Zusammenhang zwischen COPD und Herzkrankheiten
- In Deutschland leiden bis zu fünf Millionen Menschen an der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung, kurz COPD.
- Viele dieser Patientinnen und Patienten wissen nicht, dass sie auch an einer Herzkrankheit wie beispielsweise an einer Herzinsuffizienz leiden.
- Fast ein Drittel der von einer Herzschwäche Betroffenen haben auch eine COPD.
- Häufige Risikofaktoren sind neben dem Rauchen auch hohes Cholesterin, Bluthochdruck und Diabetes.
Die COPD, die umgangssprachlich auch als Raucherhusten oder Raucherlunge bezeichnet wird, zählt zu den häufigsten Krankheiten weltweit, erklärt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) auf seiner Webseite. Allein in Deutschland leiden bis zu fünf Millionen Menschen daran. Viele COPD-Patientinnen und -Patienten wissen nicht, dass sie auch an Herzkrankheiten wie Herzschwäche leiden.
Bei Luftnot in Ruhe ärztliche Hilfe suchen
Wer Atemnot in Ruhe verspürt oder plötzlich und ungewohnt Luftnot bei körperlichen Anstrengungen bekommt, sollte unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Sie ist laut einer aktuellen Mitteilung der Deutschen Herzstiftung das führende Symptom für eine Lungen- oder Herzkrankheit und sie tritt in der Regel dann ein, wenn es zu krankhaften Veränderungen unserer „Lebensmotoren“ Herz und Lunge kommt.
Luftnot kann ein Warnzeichen für die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung COPD oder eine Herzerkrankung wie Herzinsuffizienz (Herzschwäche oder Herzmuskelschwäche) sein. Daher sind diese Erkrankungen auch leicht zu verwechseln und nicht selten wird eine der beiden Krankheiten übersehen. Atemnot wird durch eine Verengung der Atemwege verursacht.
„Wir erleben leider immer wieder, dass die Luftnot entweder allein der Herzschwäche oder der COPD zugeschrieben wird. Die Herz- und die Lungenkrankheit kommen aber häufig zusammen vor“, erläutert der Herzspezialist Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung.
„Diagnostiziert ein Arzt eine COPD, sollte er unbedingt auch nach einem Herzleiden wie Herzschwäche oder eine koronare Herzkrankheit schauen und umgekehrt“, hebt der Kardiologe und Intensivmediziner am Cardioangiologischen Centrum Bethanien (CCB) Frankfurt am Main hervor.
Erkrankungen frühzeitig behandeln
Annähernd ein Drittel der Patientinnen und Patienten mit Herzschwäche haben auch eine COPD. Liegen bei Betroffenen beide Erkrankungen gleichzeitig vor, wirkt sich das beschleunigend auf die organische Belastung und damit den Kräfteverlust bei ihnen aus. Daher ist es umso wichtiger, beide Erkrankungen frühzeitig zu behandeln.
Herz-Kreislauf-Krankheiten wie Herzinsuffizienz, die wie die koronare Herzkrankheit (KHK) und der Herzinfarkt häufig mit der COPD zusammentreffen, führen hierzulande die Todesursachenstatistik an. Erkrankungen des Atmungssystems stehen nach Krebsleiden an dritter Stelle.
Häufige Risikofaktoren
Dass COPD und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie die KHK oft zusammen vorkommen, kann mit gemeinsamen Risikofaktoren erklärt werden, allen voran Rauchen: „Beide Erkrankungen können durch Rauchen verursacht beziehungsweise verschlimmert werden“, erläutert Prof. Dr. med. Claus F. Vogelmeier, Direktor der Klinik für Innere Medizin, Pneumologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum Marburg (UKGM).
„Rauchen führt einerseits zu einer chronischen Entzündung der Atemwege, andererseits schädigt Rauchen die Blutgefäße. Bluthochdruck, periphere arterielle Verschlusskrankheit/pAVK, Herzinfarkte und Herzschwäche sind die Konsequenz“, so Vogelmeier, der auch Mitglied im Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL) und Vorsitzender der Deutschen Lungenstiftung (DLS) ist.
Fast alle COPD-Patientinnen und -Patienten haben laut dem Experten mindestens eine Begleiterkrankung („Komorbidität“), mehr als die Hälfte sogar mehrere zusätzliche Erkrankungen wie Fettstoffwechselstörungen (hohes Cholesterin), Bluthochdruck oder Diabetes mellitus.
Herzschwäche-Behandlung kann COPD-Verlauf verbessern
Wie es in der Mitteilung heißt, konnte in einer Studie gezeigt werden, dass nahezu ein Fünftel der COPD-Patientinnen und -Patienten an KHK oder Herzschwäche leidet oder einen Herzinfarkt erlitten hat.
„Erstaunlicherweise fand sich unter den Patienten mit eingeschränkter Herzfunktion ein bemerkenswerter Anteil, denen die Herzschwäche oder eine anderweitige Herzerkrankung nicht bekannt war, was ja die Nicht-Behandlung der Herzerkrankung bedeutet“, sagt Prof. Dr. med. Peter Alter, Oberarzt der Klinik für Innere Medizin, Pneumologie und Intensivmedizin am UKGM und DZL-Mitglied.
„Bekanntlich kann eine Behandlung der Herzschwäche den Langzeitverlauf der COPD deutlich verbessern. Daher sollte bei der Anamnese vom Arzt immer bei beiden Krankheiten COPD und Herzschwäche die jeweils andere mitbedacht werden. Das Leitsymptom Luftnot ist hier ein elementares Warnzeichen“, fügt Alter hinzu.
Die Atemnot als Folge einer Lungenerkrankung wie COPD kann sich ähnlich wie bei einer Herz-Kreislauf-Erkrankung darstellen: bei stärkerer körperlicher Belastung und, je nach Schweregrad, schon in Ruhe. Wechselwirkungen beider Krankheiten können die Luftnot verstärken. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Deutsche Herzstiftung e. V.: Gefährliches Doppel: Herz leidet bei Lungenkrankheit COPD oft mit, (Abruf: 09.02.2022), Deutsche Herzstiftung e. V.
- Bundesministerium für Bildung und Forschung: Sport und Bewegung helfen, die Abwärtsspirale bei COPD zu durchbrechen, (Abruf: 09.02.2022), Bundesministerium für Bildung und Forschung
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.