Paxlovid: Erste oral einnehmbare Corona-Arznei für Zuhause
Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat kürzlich eine Empfehlung für die bedingte Marktzulassung für das Corona-Medikament Paxlovid von dem Pharmaunternehmen Pfizer ausgesprochen. Nach der nun erteilten bedingten Zulassung durch die Europäische Kommission steht fortan das erste oral einnehmbare Arzneimittel gegen COVID-19 für den Hausgebrauch in Europa zur Verfügung.
Laut einem Update auf der Webseite der EMA ist Paxlovid jetzt in der gesamten EU zugelassen. Dies ergibt sich aus der Erteilung einer bedingten Zulassung durch die Europäische Kommission am Freitag, den 28. Januar 2022.
EMA gibt grünes Licht für COVID-19-Medikament Paxlovid
Der Ausschuss der EMA empfahl die Zulassung von Paxlovid des Pharmakonzerns Pfizer für die Behandlung von COVID-19 bei Erwachsenen, die keinen zusätzlichen Sauerstoff benötigen und bei denen ein erhöhtes Risiko besteht, dass die Krankheit einen schweren Verlauf nimmt. Deutschland hat laut verschiedenen Medienberichten bereits eine große Menge des neuen Corona-Medikaments bestellt.
Wirkungsweise von Paxlovid
Paxlovid ist somit das erste antivirale Arzneimittel zur oralen Verabreichung, das in der EU zur Behandlung von COVID-19 empfohlen wird. Nach Angaben der EMA enthält es die beiden Wirkstoffe PF-07321332 und Ritonavir, die über zwei verschiedene Tabletten zugeführt werden.
Der Wirkstoff PF-07321332 soll die Fähigkeit des Coronavirus SARS-CoV-2 verringern, sich im Körper zu vermehren, während Ritonavir die Wirkung und die Wirkungsdauer von PF-07321332 verlängert, so dass es länger im Körper verbleibt.
Weniger Krankenhausaufenthalte und Todesfälle
Ausschlaggebend für die Empfehlung sind unter anderem Daten aus einer Studie mit COVID-19-Betroffenen, aus denen hervorgeht, dass die Behandlung mit Paxlovid die Zahl der Krankenhausaufenthalte und Todesfälle deutlich verringert – vor allem bei Personen, die an einer Grunderkrankung leiden.
Die Teilnehmenden mit Risikofaktoren für schwere COVID-19-Verläufe erhielten entweder Paxlovid oder ein Placebo innerhalb von fünf Tagen nach Beginn der ersten Symptome. Nur 0,8 Prozent (8 von 1.039) der Patientinnen und Patienten, die Paxlivid erhielten, wurden aufgrund von COVID-19 in ein Krankenhaus eingewiesen, während in der Placebo-Gruppe 6,3 Prozent (66 von 1.046) der Teilnehmenden in einem Krankenhaus behandelt werden mussten.
Insgesamt kam es ein Monat nach Beginn der Studie unter den Teilnehmenden zu 12 Todesfällen. Alle Todesfälle ereigneten sich in der Placebo-Gruppe.
Wie wirksam ist Paxlovid gegen Omikron?
Die Mehrheit der Probandinnen und Probanden war mit der Delta-Variante des Coronavirus SARS-CoV-2 infiziert. Ergebnisse aus Laborstudien lassen laut EMA jedoch erwarten, dass Paxlovid auch gegen Omikron und andere Varianten wirksam ist.
Welche Nebenwirkungen sind bei der Einnahme zu erwarten?
Nach Angaben der EMA waren die Nebenwirkungen im Allgemeinen gering. Vom Wirkstoff Ritonavir sei bekannt, dass er die Wirkung von vielen anderen Medikamenten beeinträchtigen kann. Die derzeit verfügbaren Informationen ließen die EMA zu dem Schluss kommen, dass der Nutzen der Anwendung größer ist als die Risiken durch die Einnahme. Detaillierte Informationen sind in dem Dokument „Zusammenfassung der Produkteigenschaften“ auf der Webseite der EMA einsehbar. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- EMA: EMA receives application for conditional marketing authorisation for Paxlovid (PF-07321332 and ritonavir) for treating patients with COVID-19 (veröffentlicht: 10.01.2022), ema.europa.eu
- EMA: COVID-19: EMA recommends conditional marketing authorisation for Paxlovid (veröffentlicht: 27.01.2022), ema.europa.eu
- EMA: PAXLOVID - SUMMARY OF PRODUCT CHARACTERISTICS (PDF; Abruf: 28.01.2022), ema.europa.eu
- Deutsches Ärzteblatt: Europäische Arzneimittelagentur empfiehlt Marktzulassung für Paxlovid (veröffentlicht: 27.01.2022), aerzteblatt.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.