Stressabbau mit der richtigen Ernährung
Viele Menschen, die gestresst sind, greifen oft auf ungesunde Lebensmittel wie Süßes, Chips oder Fast Food zurück. Doch andere Speisen eignen sich deutlich besser zum Stressabbau. Helfen können hierbei Gemüse und Obst, wie eine Studie gezeigt hat.
Menschen, die viel Obst und Gemüse verzehren, können vermutlich ihr Stresslevel senken. So lautet das Fazit einer australischen Studie, an der mehr als 8.600 Personen im Alter von 25 bis 91 Jahren teilnahmen. Die Arbeit wurde in dem Fachjournal „Clinical Nutrition“ veröffentlicht.
Menschen mittleren Alters profitierten offenbar besonders
Wie das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) in einer aktuellen Mitteilung schreibt, gehört Stress zu unserem Alltag und ist bis zu einem gewissen Grad auch normal. Eine langfristige Belastung kann aber die Gesundheit beeinträchtigen und das Risiko für Herzkrankheiten, Diabetes und Depressionen erhöhen.
Eine unausgewogene Ernährung sowie ein geringer Obst- und Gemüseverzehr werden mit einem erhöhten Stressempfinden in Zusammenhang gebracht, aber die Hintergründe sind noch nicht ausreichend erforscht.
Für die Studie machten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Fragebögen Angaben zu ihren Ernährungsgewohnheiten und ihrem Stressempfinden. Personen, die täglich mindestens 470 Gramm Obst und Gemüse aßen, hatten ein um zehn Prozent niedrigeres Stressniveau als solche, die weniger als 230 Gramm verzehrten. Den Angaben zufolge war dieser Zusammenhang unabhängig von Lebensstilfaktoren wie körperliche Aktivität und Rauchen.
Menschen mittleren Alters von 45 bis 65 Jahren profitierten offenbar besonders von einem erhöhten Obst- und Gemüseverzehr. Die Forscherinnen und Forscher geben jedoch zu bedenken, dass der Anteil an jüngeren Befragten nur gering war.
Wichtige Nährstoffe
„Gemüse und Obst enthalten wichtige Nährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe, Flavonoide und Carotinoide, die Entzündungen und oxidativen Stress verringern und somit das seelische Wohlbefinden stärken können“, erläutert Simone Radavelli-Bagatini von der Edith Cowan University.
Denn Entzündungen und oxidativer Stress stehen mit erhöhtem Stress sowie schlechter Stimmung in Zusammenhang.
Es handelt sich allerdings um eine Beobachtungsstudie, die keine ursächlichen Beziehungen nachweisen kann. In zukünftigen wissenschaftlichen Untersuchungen soll auch geprüft werden, welche Obst- und Gemüsearten den größten Nutzen für die psychische Gesundheit haben.
Fünf am Tag
Obst und Gemüse sind nicht nur wichtig für unser seelisches Wohlbefinden, der Verzehr kann unter anderem auch das Risiko für Herzkrankheiten, Schlaganfall sowie bestimmte Krebserkrankungen senken.
Ernährungswissenschaftlerinnen und Ernährungswissenschaftler empfehlen, täglich fünf Portionen Gemüse und Obst zu essen. Dies entspricht bei Erwachsenen 400 Gramm Gemüse und 250 Gramm Obst. Als Maß für eine Portion dient die eigene Hand. In kleinen Schritten lässt sich „5 am Tag“ im Alltag gut umsetzen. Nutzen Sie die Vielfalt des saisonalen Angebots und ergänzen Sie frisches Obst und Gemüse durch Säfte, Smoothies, Trockenfrüchte, oder auch Tiefkühlprodukte. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bundeszentrum für Ernährung: Weniger Stress durch Obst und Gemüse, (Abruf: 11.01.2022), Bundeszentrum für Ernährung
- Simone Radavelli-Bagatini, Lauren C. Blekkenhorst, Marc Sim, Richard L. Prince, Nicola P. Bondonno, Catherine P. Bondonno, Richard Woodman, Reindolf Anokye, James Dimmock, Ben Jackson, Leesa Costello, Amanda Devine, Mandy J. Stanley, Joanne M. Dickson, Dianna J. Magliano, Jonathan E. Shaw, Robin M. Daly, Jonathan M. Hodgson, Joshua R. Lewis: Fruit and vegetable intake is inversely associated with perceived stress across the adult lifespan; in: Clinical Nutrition, (veröffentlicht: 09.04.2021), Clinical Nutrition
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.