Starke Ausbreitung der Omikorn-Variante von SARS-CoV-2
Verschiedene Varianten des Coronavirus SARS-CoV-2 haben im Verlauf der Pandemie bereits für Aufsehen gesorgt, da sie aufgrund einer erhöhten Infektiösität schnell die vorherigen Varianten verdrängt haben. Zuletzt geschah dies bei der Delta-Variante, doch die aktuelle Entwicklung in Südafrika lässt darauf schließen, dass schon bald Omikron auch den Rest der Welt erreichen wird.
Das „British Medical Journal“ (BMJ) berichtet in einem aktuellen Fachbeitrag von einem beispiellosen Anstieg der COVID-19-Fälle durch die Omikron-Variante in Südafrika. Auch weisen die Zahlen der neuen Fälle bei Personen, die bereits zuvor an COVID-19 erkrankt waren, darauf hin, dass Omikron diese deutlich häufiger infiziert, als frühere besorgniserregende Varianten, so das BMJ unter Berufung auf die Daten des National Institute for Communicable Diseases of South Africa.
Delta-Variante rasch abgelöst
Das Epizentrum des Omikron-Ausbruchs in Südafrika bildet die Provinz Gauteng, in der auch Pretoria und Johannesburg liegen. Hier wiesen 74 Prozent der in den letzten drei Novemberwochen sequenzierten Proben die neue Variante auf, so das BMJ. Dies deute darauf hin, dass Omikron die vorherrschende Delta-Variante rasch verdrängt hat.
Die Entwicklung in Südafrika biete einen Einblick in die Entwicklung, die den Rest der Welt noch erwartet, wo bisher nur vereinzelte Fälle von Omikron festgestellt wurden. Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) habe Anfang November bereits berechnet, dass Omikron in den nächsten Monaten wahrscheinlich mehr als die Hälfte aller SARS-CoV-2-Infektionen in der EU ausmachen wird.
Massiver Anstieg der Infektionen
Aktuell verdopple sich die Zahl der täglich neu auftretenden Fälle in Südafrika weitaus schneller als bei den drei vorangegangenen Wellen in diesem Land und die Sieben-Tage-Inzidenz habe sich von 674 am 23. November auf 5.092 am 2. Dezember erhöht. Und der Anstieg scheine sich aktuell noch weiter zu beschleunigen. Glücklicherweise ist die Zahl der Todesfälle allerdings nicht in ähnlicher Weise angestiegen.
Laut BMJ weisen vereinzelte Berichte aus den Kliniken darauf hin, dass von den Omikron-Fällen verstärkt junge Menschen betroffen sind, auch im Alter unter fünf Jahren. Allerdings lässt sich dies bisher nicht eindeutig bestätigen. Auch ist unklar, inwiefern die verfügbaren Impfstoffe gegen Omikron schützen, wobei bislang jedoch davon ausgegangen wird, dass die Impfung weiterhin eine gewisse Schutzwirkung entfaltet.
Insbesondere schon früher Infizierte gefährdet
Für Menschen, die bereits an COVID-19 erkrankt waren, könnte Omikron jedoch ein erhöhtes Risiko darstellen. So zeigt eine Preprint-Studie (PDF) eines südafrikanischen Forschungsteams, dass in der Omikron-Welle der Anteil der neuen Fälle bei Menschen, die bereits mit COVID-19 infiziert waren, mehr als dreimal so hoch wie in der vorherigen Welle lag. Demnach könnte Omikron insbesondere in Ländern mit hoher natürlicher Immunität, aber relativ niedrigen Impfraten gefährlich werden, warnt das BMJ. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Juliet R. C. Pulliam, Cari van Schalkwyk, Nevashan Govender, Anne von Gottberg, Cheryl Cohen, Michelle J. Groome, Jonathan Dushoff, Koleka Mlisana, Harry Moultrie: Increased risk of SARS-CoV-2 reinfection associated with emergence of the Omicron variant in South Africa; medrxiv.org (veröffentlicht 03.12.2021), medrxiv.org (PDF)
- British Medical Journal (BMJ): Covid-19: South Africa’s surge in cases deepens alarm over omicron variant (veröffentlicht 03.12.2021), bmj.com
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