Zusammenhang zwischen mütterlicher Ernährung und Fettleibigkeit bei Kindern
In einer aktuellen Studie wurde untersucht, wie sich die Ernährung von Frauen vor einer Schwangerschaft auf das Gewicht der Kinder auswirkt. Es stellte sich heraus, dass eine gesunde Ernährung der Frauen vor der Schwangerschaft bei deren Nachwuchs das Risiko reduziert, dass diese Fettleibigkeit entwickeln.
Ein Forschungsteam der University of Southampton hat festgestellt, dass Kinder im Alter von acht oder neun Jahren mit größerer Wahrscheinlichkeit fettleibig sind, wenn ihre Mutter sich während und vor der Schwangerschaft ungesund ernährt hat. Die entsprechenden Studienergebnisse wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „International Journal of Obesity“ publiziert.
Fettleibigkeit unter Kindern nimmt zu
Immer mehr Kinder entwickeln Gewichtsprobleme oder erkranken gar an Fettleibigkeit. Adipositas in der Kindheit erhöht wiederum das Risiko, dass betroffene Personen auch im Erwachsenenalter unter Fettleibigkeit leiden, was sich langfristig negativ auf deren Gesundheit auswirkt.
Rolle der gesunden Ernährung bei Fettleibigkeit
Eine ungesunde Ernährung gilt als ein wichtiger Faktor, wenn es darum geht, die Entwicklung von Fettleibigkeit zu vermeiden. Doch nicht nur die Ernährung der Kinder selbst, sondern auch die Ernährung der Mütter vor und während ihrer Schwangerschaft spielt hier laut Aussage des Team eine entscheidende Rolle.
Wie ernährten sich werdende Mütter?
Für die neue Studie analysierten die Forschenden die Daten von 2.963 Müttern und deren Kindern, welche an der britischen Southampton Women’s Survey teilnahmen, einer Langzeitstudie, welche die Gesundheit von Müttern und ihren Kindern überwacht.
Im Rahmen der Untersuchung wurden Fragebögen ausgefüllt, welche sich auf die Ernährungsgewohnheiten der Frauen und Kinder bezogen. Die Fachleute wollten herausfinden, wie sich die Frauen vor ihrer Schwangerschaft, in der 11. Schwangerschaftswoche und in 34. Schwangerschaftswoche ernährten. Zusätzlich wurde danach gefragt, welche Nahrungsmittel deren Kinder im Alter von sechs Monaten, einem Jahr, drei Jahren, sechs bis sieben Jahren und acht bis neun Jahren zu sich genommen haben.
Ernährungsqualität wurde bewertet
Anhand dieser gesammelten Informationen über die Ernährung wurde schließlich für jedes Mutter-Kind-Paar eine kombinierte Bewertung der Ernährungsqualität vorgenommen. Anhand der ermittelten Werte wurden sie dann bezogen auf ihre Ernährung in fünf unterschiedliche Gruppen eingeteilt: schlecht, schlecht-mittel, mittel, mittel-besser und am besten, berichtet das Team.
Es zeigte sich, dass Mütter, welche jünger waren, weniger akademische Abschlüsse hatten, rauchten und vor der Schwangerschaft einen höheren Body-Mass-Index (BMI) aufwiesen, mit ihrem Kind tendenziell zu einer schlechteren Ernährungsgruppe gehörten, so die Forschenden.
Im Alter von acht oder neun Jahren wurde bei den Kindern zudem die Menge des Fettgewebes in ihren Körpern mit Hilfe eines sogenannten DXA-Scans (Dual-Energy X-ray Absorptiometry) bewertet. Zusätzlich berechneten die Fachleute den BMI (Body-Mass-Index) des Kindes und passten diesen an das Alter und das Geschlecht an.
Rolle der Qualität der Ernährung
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Kinder aus einer Gruppe mit geringerer Ernährungsqualität tedenziell einen höheren DXA-Körperfettanteil und einen höheren BMI im Alter von acht oder neun Jahren aufwiesen, berichtet das Team.
Fettleibigkeit in Deutschland
Fettleibigkeit ist ein bedeutendes und wachsendes Problem bei Kindern, das lang anhaltende Gesundheitsbeschwerden verursacht, die dann bis weit ins Erwachsenenalter hineinreichen. Das Robert Koch-Institut (RKI) berichtet, dass in Deutschland etwa zwei Drittel der Männer (67 Prozent) und die Hälfte der Frauen (53 Prozent) übergewichtig sind. Außerdem sei ein Viertel der Erwachsenen (23 Prozent der Männer und 24 Prozent der Frauen) stark übergewichtig (adipös).
Frühzeitige gesunde Ernährung verhindert Fettleibigkeit
Die neue Studie „zeigt, wie wichtig es ist, so früh wie möglich im Leben eines Kindes einzugreifen, d. h. bereits in der Schwangerschaft oder sogar vor der Empfängnis, damit wir das Problem in den Griff bekommen“, betont die Studienautorin Professorin Dr. Sarah R. Crozier von der University of Southampton in einer Pressemitteilung. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Kathryn V. Dalrymple, Christina Vogel, Keith M. Godfrey, Janis Baird, Nicholas C. Harvey, et al.: Longitudinal dietary trajectories from preconception to mid-childhood in women and children in the Southampton Women’s Survey and their relation to offspring adiposity: a group-based trajectory modelling approach; in: International Journal of Obesity (veröffentlicht 16.12.2021), International Journal of Obesity
- University of Southampton: Childhood obesity linked with mother’s unhealthy diet before pregnancy (veröffentlicht 22.12.2021), University of Southampton
- Robert Koch-Institut: Übergewicht und Adipositas (abgefragt 23.12.2021), RKI
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.