Immunitätsschub durch körperliche Aktivität
Körperliche Aktivität nach einer COVID-19-Impfung oder einer Grippe-Impfung führt dazu, dass sich die körpereigene Antikörperreaktion auf den Impfstoff verstärkt, was mit einem zusätzlichen Immunitätsschub verbunden ist. Für den Effekt reichen einfache Spaziergänge oder eine Fahrradtour.
In einer aktuellen Untersuchung von Fachleuten der Iowa State University wurde festgestellt, dass leichte bis mittelschwere körperliche Betätigung über einen Zeitraum von 90 Minuten direkt nach einer Grippe- oder COVID-19-Impfung zu einem zusätzlichen Immunitätsschub beiträgt.
Die entsprechenden Studienergebnisse wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „Brain, Behavior, and Immunity“ veröffentlicht und zeigen:
- Bewegung erhöht die Antikörperreaktion auf COVID-19- und Influenza-Impfstoffe
- Nebenwirkungen nach COVID-19-Impfungen werden durch Bewegung nicht verstärkt
- Interferon-α kann zur festgestellten Verstärkung der Impfstoffreaktion beitragen
Auswirkungen von Bewegung auf Serumantikörperreaktion
In der Studie wurde an menschlichen Teilnehmenden untersucht, wie sich 90 Minuten Bewegung auf einem stationären Fahrrad oder Gehen/Joggen nach einer Grippe- oder COVID-19-Impfung auf die Serumantikörperreaktion bei drei verschiedenen Impfstoffe auswirkt.
Welche Impfstoffe wurden untersucht?
Dabei handelte es sich um Impfstoffe gegen pandemische Influenza H1N1 2009, saisonale Influenza und COVID-19, berichten die Fachleute. Das Training habe jeweils direkt nach der Influenza-Impfung oder nach der ersten Dosis des Impfstoffs COVID-19 von Pfizer-BioNTech stattgefunden.
Mit der Hilfe eines Mausmodells der Influenza-A-Immunisierung wurde zusätzlich die Wirkung von Bewegung auf die Antikörperreaktion und die Rolle von IFNα als möglicher Mechanismus analysiert. Dafür wurden die Tiere mit Anti-IFNα-Antikörpern behandelt, so das Team.
Körpereigene Antikörperreaktion durch Bewegung verstärken
„Unsere vorläufigen Ergebnisse sind die ersten, die zeigen, dass eine bestimmte Zeitspanne die körpereigene Antikörperreaktion auf den Impfstoff COVID-19 von Pfizer-BioNtech und zwei Grippeimpfstoffe verstärken kann“, berichtet Studienautorin Professorin Marian Kohut von der Iowa State University in einer Pressemitteilung.
Die Auswirkungen von Bewegung können dabei nach Ansicht der Forschenden nicht nur sportlichen Menschen zugute kommen. Knapp die Hälfte der Teilnehmenden habe unter Übergewicht oder Fettleibigkeit gelitten.
Während des Trainings in der Studie sollten die Teilnehmenden darauf achten, dass sie ein Tempo aufrechterhalten, welches ihre Herzfrequenz bei zwischen 120 und 140 Schlägen pro Minute hielt. Die zurückgelegte Entfernung spielte dagegen keine Rolle, so die Fachleute.
Kürzeres Training brachte keinen Erfolg
Es wurde auch untersucht, ob ein kürzeres Training (45 Minuten) den gleichen Anstieg der Antikörper mit sich bringt. Das Team stellte fest, dass eine kürzere Trainingszeit die Antikörperspiegel der Teilnehmenden jedoch nicht ansteigen ließ. Die Forschungsgruppe plant nun zu untersuchen, ob Aktivität über einen Zeitraum von 60 Minuten ausreicht, um eine ähnliche vorteilhafte Reaktion zu erzielen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Justus Hallam, Tyanez Jones, Jessica Alley, Marian L. Kohut: Exercise after influenza or COVID-19 vaccination increases serum antibody without an increase in side effects; in: Brain, Behavior, and Immunity (veröffentlicht Volume 102, Mai 2022, Pages 1-10), Brain, Behavior, and Immunity
- Iowa State University: Exercise post-vaccine bumps up antibodies, new study finds (veröffentlicht 11.02.2022), Iowa State University
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.