Junge Frauen häufiger von Schlaganfällen betroffen
Ein Schlaganfall kann auch bei jungen Menschen auftreten. Insbesondere junge Frauen scheinen dabei gefährdet. Bei Personen unter 35 Jahren ist laut einer aktuellen Studie die Wahrscheinlichkeit einen Schlaganfall zu erleiden bei Frauen deutlich höher als bei Männern.
Forschende der University of Colorado School of Medicine (USA) haben im Rahmen einer aktuellen Studie nachgewiesen, dass Schlaganfälle bei Frauen unter 35 Jahren 44 Prozent häufiger auftreten als bei Männer in dieser Altersgruppe. Die Ergebnisse wurden kürzlich in dem Fachjournal „Stroke“ präsentiert.
Überraschende Ergebnisse zu Schlaganfällen
Das Forschungsteam um Dr. Michelle Leppert und Dr. Sharon Poisson war nach eigenen Angaben von den Ergebnissen der Studie selbst überrascht. Denn bei Erwachsenen unter 35 Jahren lag die Wahrscheinlichkeit, einen ischämischen Schlaganfall zu erleiden, bei Frauen um 44 Prozent höher als bei Männern. Ischämische Schlaganfälle werden durch Blutgerinnsel ausgelöst, die über den Blutstrom ins Gehirn wandern und dort ein Gefäß verstopfen.
Ursache für den Unterschied unbekannt
„Es ist schon ein wenig überraschend, wenn man die Ergebnisse in den Kontext der bisherigen Schlaganfall-Literatur stellt“, berichtet Dr. Poisson in einer Pressemitteilung. Die Studienergebnisse bestätigen ihr zufolge bislang nur, dass junge Frauen häufiger einen Schlaganfall erleiden als junge Männer. Die Ursache für diesen Unterschied im Risiko sei bislang unbekannt.
„Der nächste Schritt ist, dass wir jetzt, da wir sehen, dass es einen Unterschied in der Schlaganfall-Häufigkeit bei jungen Frauen und jungen Männern gibt, eine detailliertere klinische Studie durchführen, in der wir genauere Informationen sammeln“, erläutert Poisson die weiteren Schritte. „Wir wollen herausfinden, was zu dem Schlaganfall geführt hat, damit wir junge Erwachsene mit Schlaganfallrisiko besser identifizieren und diese Schlaganfälle besser verhindern können“, so die Wissenschaftlerin.
Schlaganfall kann in jedem Alter auftreten
„An erster Stelle steht die Erkenntnis, dass ein Schlaganfall in jedem Alter auftreten kann“, betont Poisson. Oft werde ein Schlaganfall bei jungen Leuten übersehen, da niemand daran denkt, dass es ein Schlaganfall seien könnte.
Risikofaktoren für einen Schlaganfall
„Ein Schlaganfall kann jeden treffen, und es ist sehr wichtig, die Symptome eines Schlaganfalls zu kennen“, hebt Dr. Poisson hervor. Die größten Risikofaktoren bei jungen Menschen sind ihr zufolge Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen und ein hoher Cholesterinspiegel.
Diese Symptome weisen auf einen Schlaganfall hin
„Plötzliche Veränderungen des Gleichgewichts, des Sehvermögens, Schlaffheit auf einer Seite des Gesichts, plötzliche Schwäche auf einer Seite – wenn Sie Ihre Arme hochheben und einer nach unten abrutscht – oder eine plötzliche Veränderung der Sprache, entweder undeutliches Sprechen oder Schwierigkeiten, die richtigen Worte herauszubekommen – dies sind die häufigsten Symptome eines Schlaganfalls“, erklärt die Medizinerin.
Jede Minute zählt
Beim Auftreten solcher Symptome spiele die Zeit eine bedeutende Rolle. Denn je früher ein Schlaganfall behandelt wird, desto besser seien die Heilungschancen im Anschluss. Wenn Symptome auftreten, die einen Schlaganfall vermuten lassen, sollte sofort der Notruf alarmiert werden.
Wie tödlich sind Schlaganfälle?
Ein ischämischer Schlaganfälle endet nach Angaben von Dr. Poisson in den meisten Fällen nicht tödlich. In den USA sterben circa 15 Prozent aller Schlaganfall-Betroffenen innerhalb der ersten 30 Tage nach dem Vorfall. Doch viele Betroffene haben mit bleibenden Schäden zu kämpfen. Ein Schlaganfall ist Poisson zufolge die häufigste Ursache für Behinderungen bei Erwachsenen in den Vereinigten Staaten.
Überlebende haben häufig Schwierigkeiten beim Sprechen oder bei der Bewegung einer Körperseite. „Wir wissen, je früher wir einen Schlaganfall behandeln, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir den Schlaganfall in seinem Verlauf stoppen können, und umso wahrscheinlicher ist es, dass jemand nach dem Schlaganfall wieder normal oder nahezu normal lebt“, unterstreicht die Medizinerin abschließend. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- University of Colorado School of Medicine: In Young People, Women Are 44% More Likely Than Men to Have Strokes (veröffentlicht: 03.02.2022), news.cuanschutz.edu
- Michelle H. Leppert, James F. Burke, Lynda D. Lisabeth, et al.: Systematic Review of Sex Differences in Ischemic Strokes Among Young Adults: Are Young Women Disproportionately at Risk? in: Stroke, 2022., ahajournals.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.