Krebs: Neue Erkenntnisse zu Protein für die Krebsdiagnostik
Das Protein Ki-67 wird bereits seit Jahrzehnten für Untersuchungen genutzt, die dazu dienen sollen, bei einer Geschwulst festzustellen, ob es sich dabei um gutartige Veränderungen oder eine bösartige Tumorerkrankung handelt. Forschende haben nun die Bildung des Krebs-Proteins Ki-67 entschlüsselt.
Woran erkennen Ärztinnen und Ärzte, ob es sich bei einer auffälligen Gewebeveränderung um eine gut- oder bösartige Tumorerkrankung handelt? Bei der Krebsdiagnostik analysieren sie unter anderem, ob das Protein Ki-67 in dem Gewebe auftritt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Leipzig haben jetzt herausgefunden, wie das Protein Ki-67 gebildet wird. Die Entdeckung wurde in der Fachzeitschrift „Cell Death & Differentiation“ veröffentlicht.
Protein wird seit Jahrzehnten für Untersuchungen eingesetzt
Wie es in einer Mitteilung der Uni Leipzig heißt, stehen Medizinerinnen und Mediziner oft vor der Frage, ob es sich bei einer Geschwulst um eine gutartige Veränderung oder einen bösartigen Tumor handelt. Üblicherweise untersucht eine Pathologin oder ein Pathologe dann eine Gewebeprobe auf Veränderungen im Vergleich zum Normalbild.
Regelmäßig wird dabei auch das Auftreten eines Proteins namens Ki-67 geprüft. Je mehr davon in der Probe gefunden wird, desto öfter teilen sich die Zellen des Gewebes. Nach der Untersuchung der Gewebeeigenschaften wird entschieden, ob eine gutartige Veränderung vorliegt oder wegen einer bösartigen Tumorerkrankung Handlungsbedarf besteht. Ki-67 wird bereits seit über dreißig Jahren weltweit für solche Standarduntersuchungen genutzt.
Den Angaben zufolge ist die entscheidende Eigenschaft von Ki-67 sein Auftreten in den Zellen eines Gewebes während der Teilung. Denn dieses Protein entsteht immer, wenn sich eine Zelle teilt. „Obwohl genau diese Eigenschaft für seine Bedeutung in der Tumor-Diagnostik von zentraler Bedeutung ist, war bisher nicht bekannt, wie es zu dieser spezifischen Entstehung kommt“, erläutert Kurt Engeland, Professor für Molekulare Onkologie an der Medizinischen Fakultät.
Entstehung und Regulierung von Ki-67 aufgeklärt
Sein Forschungsteam an der Universitätsfrauenklinik hat jetzt die Entstehung und Regulierung von Ki-67 aufgeklärt. Die Forscherinnen und Forscher um Prof. Engeland beschreiben, dass die Herstellung von Ki-67 in Geweben, die nicht wachsen, unterdrückt wird. Dieses Bremsen der Ki-67-Bildung wird demnach über ein Eiweiß namens DREAM vermittelt. Die Funktion von DREAM wiederum hängt laut den Fachleuten mit dem Protein p53 zusammen, dem bekanntesten Tumorsuppressor. Tumorsuppressoren unterdrücken die Entstehung von Krebs.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Leipziger Universitätsmedizin haben herausgefunden, wie die Herstellung von Ki-67 durch DREAM kontrolliert wird. In Tumorgewebe kommt es zu einer vermehrten Zellteilung und Ki-67-Synthese, da DREAM und andere Faktoren ihre zellteilungshemmende Funktion verlieren und meist der Tumorsuppressor p53 ausfällt.
„Wir haben durch unsere Forschung nun gezeigt, wie Ki-67 in sich teilenden Zellen entsteht und warum das Protein für die Krebsdiagnostik so nützlich ist“ sagt Prof. Engeland. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Universität Leipzig: Bildung des Krebs-Proteins Ki-67 entschlüsselt, (Abruf: 05.01.2022), Universität Leipzig
- Sigrid Uxa, Paola Castillo-Binder, Robin Kohler, Konstanze Stangner, Gerd A. Müller & Kurt Engeland: Ki-67 gene expression; in: Cell Death & Differentiation, (veröffentlicht: 28.06.2021), Cell Death & Differentiation
Wichtiger Hinweis:
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