Krebs: Neue Salbe soll die Therapie verbessern

Verbesserte Behandlung von Mundkrebszellen

Das Auftragen einer speziellen Salbe verbessert die Wirksamkeit der Behandlung von Krebs erheblich. Bereits eine sehr geringe Menge eines darin enthaltenen Moleküls erhöht die Empfindlichkeit von Krebszellen gegenüber eines typischerweise zur Behandlung verwendeten Arzneimittels massiv.

In einer aktuellen Untersuchung unter Beteiligung der Tokyo Medical and Dental University (TMDU) wurde festgestellt, dass eine Salbe mit dem Wirkstoff miR-634 die Empfindlichkeit von oralen Plattenepithelkarzinomen gegenüber dem Krebsmedikament Cisplatin erhöht.

Die Ergebnisse können in dem englischsprachigen Fachblatt „Molecular Therapy Oncolytics“ nachgelesen werden.

MiR-634 erhöht Wirksamkeit der Cisplatin-Behandlung

Das Auftragen der Salbe, welche einen sogenannten Antitumorfaktor (miR-634) enthält, erhöht die Wirksamkeit der Krebsbehandlung mit Cisplatin gegen Mundkrebszellen.

Was ist das orale Plattenepithelkarzinom?

Über 90 Prozent der Erkrankungen an Mundkrebs gehen auf sogenannte orale Plattenepithelkarzinome (OSCC) zurück, die normalerweise mit Chemotherapie und Bestrahlung behandelt werden, berichten die Fachleute.

Resistenz gegen Cisplatin führt zu Problemen

Das wichtigste Medikament zur Behandlung des oralen Plattenepithelkarzinoms ist dabei Cisplatin. In der Vergangenheit hat sich aber bereits gezeigt, dass viele Menschen mit einem oralen Plattenepithelkarzinom eine Resistenz gegen Cisplatin entwickeln, erläutern die Forschenden. Die neue Salbe mit miR-634 könnte hier Abhilfe schaffen.

Wie wirkt sich miR-634 in der Krebsbehandlung aus?

„Wir haben kürzlich herausgefunden, dass miR-634 einigen zellschützenden Prozessen entgegenwirkt, wie etwa der anti-apoptotischen Signalübertragung und dem Abbau von Antioxidantien, die in Krebszellen aktiviert werden, die gegen Cisplatin resistent sind“, berichtet Studienautorin Phuong Xuan Tran von der TMDU in einer Pressemitteilung.

MiR-634 erhöht Empfindlichkeit gegenüber Cisplatin

Die Expertin fügt hinzu, dies deute darauf hin, dass eine Erhöhung der Menge dieses kleinen Moleküls in den Zellen deren Empfindlichkeit gegenüber dem Medikament erhöhen könnte. Um diese Vermutung zu überprüfen, behandelte das Team zwei verschiedene OSCC-Zelllinien sowohl mit der miRNA als auch mit Cisplatin, um dann zu analysieren, wie viele Zellen überlebten.

Verstärkte Abtötung von Krebszellen dank miR-634

Laut den Fachleuten waren die dabei erzielten Ergebnisse sehr eindeutig. „Die Behandlung mit miR-634 hat die Cisplatin-induzierte Zytotoxizität wirksam erhöht und die Cisplatin-Resistenz in OSCC-Zellen überwunden, was zu einer verstärkten Abtötung der Tumorzellen führte“, erläutert Studienautor Johji Inazawa.

Kombinierte Behandlung lies Tumore schnell schrumpfen

Zur Überprüfung Ergebnisse, testeten die Fachleute die kombinierte Behandlung danach an Mäusen. Die Tiere wiesen experimentelle Tumore auf. Wurde den Mäusen Cisplatin injiziert und zusätzlich eine miR-634-Salbe auf die Tumore aufgetragen, führte dies dazu, dass Tumore schnell schrumpften, so das Team.

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die miR-634-vermittelte Unterdrückung von Pro-Tumorfaktoren die Empfindlichkeit von OSCC gegenüber bestehenden Chemotherapeutika wie Cisplatin wirksam erhöhen kann“, erklärt Studienautorin Tran.

Die miR-634-Salbe könne die Wirkung der Chemotherapie bei Personen mit fortgeschrittenem oralen Plattenepithelkarzinom verstärken.

Behandlung auch für andere Krebsformen geeignet

Es könnte sogar möglich sein, dass diese kombinierte Behandlung auch für eine Vielzahl anderer Krebsformen geeigenet ist. Denn die synergistischen Auswirkungen von miR-634 und Cisplatin seien auch bei Zelllinien von Plattenepithelkarzinomen der Speiseröhre, Blasenkrebs und Eierstockkrebs zu beobachten gewesen. (as)