„Doppelgänger“ von Bärlauch führen oft zu Vergiftungen
Wenn die Temperaturen im Frühling steigen, erwacht auch der Bärlauch. Die Pflanze ist eine Bereicherung in der Küche. Doch das Gewächs hat giftige „Doppelgänger“. Verwechslungen damit führen häufig zu Vergiftungen – in manchen Fällen mit tödlichem Ausgang.
Bärlauch hat bald Hochsaison. Die Blätter sind als milder Knoblauchersatz ein Klassiker der Frühjahrsküche. Sie sind nicht nur schmackhaft, sondern auch gesund. Wer das Kraut nicht kauft, sondern selbst sammelt, sollte aber unbedingt darauf achten, es nicht mit gefährlichen Giftpflanzen zu verwechseln.
Vergiftungsfälle mit zum Teil tödlichen Ausgang
Wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in einer aktuellen Mitteilung schreibt, erfreut sich Bärlauch beim Würzen von Speisen wie Suppen, Soßen und Salaten immer größerer Beliebtheit. Wenn im Frühling die Bärlauch-Saison beginnt, sammeln viele Menschen das Lauchgemüse in Wäldern.
„Obwohl der knoblauchähnliche Geruch ein typisches Merkmal des Bärlauchs ist, wird die Pflanze häufig mit giftigen „Doppelgängern“ wie Maiglöckchen oder Herbstzeitlose verwechselt“, sagt Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des BfR.
Nach Erkenntnissen des Instituts führen solche Verwechslungen in jeder Saison zu Vergiftungsfällen mit zum Teil tödlichen Ausgang.
Auch Waldknoblauch genannt
Bärlauch (Allium ursinum) wird im Volksmund auch Waldknoblauch genannt. Die Pflanze wächst in krautreichen, schattigen und nährstoffreichen Laub- und Mischwäldern, Auwäldern, Parkanlagen und Nutzgärten.
Im Frühjahr treiben aus kleinen Zwiebeln meist zwei saftig grüne, lanzettförmige Blätter, welche auch in der Küche verwendet werden. Die jungen Blätter ähneln aber leider denen des giftigen Maiglöckchens (Convallaria majalis) und der sehr giftigen Herbstzeitlose (Colchicum autumnale).
Die langjährige Dokumentation in den Giftinformationszentren der Länder sowie im BfR zeigt, dass durch Verwechslungen immer wieder Vergiftungen mit teilweise schwerwiegenden Folgen auftreten. Vor allem in den Monaten April und Mai häufen sich in Deutschland, aber auch zum Beispiel in Österreich, der Schweiz und Kroatien, die Vergiftungsfälle.
Im Zweifelsfall auf den Verzehr verzichten
Um Bärlauch von giftigen Doppelgängern zu unterscheiden, reicht es normalerweise, ein grünes Laubblatt zwischen den Fingern zu zerreiben. Wenn dann nicht der für Bärlauch typische knoblauchartige Geruch auftritt, sollte das Kraut lieber stehen gelassen und die Hände sofort gründlich gereinigt werden.
Doch die Geruchsprobe hat ihre Tücken. Wenn etwa der Lauchgeruch von einem vorangegangenen Test noch an den Händen haftet, kann dies zu einem falschen Ergebnis verleiten.
Bärlauch-Sammelnde sollten also die Pflanze mit all ihren Merkmalen gut kennen, um sie sicher von den giftigen Gegenstücken zu unterscheiden. Daher rät das BfR, im Zweifelsfall besser auf den Verzehr selbst gesammelten Bärlauchs zu verzichten.
Bärlauch gehört im Lebensmittelhandel inzwischen oft zum saisonalen Gemüsesortiment und stammt aus kontrollierten Kulturen. Es besteht auch die Möglichkeit, Pflanzen oder Samen im Fachhandel zu kaufen und selbst anzubauen. So müssen Verbraucherinnen und Verbraucher nicht auf den Genuss verzichten und vermeiden ein Vergiftungsrisiko. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bundesinstitut für Risikobewertung: Bärlauch: „Doppelgänger“ führen häufig zu Vergiftungen, (Abruf: 20.03.2022), Bundesinstitut für Risikobewertung
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.