Arzneipflanze: Mönchspfeffer wirksam bei Menstruationsbeschwerden
Bereits seit über 20 Jahren wird jährlich durch den interdisziplinären Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde am Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg die Arzneipflanze des Jahres ausgerufen. 2022 fiel die Wahl auf den Mönchspfeffer. Diese Pflanze ist unter anderem wirksam bei Menstruationsbeschwerden.
Laut einer aktuellen Mitteilung der Forschergruppe Klostermedizin wurde der Mönchspfeffer aufgrund der großen Bedeutung in der Kultur- und Medizingeschichte, der Forschung in der jüngeren Vergangenheit und dem Potential für die medizinische Nutzung zur Arzneipflanze des Jahres 2022 gewählt.
Hilfe beim prämenstruellen Syndrom
Der Mönchspfeffer ist als pflanzliches Arzneimittel im Bereich der Selbstmedikation beliebt. Dr. Nicole Armbrüster, eine Expertin vom Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI), erklärt in einer Mitteilung, wie die meist aus den reifen und getrockneten, pfefferkorngroßen Früchten gewonnenen Inhaltsstoffe, den weiblichen Hormonhaushalt regulieren können und wo er zum Einsatz kommt.
Pflanzliche Arzneimittel mit Wirkstoff-Extrakten des Mönchspfeffers können laut Dr. Armbrüster insbesondere hormonelle Beschwerden der Frau lindern. Oft kommen sie bei Menstruationsstörungen, wie beispielsweise unregelmäßigen und schmerzhaften Regelblutungen zum Einsatz.
Auch beim prämenstruellen Syndrom (PMS), schmerzhaft geschwollenen Brüsten sowie bei hormonellen Beschwerden in den Wechseljahren kann Mönchspfeffer wirksam Symptome lindern. Dass Mönchspfeffer bei PMS helfen kann, wurde auch bereits in verschiedenen Studien, wie etwa einer in der Fachzeitschrift „Complementary Therapies in Medicine“ veröffentlichten Arbeit, gezeigt.
„Bei Frauen kann ein erhöhter Wert des Hormons ‚Prolaktin‘ zu Menstruationsstörungen führen. Pflanzliche Arzneimittel mit den Wirkextrakten des Mönchspfeffers können die Ausschüttung dieses Hormons reduzieren und ein hormonelles Gleichgewicht wiederherstellen“, so die BPI-Expertin.
Wichtige Hinweise berücksichtigen
Bei der Einnahme von pflanzlichen Arzneimitteln sind ebenso wie auch bei chemisch-definierten Arzneimitteln wichtige Hinweise zu berücksichtigen. Hier die Tipps von Dr. Armbrüster:
- Beachten Sie stets die Dosierungsangaben und nehmen Sie Phytopharmaka nicht länger als vorgeschrieben ein. Im Normalfall sollten Frauen Fertigarzneimittel mit einer ausreichend hohen Konzentration an Mönchspfeffer für mindestens zwei bis drei Monatszyklen ohne Unterbrechung einnehmen – auch während der Menstruationsblutung – damit sich die Wirkung entfalten kann und sich der Hormonhaushalt reguliert.
- Frauen, die die Antibabypille einnehmen oder sich in der Schwangerschaft oder Stillzeit befinden, sollten solche Arzneimittel nicht anwenden.
- Wer von starken Menstruationsbeschwerden betroffen ist, sollte die Symptome mit dem behandelnden Frauenarzt oder der behandelnden Frauenärztin abklären. Wenden Sie sich bei Fragen an Ihre Ärztin beziehungsweise Ihren Arzt oder die Apothekerin oder den Apotheker, ob Präparate mit Mönchspfeffer für Sie infrage kommen.
- Achten Sie auf mögliche Nebenwirkungen. Bei der gleichzeitigen Einnahme mit anderen Medikamenten können Wechselwirkungen auftreten.
In der BPI-Mitteilung wird abschließend darauf hingewiesen, dass die hier genannten allgemeinen Ratschläge keine Grundlage zur medizinischen Selbstdiagnose oder -behandlung bieten und keinen Besuch bei einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen können. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Forschergruppe Klostermedizin: Arzneipflanze des Jahres 2022: Mönchspfeffer, Keuschlamm - Vitex agnus-castus, (Abruf: 16.01.2022), Forschergruppe Klostermedizin
- Csupor D, Lantos T, Hegyi P, Benkő R, Viola R, Gyöngyi Z, Csécsei P, Tóth B, Vasas A, Márta K, Rostás I, Szentesi A, Matuz M: Vitex agnus-castus in premenstrual syndrome: A meta-analysis of double-blind randomised controlled trials; in: Complementary Therapies in Medicine, (veröffentlicht: 30.08.2019), Complementary Therapies in Medicine
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.