Behebung von Nährstoff-Mangel zur Behandlung von Herzinsuffizienz
Die Ernährung ist einer der Eckpfeiler der präventiven Herz-Kreislauf-Medizin. Cholesterin- und salzarme Diäten werden als Präventionsmaßnahme empfohlen. Abgesehen von Omega-3-Präparaten gibt es jedoch wenig handfeste Belege über den Nutzen von Nahrungsergänzungsmitteln zum Schutz oder zur Behandlung von Herzkrankheiten. Ein Forschungsteam veröffentlichte nun eine umfassende Übersicht darüber, wie der Ausgleich von bestimmten Mikronährstoff-Mängeln zur Therapie und zur Prävention von Herzinsuffizienz beitragen kann.
Forschende der Universität Groningen (Niederlande) liefern in einer Übersichtsarbeit überzeugende Beweise dafür, dass sich die Behebung von Mikronährstoff-Mängeln sowohl zur Therapie als auch zur Prävention von Herzinsuffizienz eignet. Umgekehrt scheint das Vorhandensein solcher Mängel das Risiko für Herzschwäche zu erhöhen. Die Forschungsergebnisse wurden kürzlich in dem „Journal of Internal Medicine“ präsentiert.
Zellkraftwerke ohne Treibstoff
In der Übersichtsarbeit trugen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Beweise zusammen, die zeigen, dass die Mikronährstoffe Eisen, Selen, Zink, Kupfer und Coenzym Q10 zur korrekten Funktion der energieproduzierenden Mitochondrien der Herzzellen beitragen.
Die Mitochondrien sind sinnbildlich die Kraftwerke der Zellen. Laut Studienmitautor Nils Bomer sind diese Kraftwerke ohne den richtigen „Triebstoff“ ein „defekter Motor auf dem Weg zur Selbstzerstörung“.
Das Forschungsteam kommt zu dem Schluss, dass sich durch Mängel bestimmter Mikronährstoffe eine Herzinsuffizienz verschlimmern kann. Das Zuführen von gezielten Mikronährstoffen könnte demnach eine wirksame Behandlung der Herzinsuffizienz darstellen.
Mikronährstoffe als Schlüssel für die Energieversorgung
Im Rahmen der Studie bewertete das Team den Nutzen der Nährstoffe Coenzym Q10, Zink, Kupfer, Selen und Eisen auf die Zellen des Herzens. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass Mikronährstoffe der Schlüssel für eine effiziente ATP-Produktion sind. ATP steht für Adenosintriphosphat. Es handelt sich dabei um ein Molekül, das in jeder Zelle eines Lebewesens Energie bereitstellt. Unter anderem wird diese Energie für den Transport von Stoffen durch den Körper benötigt.
Oft wird nurder Eisen-Spiegel geprüft
Laut den Forschenden leiden bis zu 50 Prozent der Herzinsuffizienz-Betroffenen unter Mikronährstoff-Defiziten. Von den fünf für die ATP-Produktion wichtigen Mikronährstoffen Coenzym Q10, Zink, Kupfer, Selen und Eisen werde beim Arzt routinemäßig jedoch nur der Eisen-Spiegel überprüft.
Nutzen muss klinisch überprüft werden
Nach Ansicht der Arbeitsgruppe besteht der nächste nötige Schritt zur Umsetzung der Erkenntnisse in die Praxis in der Durchführung einer großen klinischen Studie, in der der Nutzen einer Mikronährstoff-Supplementierung bei Herzinsuffizienz-Betroffenen überprüft wird. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Nicolas Girerd: Editorial - Is the correction of micronutrient deficiencies the next step in heart failure management? in: Journal of Internal Medicine (2022), onlinelibrary.wiley.com
- Nils Bomer, Mario G. Pavez-Giani, Niels Grote Beverborg, et al.: Micronutrient deficiencies in heart failure: Mitochondrial dysfunction as a common pathophysiological mechanism? in: Journal of Internal Medicine (2022), onlinelibrary.wiley.com
Wichtiger Hinweis:
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