Gesünderes Altern dank weniger Kalorien
Eine Kalorienbeschränkung verbessert langfristig den Stoffwechsel und die Immunreaktionen. Beide Faktoren haben ihrerseits Einfluss auf die Lebenserwartung und die Gesundheit im Alter.
In einer aktuellen Untersuchung unter Beteiligung von Fachleuten der Louisiana State University wurde festgestellt, dass eine Beschränkung der aufgenommenen Kalorien den Stoffwechsel und die Immunreaktionen stärkt, wovon auch Lebenserwartung und die Gesundheit im Altern profitieren.
Die entsprechenden Studienergebnisse wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „Science“ veröffentlicht.
Verlängertes Leben bei Nagetieren nachgewiesen
In früheren Studien an Nagetieren wurde bereits festgestellt, dass die Einschränkung der Kalorienzufuhr die Lebenserwartung um bis zu 40 Prozent verlängert, jedoch Auswirkungen auf Wachstum, Fortpflanzung und Immunität hat, berichten die Forschenden.
In der neuen Forschungsarbeit wurde nun anhand von Daten aus der CALERIE 2-Studie (Comprehensive Assessment of the Long-Term Effects of Reducing Intake of Energy) der Zusammenhang zwischen Kalorienrestriktion und gesundheitlichen Effente bei Menschen untersucht. Die CALERIE 2-Studie ist die bisher am längsten laufenden Studie zur Kalorienrestriktion bei Menschen, so das Team.
Bei der Datenauswertung stellte sich heraus, dass Menschen, welche ihre Kalorienzufuhr über einen Zeitraum von zwei Jahren um etwa 14 Prozent reduzierten, mehr T-Zellen bildeten. Diese Zellen spielen eine Schlüsselrolle bei der Immunfunktion und verlangsamen den Alterungsprozess, erläutern die Forschenden.
Längeres Leben durch weniger Kalorien
„Zwei Jahre bescheidener Kalorienrestriktion programmierten die Wege in den Fettzellen um, die helfen, die Art und Weise zu regulieren, wie Mitochondrien Energie erzeugen”, berichtet Studienautor Dr. Eric Ravussin von der Louisiana State University.
„Mit anderen Worten: Die Kalorienrestriktion stellt viele der Stoffwechsel- und Immunreaktionen um, die die Lebenserwartung und die Gesundheitsspanne erhöhen“, so der Mediziner in einer Pressemitteilung des Pennington Biomedical Research Center.
Höheres Krebsrisiko durch weniger T-Zellen
Wenn Menschen Älter werden, schrumpfe auch der Thymus und produziere weniger T-Zellen. Dies erschwert es, Infektionen und bestimmte Krebsarten abzuwehren, erläutert Dr. Ravussin. Die Kalorienrestriktion helfe, diese Schrumpfung des Thymus zu verhindern, wodurch mehr T-Zellen gebildet werden.
Verbesserte Verbrennung von Fettsäuren
Außerdem sei die Zunahme der T-Zellen mit einer verbesserten Fähigkeit verbunden, Fettsäuren zur Energiegewinnung zu verbrennen. Wird das Fett nicht als Brennstoff verwendet, kann es sich in Organen ansammeln, was zu Insulinresistenz, Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes und Alterung führt, erläutert das Team.
Therapeutische Ansätze ableitbar
Eine Kalorienbeschränkung verringert auch die Expression des Gens, welches für den plättchenaktivierenden Faktor Acetylhydrolase (PLA2G7) kodiert, berichten die Forschenden. Die Reduzierung von PLA2G7 führe wiederum zu einer Verringerung altersbedingter Entzündungen und zur Verbesserung der Stoffwechselgesundheit.
Sollte eine Möglichkeit gefunden werden, um PLA2G7 nutzbar zu machen, könnte eine Behandlung entwickelt werden, welche die erreichbare Lebenserwartung bei guter Gesundheit verlängert, so die Fachleute weiter. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- O. Spadaro, Y. Youm, I. Shchukina, S. Ryu, A. Sidorov, et al.: Caloric restriction in humans reveals immunometabolic regulators of health span; in: Science (veröffentlicht 10.02.2022), Science
- Pennington Biomedical Research Center: Calorie Restriction Rewires Metabolism, Immunity for Longer Health Span (veröffentlicht 10.02.2022), Pennington Biomedical Research Center
Wichtiger Hinweis:
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