Forscher entdecken Zusammenhang zwischen C4 Gen und Schizophrenie
Schizophrenie ist eine Erkrankung mit gefährlichen Nebenwirkungen. Die Krankheit löst beispielsweise Störungen im Bereich der Wahrnehmung und des Denkens aus. Wissenschaftler suchten schon lange nach biologischen Wurzeln der Schizophrenie. Deren Entdeckung könnte in Zukunft zu Möglichkeiten führen, um die Krankheit zu behandeln oder sogar ganz zu verhindern.
Wenn Menschen an Schizophrenie leiden, sind sie oft nicht mehr in der Lage ein normales Leben zu führen. Die Ursachen der Erkrankung sind noch unbekannt, aber amerikanische Forscher versuchten jetzt in einer Studie die biologische Wurzel der Krankheit zu identifizieren, um die Schizophrenie besser zu behandeln oder ganz zu besiegen. Die Ergebnisse ihrer Untersuchung veröffentlichten die Wissenschaftler in dem Fachjournal „Nature“.
Ursache für Schizophrenie gefunden?
Forscher weltweit suchten schon längere Zeit nach den Ursachen für Schizophrenie. US-Wissenschaftler analysierten hierfür nun die Genetik von Labormäusen. Den Versuchstieren wurde während einer Autopsie Hirngewebe entnommen und untersucht. Die Ergebnisse könnten die Behandlung der Krankheit revolutionieren, sagen die Mediziner. Die gewonnen Erkenntnisse verbessern das Verständnis der Krankheit und bieten Wege für die Behandlung und Prävention, erläutert Bruce Cuthbert, der amtierende stellvertretende Direktor des „National Institute of Mental Health“. Fast ein Prozent der allgemeinen Bevölkerung entwickele im Leben eine Schizophrenie. Betroffene hören dann Stimmen oder halluzinieren, reden über seltsame Ideen und glauben andere könnten ihre Gedanken lesen. Die Ursachen für die Erkrankung waren bisher unklar, erklären die Wissenschaftler.
Forscher entdecken „Risiko-Gen“
Die aktuellen Studienergebnisse verbinden das Schizophrenie-Risiko mit einem normalen Vorgang, der im frühen Erwachsenenalter beginnt. In diesem Alter treten auch oft erste Krankheitssymptome auf. In dem besagten Zeitraum beginnt das menschliche Gehirn die Anzahl unserer Synapsen zu kürzen. Die neue Studie legt nahe, dass eine Verbindung zu Schizophrenie zu bestehen scheint, wenn dieser Prozess außer Kontrolle gerät und zu viele Synapsen gelöscht werden, sagt Steven McCarroll von der „Harvard Medical School“. Der Vorgang sei vergleichbar mit einem Gärtner, der die Büsche etwas zurückschneiden will, dann aber viel zu viel wegschneidet. Das Ergebnis bedeutet nicht, dass diese Beschneidung alleine Schizophrenie verursacht. Durch die Verbindung mit anderen Faktoren in unserem Gehirn könnte die Krankheit aber gefördert werden, erklärt McCarroll. Die Studie begann mit einer genetischen Untersuchung. Eine vorherige Analyse der menschlichen DNA zeigte mehr als hundert Stellen, die das Risiko von Schizophrenie beeinflussen. Detaillierte biologische Erklärungen sind für diese Einflüsse allerdings sehr selten, erläutern die Forscher. Die neue Studie identifiziert aber eine Art „Risiko-Gen“. Außerdem fanden die Mediziner Beweise die ihre Verbindungs-Theorie untermauern.
Gen C4 steigert Schizophrenie-Risiko um etwa 30 Prozent
Die Studie untersuchte die DNA-Daten von 28.799 Menschen mit Schizophrenie und 35.986 Menschen ohne entsprechende Erkrankung. Dabei entdeckten die Forscher, dass ein Gen namens C4 das Risiko für Schizophrenie in einer Person um rund 30 Prozent steigern kann. Das Gen kommt in verschiedenen Formen vor. Die Forscher untersuchten das Gehirngewebe und fanden Hinweise, dass die Formen, die das größte Risiko für Schizophrenie darstellen, auch die aktivsten Formen im Gehirn des Menschen sind. Weiter stellten die Wissenschaftler fest, dass das Gen eine Schlüsselrolle in der Beschneidung der Synapsen spielt. Die Studie habe zwar nicht direkt nachgewiesen, dass übermäßiges Beschneiden der Synapsen eine Rolle bei der Entstehung von Schizophrenie spielt, aber die Idee ist schlüssig, so McCarroll.
Ergebnis sollte genutzt werden, um Medikamente zu entwickeln
Frühere Beobachtungen haben gezeigt, dass Schizophrenie sich meist in der Jugend entwickelt. Die Gehirne der betroffenen Patienten zeigen oftmals ungewöhnlich wenig Synapsen, erläutert der Mediziner. Wenn die aktuellen Ergebnisse richtig sind, können Wissenschaftler sich auf die Suche nach Medikamenten machen, die intervenieren könnten, so McCarroll weiter. Solche Medikamente könnten beispielsweise eingesetzt werden, wenn junge Menschen erste Symptome zur Entwicklung von Schizophrenie zeigen, aber von solche Behandlungsmöglichkeiten sei die Forschung Jahre entfernt, betonen der Mediziner. (as)
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