Verbindung zwischen Aktivität und dem Fettgewebe
Das menschliche Fettgewebe spielt eine überaus wichtige Rolle für die Gesundheit. Mit zunehmendem Alter geht die Leistungsfähikeit der Mitochondrien (zelluläre Energiekraftwerke) in den Fettzellen jedoch zurück, was zu ernsten Erkrankungen führen kann. Körperliche Aktivität wirkt diesem Effekt entgegen.
In einer Untersuchung unter Beteiligung von Fachleuten der University of Copenhagen wurde festgestellt, dass ein hohes Maß an körperlicher Betätigung einen geringeren Abbau der Stoffwechselfunktion des weißen Fettgewebes im Alter bewirkt. Die in der Fachzeitschrift „Journal of Gerontology“ veröffentlichten Ergebnisse zeigen:
- Im Alter sinkt die Stoffwechselleistung des weißen Fettgewebes.
- Körperliche Aktivität hilft den altersbedingten Stoffwechselabbau zu vermeiden.
- Die Energieerzeugung der Mitochondrien wird durch körperliche Aktivität verbessert.
- Körperliches Training ist mit der Bildung weniger freier Sauerstoffradikale (ROS) verbunden.
Stoffwechselveränderungen im Alter
Im Alter sinkt die körperliche Leistungsfähigkeit und es steigt das Risiko verschiedener Erkrankungen. Auch die Leistungsfähigkeit der Mitochondrien im weißen Fettgewebe geht mit zunehmendem Alter zurück.
Mitochondrien wandeln Kalorien aus der Nahrung um, wodurch sie Zellen mit Energie versorgen. Damit Lebensprozesse in den Zellen aufrechterhalten werden können, müssen die Mitochondrien optimal funktionieren, erläutert das Team.
Fettgewebefunktion wichtig für die Gesundheit
Die allgemeine Gesundheit wird nicht nur von der Fettmenge beeinflusst, sondern auch davon, wie gut das Fettgewebe funktioniert, so die Forschenden weiter.
Weißes Fettgewebe bilde ein Schlüsselorgan für den Energiehaushalt, und eine gestörte Mitochondrienfunktion in den Adipozyten (Zellen des Fettgewebes) sei bereits mit verstärkten Entzündungen, verändertem Stoffwechsel und übermäßiger Produktion reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) in Verbindung gebracht worden.
Einfluss körperlicher Bewegung untersucht
In der neuen Studie wurde nun die Wirkung von körperlichem Training auf die Veränderungen der Funktion der Mitochondrien im Fettgewebe untersucht. Die Fachleute verglichen die Leistung der Mitochondrien bei jungen und älteren untrainierten, mäßig trainierten und stark trainierten Männern.
Es zeigte sich, dass die Fähigkeit der Mitochondrien, Energie zu produzieren, mit dem Alter abnimmt. Jedoch stellten die Fachleute fest, dass ein hohes Maß an körperlicher Betätigung vorteilhaft für die Funktion Mitochondrien ist.
Training verbessert Energieerzeugung von Mitochondrien
„Obwohl die Funktion der Mitochondrien mit dem Alter abnimmt, können wir feststellen, dass ein hohes Maß an lebenslangem Training eine starke kompensatorische Wirkung ausübt“, erläutert Studienautor Anders Gudiksen von der University of Copenhagen.
Mitochondrien produzieren bei der Energiegewinnung zudem Abfall in Form von freien Sauerstoffradikalen, welche auch als ROS (Reactive Oxygen Species) bezeichnet werden. Werden diese nicht beseitigt, schädigen sie die Zellen, berichten die Forschenden.
Hier habe die Gruppe älterer Menschen, die am meisten trainierte, weniger ROS gebildet und ihre Mitochondrien schienen besser in der Lage, die in den Fettzellen entstehenden Abfälle zu entsorgen, was zu weniger Schäden führte, so Gudiksen.
Dies zeige, dass Bewegung einen großen Einfluss auf die Erhaltung der Gesundheit des Fettgewebes hat und somit wahrscheinlich auch die Entstehung von bestimmten Krankheiten verhindert.
Mehr Mitochondrien durch mehr Training
In der Studie ließ sich zudem beobachten, dass die älteren Teilnehmer, welche sich während ihres gesamten Lebens am meisten bewegt hatten, mehr Mitochondrien aufwiesen. Diese ermöglichen eine bessere Funktion der Fettzellen.
Keine sportlichen Höchstleistungen nötig
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass man sein Fettgewebe tatsächlich in sehr hohem Maße trainieren kann und dabei für einen positiven Effekt nicht unbedingt hoch anspruchsvolle sportliche Leistungen nötig sind. Wichtig ist zumindest etwas aktiv zu bleiben, betont Gudiksen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Anders Gudiksen, Albina Qoqaj, Stine Ringholm, Jørgen Wojtaszewski, Peter Plomgaard, Henriette Pilegaard: Ameliorating Effects of Lifelong Physical Activity on Healthy Aging and Mitochondrial Function in Human White Adipose Tissue; in: Journal of Gerontology (veröffentlicht 07.12.2021), Journal of Gerontology
- University of Copenhagen: Well-functioning fat may be the key to fewer old-age ailments (veröffentlicht 17.02.2022), University of Copenhagen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.