Darm-Wucherungen in Abhängigkeit vom Körpergewicht
Darmkrebs gehört zu den drei häufigsten Formen von Krebs und zählt zu den häufigsten Ursachen für krebsbedingte Todesfälle. In früheren Studien wurde bereits beobachtet, dass Menschen mit Übergewicht ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Darmkrebs aufweisen. Nun zeigte ein amerikanisches Forschungsteam, dass eine Gewichtsreduktion das Risiko für Wucherungen im Darm wieder senkt.
Forschende der University of Maryland School of Medicine in Baltimore (USA) haben nachgewiesen, dass übergewichtige und adipöse Menschen, die Gewicht abnehmen, ihr Risiko verringern, Wucherungen oder Polypen im Darm zu entwickeln, die zu Darmkrebs führen können. Die Forschungsergebnisse wurden kürzlich in dem Fachjournal „JNCI Cancer Spectrum“ der Oxford University Press veröffentlicht.
Rolle von Gewichtsveränderungen bei Darmkrebs-Entstehung
Ärztinnen und Ärzte empfehlen adipösen Patientinnen und Patienten in der Regel eine Gewichtsabnahme aufgrund von zahlreichen gesundheitsfördernden Wirkungen. Ob Abnehmen jedoch auch vor Darmkrebs schützt, war bislang nicht ausreichend wissenschaftlich belegt. Die Arbeitsgruppe der University of Maryland untersuchte nun die Rolle von Gewichtsveränderungen bei der Entstehung von Darmkrebs genauer.
Die Forschungsgruppe werte die Daten von 154.942 US-amerikanischen Männer und Frauen im Alter von 55 bis 74 Jahren aus, die in den Jahren 1993 bis 2001 im Rahmen einer Gesundheitsstudie (Prostate, Lung, Colorectal and Ovarian Cancer Screening Trial) erhoben wurden. Für allen Probandinnen und Probanden lag ein Verlaufsdaten des Körpergewichts vor. Eine Gruppe der Teilnehmenden erhielt zwei Darmkrebs-Screenings im Abstand von drei bis fünf Jahren.
Risiko für Darmwucherungen halbierte sich
Die Auswertung zeigte, dass bereits der Verlust von einem halben Kilogramm Körpergewicht zwischen den beiden Darmkrebs-Scrennings mit einem um 46 Prozent verringerten Risiko für die Entstehung von kolorektalen Adenomen verbunden waren. Diese Wucherungen sind häufig die Vorstufe von Darmkrebs. Der Effekt der Gewichtsabnahme war am deutlichsten bei Personen, die beim ersten Screening übergewichtig oder adipös waren.
Gewichtszunahmen erhöhten das Risiko
Im Umkehrschluss zeigten die Forschenden auch, dass eine Gewichtszunahme das Risiko für die Entstehung von Darm-Wucherungen erhöhte. Dieser Effekt war am deutlichsten, bei denjenigen, die zwischen den beiden Screenings mehr als drei Kilogramm zugenommen hatten.
Abnehmen als wichtige Vorbeugungsmaßnahme
Die Forschenden kommen zu dem Schluss, dass Abnehmen beziehungsweise das Halten eines gesunden Körpergewichts für Erwachsene eine wichtige Vorbeugungsmaßnahme zur Verhinderung von Darm-Wucherungen darstellt.
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Vermeidung einer Gewichtszunahme im Erwachsenenalter dazu beitragen kann, das Risiko für die Entwicklung einer Krebsvorstufe, dem kolorektalen Adenom, zu senken, was wiederum das Risiko für die Entwicklung von Darmkrebs verringern kann”, bestätigt die leitende Studienautorin Kathryn Hughes Barry.
„Übergewichtige und fettleibige Erwachsene können von einer Gewichtsabnahme profitieren”, so Barry. Eine Gewichtszunahme sollte hinsichtlich des steigenden Risikos für Darmkrebs-Vorstufen hingegen vermieden werden, rät die Wissenschaftlerin. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Shisi He, Sonja I Berndt, Kathryn Hughes Barry, et al.: Weight Change and Incident Distal Colorectal Adenoma Risk in the PLCO Cancer Screening Trial; in: JNCI Cancer Spectrum, 2022., academic.oup.com
- Oxford University Press: Weight loss reduces the risk of growths linked to colorectal cancer (veröffentlicht: 01.02.2022), eurekalert.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.