„Tag der Hand“: Sehnenscheidenentzündung im Fokus
Die Sehnenscheiden werden von den meisten Menschen tagtäglich beansprucht. Wenn sie regelmäßig zu stark belastet werden, kann es zu einer Sehnenscheidenentzündung kommen. Diese geht oft mit Schmerzen am Unterarm und Handgelenkschmerzen einher. Fachleute erklären, was dagegen hilft.
Eine akute Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis) kann sich zu einer chronischen Erkrankung entwickeln, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird. Darauf wird in einer aktuellen Mitteilung des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) zum „Tag der Hand“ am 1. März hingewiesen. Ursache seien häufig Über- und Fehlbelastungen.
Die menschliche Hand: Ein kleines Wunderwerk
Wie es in der Mitteilung heißt, ist die menschliche Hand ein kleines Wunderwerk: 27 Einzelknochen, zahlreichen Sehnen, Bänder, Nerven und Muskeln spielen virtuos zusammen – wie das Klavierspielende, Chirurginnen und Chirurgen, Künstlerinnen und Künstler oder auch Handwerkerinnen und Handwerker eindrucksvoll zeigen.
Das Zusammenwirken all dieser Teile ist äußerst komplex und selbst kleine Verletzungen können große Auswirkungen haben. Dann sind hochspezialisierte Medizinerinnen oder Mediziner gefragt: die Handchirurginnen und Handchirurgen.
„Jedes Jahr gibt es am 1. März einen ‘Tag der Hand’, an dem wir erklären, welch schwerwiegende Folgen Handverletzungen haben können und wie wichtig Präventionsmaßnahmen sind”, so Simon Heister, Assistenzarzt im Bereich Plastische, Ästhetische und Spezielle Handchirurgie am UKL. Dieses Jahr stehen Sehnenscheidenentzündungen im Fokus.
Mechanische Überlastung
Wie in der Mitteilung erklärt wird, ist die Sehnenscheide eine mit Flüssigkeit gefüllte Hülle, in der die Sehnen, die Knochen und Muskeln verbinden, gut gleiten können.
Bei wiederkehrenden Über- oder Fehlbelastungen, zum Beispiel am Computer, an Musikinstrumenten oder Sportgeräten, kann sich die Sehnenscheide entzünden. Das ist häufig an Unterarm und Handgelenk der Fall.
„Bei einer Sehnenscheidenentzündung kommt es zu Entzündungs- und Reizzuständen des Sehnengleitgewebes, die meist durch eine mechanische Überlastung der betroffenen Region entstehen“, erklärt Heister.
„Seltener kommen auch nicht-mechanisch bedingte Entzündungen vor, zum Beispiel nach Infektionen oder im Rahmen von Grunderkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis. Bei Sehnenscheidenentzündungen an der Hand sind wir Handchirurgen die richtigen Ansprechpartner – auch wenn (noch) keine Operation ansteht“, so der Experte.
„Wir diagnostizieren die Erkrankung, beurteilen deren Stadium und geben eine geeignete Therapieempfehlung.“ Eine akute Sehnenscheidenentzündung könnte chronisch werden, was über Monate zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen könnte.
Was Betroffenen helfen kann
Bei einer Sehnenscheidenentzündung sind zunächst konservative Maßnahmen sinnvoll; dazu gehört vor allem, den schmerzenden Bereich zu schonen, schreibt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) auf seinem Portal „gesundheitsinformation.de“.
Auch nach dem Abklingen der Entzündung sollte Überlastung vermieden werden, damit es nicht zu einer erneuten Sehnenscheidenentzündung kommt. Wenn die berufliche Tätigkeit die Probleme verursacht hat, können auch Anpassungen am Arbeitsplatz sinnvoll sind, etwa eine ergonomisch geformte Maus für den Computer.
Wer sich fragt, ob Anpassungen hilfreich sein könnten, kann sich gegebenenfalls beraten lassen – etwa von einer Ergotherapeutin oder einem Ergotherapeuten oder einer Arbeitsmedizinerin oder einem Arbeitsmediziner.
Spezielle Schienen oder Gipsverbände können bei einer Sehnenscheidenentzündung helfen, indem sie beispielsweise das Handgelenk oder den Daumen ruhig halten. Zusätzlich können eine Physiotherapie – zum Beispiel mit leichten Dehnübungen und Massagen – sowie entzündungshemmende Schmerzmittel oder Injektionen hilfreich sein.
Bleiben solche Maßnahmen erfolglos, können chirurgische Verfahren helfen. „Wichtig ist: Nur der Handchirurg kann entscheiden, wann eine Operation angezeigt ist und welcher Eingriff im individuellen Fall für den Patienten sinnvoll ist“, sagt Heister. Deshalb rät er, sich rechtzeitig von einer Spezialistin oder einem Spezialisten beraten zu lassen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Universitätsklinikum Leipzig: Wenn Handgelenk und Unterarm schmerzen, (Abruf: 01.03.2022), Universitätsklinikum Leipzig
- Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: Sehnenscheidenentzündung, (Abruf: 01.03.2022), gesundheitsinformation.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.