COVID-19-Schnelltests zeigen Omikron-Infektion verzögert an
Im direkten Vergleich mit PCR-Tests zeigen gängige Antigen-Schnelltests eine Infektion mit der Omikron-Variante des Coronavirus SARS-CoV-2 offenbar erst mit mehreren Tagen Verspätung an. Dies geht aus einer aktuellen Untersuchung hervor, die an fünf US-amerikanischen Kliniken durchführt wurde.
Die Forschenden warnen, dass die Leistung der COVID-19-Antigentests bezüglich der Omikron-Variante neu bewertet werden muss. Das Team belegte bei einer kleinen Kohorte von Hochrisiko-Teilnehmenden, die täglich mit PCR-Tests und Antigen-Schnelltests getestet wurden, dass der Antigen-Schnelltest in den meisten Fällen erst eine Omikron-Infektion anzeigte, nachdem die Betroffenen bereits mehrere Tage infektiös waren. Die Ergebnisse der Untersuchung können als Vorab-Version auf dem medizinischen Server „medRxiv“ eingesehen werden.
Antigen-Test bei Omikron möglicherweise weniger effektiv
Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hat bereits eine Warnung zu der möglicherweise eingeschränkten Empfindlichkeit der Schnelltests gegenüber der Omikron-Variante herausgegeben. „Erste Daten deuten darauf hin, dass Antigentests die Omikron-Variante zwar erkennen, aber möglicherweise eine geringere Empfindlichkeit aufweisen“, schreiben die US-Behörden.
Besonders Personen, bei denen ein konkreter Verdacht auf eine SARS-CoV-2-Infektion besteht, sollten sich laut Empfehlung der FDA nicht auf ein negatives Ergebnis eines Schnelltests verlassen – erst recht nicht, wenn zusätzlich zum Verdacht Symptome vorliegen.
30 nachgewiesene Fälle
In der aktuellen Untersuchung wurden Testergebnisse ausgewertet, die regelmäßig am Personal von fünf US-Klinken durchgeführt wurden. Im Dezember 2021 kam es zu 30 nachgewiesenen Fällen, bei denen ein PCR-Test bereits eine hohe Viruskonzentration anzeigte, die Antigen-Schnelltests aber negativ ausfielen.
Schnelltest-Hersteller zeigen sich verhalten
Die beiden Hersteller der verwendeten Schnelltests reagierten bislang verhalten auf die Ergebnisse. Laut einer Pressemitteilung des Schnelltest-Herstellers Abbott konnte das Unternehmen bislang keine Verschlechterung der Testgenauigkeit erkennen.
Einschränkung der Ergebnisse
Es handelt sich bei den Ergebnissen um eine Vorab-Version, die erst noch von unabhängigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern überprüft („peer-reviewed“) werden muss. Die Tests der FDA wurden bislang nur unter Laborbedingungen durchgeführt. Dennoch weisen die Ergebnisse darauf hin, dass die Effektivität der Schnelltests bei der Omikron-Variante gründlicher untersucht werden sollten. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Blythe J Adamson, Robby Sikka, Anne L Wyllie, et al.: Discordant SARS-CoV-2 PCR and Rapid Antigen Test Results When Infectious: A December 2021 Occupational Case Series; in: medRxiv, 2022, medrxiv.org
- FDA: Omicron Variant: Impact on Antigen Diagnostic Tests (veröffentlicht: 28.12.2021), fda.gov
- Abott: An Update on Omicron and Test Effectiveness (veröffentlicht: 28.12.2021), abbott.com
- Deutsche Ärzteblatt: Studie: Antigentest übersieht bei Omikron frühe Infektionen (veröffentlicht: 06.01.2022), aerzteblatt.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.