Luftqualität beeinflusst die kognitive Leistungsfähigkeit
Die negatven Auswirkungen der Luftverschmutzung auf die menschliche Gesundheit wurden in den vergangenen Jahrzehnten immer deutlich erkennbar. Auch die kognitive Leistungsfähigkeit im Alter scheint dabei betroffen. Eine Verbeserung der Luftqualität kann hingegen den kognitiven Abbau im Alter bremsen und so eventuell sogar vor der Entstehung von Demenz schützen.
In einer neuen Untersuchung unter Beteiligung von Fachleuten der University of Southern California wurde festgestellt, dass mit der Verbesserung der Luftqualität ein langsamerer kognitiver Abbau bei Frauen im Alter einhergeht. Diese Beobachtung untermauert die epidemiologischen Belege für den Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und kognitiver Alterung. Die entsprechende Studie wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „PLOS Medicine“ publiziert.
Demenz durch Luftverschmutzung
Es gab bereits Studien, welche gezeigt haben, dass die Exposition gegenüber Luftverschmutzung im späten Leben einen Risikofaktor für die Entstehung von Demenz darstellt, berichten die Fachleute. Allerdings sei bisher unklar geblieben, ob eine Verbesserung der Luftqualität Demenz vorbeugen könnte, indem sie den mit dem Altern verbundenen kognitiven Abbau verlangsamt.
Diese Frage versuchten die Forschenden in der aktuellen Studie zu klären, indem sie eine Kohorte von insgesamt 2.232 Frauen im gehobenen Alter untersuchten. Die Teilnehmerinnen litten zu Beginn der Studie nicht an Demenz. Die Frauen wurden zweimal im Jahr verschiedenen kognitiven Tests unterzogen und über einen Zeitraum von 20 Jahren medizinisch überwacht.
Die Fachleute schätzten außerdem lokale Veränderungen der Luftqualität ab und untersuchten mit statistischen Tests, ob eine geringere Luftverschmutzung mit einem langsameren kognitiven Abbau verbunden war.
Langsamerer Abbau der Kognition bei besserer Luftqualität
So stellten sie fest, dass Frauen, welche in Gebieten mit besserer Luftqualität lebten, tendenziell langsamer kognitiv abbauten. Dies zeigte sich anhand der Ergebnisse der beiden jährlichen kognitiven Tests. Durch den langsameren Rückgang der kognitiven Fähigkeiten schnitten die Frauen bei besserer Luftqualität vergleichbar ab, wie ein oder anderthalb Jahre jüngere Frauen unter den übrigen Teilnehmerinnen.
Gesünderes Herz und Atemwege dank sauberer Luft
Laut dem Team untermauern die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung frühere Studien, welche darauf hindeuten, dass die Luftverschmutzung zum kognitiven Abbau beiträgt. Die Fachleute berichten weiter, dass sich die Gesundheit des Herzens und der Atemwege verbessert, wenn Menschen saubere Luft atmen. Zusätzlich reduziere sich auch das allgemeine Sterberisiko.
Die neue Forschungsarbeit deutet darüber hinaus darauf hin, welchen potenziellen Nutzen eine Reduzierung der Luftverschmutzung für die Erhaltung der Gesundheit des Gehirns haben könnte, betonen die Forschenden. „Wir haben festgestellt, dass eine Verringerung der Luftverschmutzung bei älteren Frauen eine gesündere Alterung des Gehirns fördern kann, indem sie den kognitiven Abbau verlangsamt”, so Studienautorin Diana Younan von der University of Southern California in einer Pressemitteilung.
Die Vorteile waren laut Angaben der Studienautorin bei älteren Frauen aller Altersgruppen, Bildungsniveaus, geografischen Wohnregionen und kardiovaskulären Vorgeschichten feststellbar. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Diana Younan, Xinhui Wang, Joshua Millstein, Andrew J. Petkus, Daniel P. Beavers, et al.,: Air quality improvement and cognitive decline in community-dwelling older women in the United States: A longitudinal cohort study; in: PLOS Medicine (veröffentlicht 03.02.2022), PLOS Medicine
- PLOS: Improving air quality associated with slower cognitive decline in women (veröffentlicht 03.02.2022), PLOS
Wichtiger Hinweis:
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