Erhöhten Triglyzeridwerten entgegenwirken und das Herz schützen
Hohe Spiegel von Triglyceriden im Blut können die Gesundheit gefährden und zur Entstehung von lebensgefährlichen Erkrankungen wie Herzkrankheiten und Schlaganfällen führen. Der Kardiologe Dr. Steven Nissen von der Cleveland Clinic in den USA erläutert, wie man auf natürliche Weise seine Triglyceridwerte kontrollieren oder gegebenenfalls reduzieren kann.
Erhöhte Werte von Triglyzeriden nicht ignorieren
Sogenannte Triglyzeride sind fetthaltige Lipide im Blut. Ähnlich wie LDL (die ungesunde Form von Cholesterin) können hohe Triglyceridwerte das Risiko für Herzerkrankungen und Schlaganfälle erhöhen, selbst wenn die LDL-Werte reguliert sind. „Wir erkennen zunehmend, dass erhöhte Triglyceride ein großes Problem darstellen und nicht ignoriert werden sollten”, berichtet der Mediziner in einer aktuellen Pressemitteilung der Cleveland Clinic.
Kann man Triglyceride auf natürliche Weise senken?
Ähnlich wie Cholesterin stammen Triglyceride laut dem Experten aus der Nahrung und der menschlichen Leber. Bei normalen Werten werden Triglyceride zur Energiegewinnung genutzt. Es entstehen allerdings gesundheitliche Probleme, wenn die Werte von Triglyceriden zu hoch sind, berichtet Dr. Nissen.
Überschüssige Triglyceride werden als Fett gespeichert
Wenn im Körper mehr Triglyceride hergestellt, als verbraucht werden, wird der Rest als Fett gespeichert. Dies sei der Grund dafür, dass viele Menschen, welche übergewichtig sind oder an Typ-2-Diabetes leiden, hohe Werte von Triglyceriden aufweisen, fügt der Mediziner hinzu.
Aufnahme von Kohlenhydraten reduzieren
„Eine schlechte Diabeteskontrolle ist ein wichtiger Faktor für hohe Triglyceridwerte”, so Dr. Nissen. Der Experte weist ausdrücklich darauf hin, wie wichtig es ist, auf die Aufnahme von Kohlenhydraten zu achten. Denn durch eine kohlenhydratarme Ernährung und viel Bewegung können die Triglyzeridwerte häufig reduziert werden.
Weniger Zucker und raffinierte Kohlenhydrate
Verschiedene kohlenhydrathaltige Lebensmittel enthalten teilweise auch sehr unterschiedliche Gehalte an Nährstoffen. Es gibt laut Dr. Nissen einige Nahrungsmittel, welche daher reduziert oder komplett gemieden werden sollten. Zu diesen gehören:
- Raffinierte Körner,
- Mehl,
- weißer Reis,
- stärkehaltiges Gemüse.
Der Experte fügt hinzu, dass es besonders wichtig sei, den Verzehr von Zucker und Lebensmitteln mit hohem Anteil an Fruktosesirup zu reduzieren
Mehr Vollkornprodukte und Ballaststoffe zu sich nehmen
Dr. Nissen rät zum Konsum von Lebensmitteln, welche gesunde Kohlenhydrate und viele Ballaststoffe enthalten. Als Beispiele hierfür nennt der Mediziner:
- Bohnen,
- Haferflocken,
- Äpfel (mit Schale),
- Birnen,
- grünes Gemüse,
- Süßkartoffeln,
- Vollkorngetreide,
- braunen Reis.
Höhere Ballaststoffzufuhr reduziert Triglyceride
Der Experte erklärt, dass eine höhere Ballaststoffzufuhr die Triglyceridwerte reduzieren kann. „Wenn Sie hohe Triglyceridwerte haben, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie nicht annähernd die empfohlenen 25 bis 30 Gramm Ballaststoffe pro Tag zu sich nehmen“, berichtet Dr. Nissen. Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät dazu, dass die Aufnahme von Ballaststoffen bei mindestens 30 Gramm pro Tag liegen sollte.
Verzicht auf den Konsum von Alkohol
Ein übermäßiger Konsum von alkoholischen Getränken könne ebenfalls zu hohen Triglyzeridwerten führen. Wenn die Triglyceridwerte erhöht sind, ist es daher ratsam, vollständig auf den Konsum von Alkohol zu verzichten, so der Kardiologe.
Gesundes Gewicht kann Triglyceride reduzieren
Das Gewicht habe einen großen Einfluss auf die Triglyceride. Bereits durch eine Gewichtsabnahme von lediglich fünf bis zehn Prozent sei es möglich, die Triglyceride um bis zu 20 Prozent zu reduzieren, erläutert Dr. Nissen.
Wann liegt ein erhöhter Wert von Triglyzeriden vor?
Der Kardiologe berichtet anhand von nationalen Richtlinien in den USA weiter darüber, welche Werte von Triglyzeriden in welche Kategorie einzustufen sind:
- normal: Unter 150 Milligramm pro Deziliter (mg/dl),
- grenzwertig hoch: 151-200 mg/dl,
- hoch: 201-499 mg/dl,
- sehr hoch: 500 mg/dl oder höher.
Fettablagerungen in Arterienwänden des Herzens
Sollten die persönlichen Werte von Triglyceriden hoch ausfallen und zusätzlich ein hoher Anteil an LDL-Cholesterin oder ein niedriger Anteil an HDL-Cholesterin vorliegen, kann dies laut dem Mediziner zur Entwicklung von Fettablagerungen in den Arterienwänden des Herzens beitragen. Genau solche Ablagerungen seien dafür bekannt, dass sie das Risiko für die Entstehung eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls erhöhen.
Wie man seine Triglyceridwerte normalisieren kann
Durch eine ärztliche Untersuchung und Behandlung sei es möglich, die Triglyceridwerte wieder unter Kontrolle zu bringen. Zunächst müssten mögliche Ursachen wie beispielsweise Medikamente, Schilddrüsenprobleme, nicht eingestellter Diabetes und Leber- oder Nierenerkrankungen ausgeschlossen werden, so Dr. Nissen. Dann könne ein wirksamer Behandlungsplan aufgestellt werden, welcher beispielsweise die Einnahme spezieller Medikamente und Änderungen der Lebensweise umfasst.
Der Kardiologe betont abschließend noch einmal, dass eine gesunde und ballaststoffreiche Ernährung helfen kann, erhöhte Werte von Triglyceriden in den Griff zu bekommen, und dass regelmäßige körperliche Betätigung ebenfalls eine sehr wichtige Rolle bei der Kontrolle des Triglyceridspiegels spiele. Durch diese Maßnahmen kann laut Dr. Nissen bereits innerhalb weniger Monate eine Veränderung der eigenen Triglyceridwerte erreicht werden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: How to Lower Your Triglycerides Naturally (veröffentlicht 02.12.2021), Cleveland Clinic
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Kohlenhydratzufuhr-in-Deutschland-DGE-Leitlinie (abgefragt 15.06.2023), DGE
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.