdenden Verstöße in Weizenmehl, Wurstwaren mit Wildfleisch, vorgeschnittenem Obst, Sport-Nahrung sowie in kosmetischen Gesichtsmasken gefunden wurden.

STEC-Bakterien im Weizenmehl

Laut dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) können STEC-Bakterien akute Darmentzündungen verursachen. Besonders oft fanden die Behörden solche Bakterien im Weizenmehl aus Mühlenbetrieben. Von 242 untersuchten Proben enthielten 22 Proben (9,1 Prozent) diese potentiellen Krankheitserreger. Teig von Keksen und anderen Backwaren sollten daher nicht roh verzehrt oder probiert werden, rät das BVL. Bei vollständiger Erhitzung werden die Bakterien im Mehl jedoch abgetötet.

Wurstwaren mit Wild enthalten oft Blei

In fast drei von vier Wurstwaren mit Wildfleisch fanden die Behörden Rückstände von Blei. In 54 von 72 Proben (72 Prozent) wurde Blei in der Wildwurst nachgewiesen. Das Blei gelangt in der Regel durch die Verwendung von bleihaltiger Munition bei der Jagd in die Tiere. Die Fachleute des BVL geben zu bedenken, dass Blei bereits in geringen Mengen gesundheitsschädlich sein kann. Vor allem empfindliche Verbrauchergruppen wie Kinder, Schwangere und Frauen im gebärfähigen Alter sollten auf den Verzehr von mit Bleimunition geschossenem Wild verzichten, rät das BVL.

Wenig schädliche Weichmacher im Holzspielzeug

Die Grenzwerte für Phthalate (Weichmacher) sind aufgrund ihrer potenziell gesundheitsschädlichen Wirkung in Holzspielzeug sehr gering (0,1 Gramm pro 100 Gramm). Die Weichmacher wurden in der Vergangenheit oft in Lacken nachgewiesen, mit denen das Spielzeug bestrichen wurde. Die Grenzwerte werden laut dem BVL von den Herstellern mittlerweile ernster genommen als noch vor einigen Jahren. In nur drei von 211 Proben von Holzspielzeugen wurden Überschreitungen festgestellt.

Vorgeschnittenes Obst weist oft Hygienemängel auf

Fertige Obstsalate und vorgeschnittenes Obst wird häufig in den Auslagen der Supermärkte präsentiert. Diese Produkte können laut BVL jedoch krankmachende Keime enthalten, vor allem wenn bei der Herstellung, Lagerung und Abgabe nicht die notwendigen Hygienemaßnahmen eingehalten werden. In 25,2 Prozent der 1.135 untersuchten Betriebe entdeckten die Behörden Hygienemängel.

Sportlernahrung enthält häufig schädliche Substanzen

In spezieller Nahrung für Sportlerinnen und Sportler, vor allem in sogenannten „Pre-Workout-Boostern“ entdeckten die Behörden häufig potentiell gesundheitsgefährdende Substanzen wie Dimethylaminoethanol (DMAE) und Synephrin. 39 von 87 untersuchten Proben enthielten mindestens eine gesundheitsgefährdende Substanz. In mehr als jeder fünften Probe (21,8 Prozent) wurden sogar gleich mehrere schädliche Substanzen nachgewiesen.

Gesichtsmasken mit Schwermetallen

Im vergangenen Jahr untersuchten die Behörden 100 verschiedene kosmetische Gesichtsmasken zur Hautpflege. 53 Prozent der untersuchten Artikel überschritten die Richtwerte für Schwermetalle. Besonders oft wurden die Schadstoffe Arsen, Blei und Cadmium in den Masken nachgewiesen. In Artikel von Onlinehändlern kam es häufiger zu Überschreitungen der Grenzwerte als bei stationären Händlern (69 Prozent versus 46 Prozent). (vb)