Jung bleiben: Durch Training Muskeln gesund halten
Die meisten Menschen wünschen sich, möglichst lange zu leben und fit zu bleiben. Neue Forschungsergebnisse lüften nun ein Geheimnis zum Jungbleiben. Eine aktuelle Studie zeigt, dass durch lebenslanges Training die Muskeln gesund gehalten werden und das Altern verzögert wird.
Die in der Fachzeitschrift „Journal of Physiology“ veröffentlichte Studie zeigt, dass lebenslange körperliche Aktivität vor altersbedingtem Verlust von Muskelmasse und -funktion schützen kann. Regelmäßiger Freizeitsport reicht dabei aus, um die Vorteile zu erzielen.
Mehr Muskelstammzellen
Wie es in einer Mitteilung der britischen Physiological Society heißt, ist dies die erste Studie, die die Muskel-, Stammzell- und Nervenaktivität bei Menschen untersucht hat.
Die Forschenden der Universität Kopenhagen, Dänemark, fanden heraus, dass ältere Menschen, die ihr ganzes Erwachsenenleben lang körperlich aktiv bleiben, sei es durch Widerstandsübungen, Ballspielen, Schlägersportarten, Schwimmen, Radfahren, Laufen und/oder Rudern, eine größere Anzahl von Muskelstammzellen (Satellitenzellen) haben.
Diese Zellen sind wichtig für die Muskelregeneration und das langfristige Wachstum und schützen vor Nervenzerfall.
Aktive Ältere im Vorteil
An der Studie nahmen 46 männliche Probanden teil, die in drei Gruppen eingeteilt wurden: junge Menschen mit Bewegungsmangel (15), ältere Menschen mit lebenslanger Bewegung (16) und ältere Menschen mit Bewegungsmangel (15).
Die Teilnehmenden führten eine schwere Widerstandsübung durch: Sie saßen auf einem mechanischen Stuhl und führten eine Kniestreckungsbewegung aus, um die Muskelfunktion zu bewerten. Die erzeugte Kraft wurde gemessen.
Zudem wurden an beiden Beinen Blutproben entnommen und Muskelbiopsien analysiert. Die Forschenden stellten fest, dass ältere Menschen, die sich lebenslang sportlich betätigen, sowohl ältere als auch junge Erwachsene mit Bewegungsmangel übertrafen.
Muskelgesundheit bei Sporttreibenden
„Dies ist die erste Studie am Menschen, die herausgefunden hat, dass lebenslanges Training auf Freizeitniveau einige nachteilige Auswirkungen des Alterns verzögern könnte“, sagt der Hauptautor, Casper Soendenbroe von der Universität Kopenhagen.
„Anhand von Muskelgewebebiopsien haben wir positive Auswirkungen von Bewegung auf die allgemein alternde Bevölkerung festgestellt“, erläutert der Wissenschaftler.
Hier gab es noch Wissenslücken. Denn: „Frühere Studien haben sich hauptsächlich auf Profisportler konzentriert, die eine Minderheit darstellen“, so Soendenbroe. Doch bei den meisten Menschen bleiben die Aktivitäten in der Regel auf moderatem Niveau.
„Aus diesem Grund wollten wir die Beziehung zwischen der Menge an Satellitenzellen und der Muskelgesundheit bei Freizeitsportlern untersuchen. Wir können dies nun als Biomarker nutzen, um den Zusammenhang zwischen Bewegung, Alterung und Muskelgesundheit weiter zu untersuchen.“
Schon ein wenig Bewegung hilft
„Die wichtigste Botschaft dieser Studie ist, dass selbst ein wenig Bewegung einen großen Beitrag zum Schutz vor dem altersbedingten Rückgang der Muskelfunktion zu leisten scheint. Dies ist ein ermutigender Befund, der hoffentlich mehr Menschen dazu anspornen kann, sich einer Aktivität zu widmen, die ihnen Spaß macht“, sagt der Forscher.
Es gebe noch viel zu lernen über die Mechanismen und Wechselwirkungen zwischen Nerven und Muskeln und wie sich diese mit zunehmendem Alter verändern. Hier leiste die aktuelle Studie einen Beitrag, wobei die Forschenden allerdings darauf hinweisen, dass die Studie nur an Männern durchgeführt wurde und das Durchschnittsalter 73 Jahre betrug.
Da die Auswirkungen des Alterns auf die Muskelgesundheit bei über 80 Jahren stärker ausgeprägt sind, seien Folgestudien erforderlich, um zu sehen, ob die Vorteile lebenslangen Trainings später im Leben bestehen bleiben. Darüber hinaus müssen Untersuchungen zur Freizeitaktivität und Muskelgesundheit bei Frauen durchgeführt werden, erläutert das Team. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- The Physiological Society: The secret to staying young: New research highlights power of life long exercise to keep muscles healthy, (Abruf: 22.03.2022), The Physiological Society
- Casper Soendenbroe, Christopher L. Dahl, Christopher Meulengracht, Michal Tamáš, Rene B. Svensson, Peter Schjerling, Michael Kjaer, Jesper L. Andersen, Abigail L. Mackey: Preserved stem cell content and innervation profile of elderly human skeletal muscle with lifelong recreational exercise; in: Journal of Physiology, (veröffentlicht: 28.02.2022), Journal of Physiology
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.