Tuberkulose-Infektion schützt vor der Entwicklung von COVID-19
Laut einer neuen Studie von Richard Robinson von der Ohio State University (OSU) in den USA, sowie Kolleginnen und Kollegen, kann die gegen Tuberkulose aufgebaute Immunantwort die Entwicklung von COVID-19 verhindern.
Schon kurz nach dem Beginn der Pandemie wurde laut der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) ein ursprünglich gegen Tuberkulose (Tbc) entwickelter Impfstoff auf seine Wirksamkeit bei Infektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 getestet. Nun wurde bekannt, dass die gegen Tbc aufgebaute Immunantwort die Entwicklung von COVID-19 bei Mäusen verhindert. Die Ergebnisse der Forschenden wurden in der Fachzeitschrift „PLOS Pathogens“ veröffentlicht.
Vermutlich Vermehrung von SARS-CoV-2 verhindert
Tuberkulose (kurz: Tbc oder TB) ist eine Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Mycobacterium tuberculosis verursacht wird. Die Krankheit ist die häufigste durch Bakterien verursachte Todesursache und steht insgesamt nach COVID-19 an zweiter Stelle der Todesursachen durch Infektionskrankheiten.
Wie es in einer auf dem Portal „EurekAlert!” veröffentlichten Mitteilung heißt, haben sich Forschende die Frage gestellt, ob die durch diese schwere Atemwegsinfektion ausgelöste Immunantwort Menschen vor der Entwicklung von COVID-19 schützen könnte.
Um mehr dazu herauszufinden, arbeiteten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit zwei verschiedenen Mäusestämmen und infizierten sie mit M. tuberculosis. Dann setzten sie die Tiere dem Coronavirus SARS-CoV-2 aus und überwachten sie auf Anzeichen einer Infektion.
Das Forschungsteam stellte fest, dass Mäuse mit Tuberkulose keine Anzeichen von COVID-19 zeigten, wahrscheinlich weil die bereits bestehende Immunantwort auf Tbc die Vermehrung von SARS-CoV-2 in der Lunge verhinderte.
Resistent gegen COVID
Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass eine Tuberkulose-Infektion die Lungen von Mäusen für das COVID-19-Virus unwirtlich macht. Wenn das Gleiche für Menschen gilt, dann könnte diese Entdeckung erklären, warum es nur wenige Berichte über Personen mit Tuberkulose und COVID-19 gibt, wenn keine anderen Komplikationen vorliegen.
Die Ergebnisse könnten auch erklären, warum Länder tendenziell hohe Infektionsraten mit COVID-19 oder Tuberkulose aufweisen, aber nicht mit beiden Erkrankungen. Die Studienautorinnen und -autoren empfehlen, dass sich die zukünftige Forschung auf die Wechselwirkung zwischen COVID-19 und Tuberkulose-Infektionen beim Menschen konzentrieren sollte.
„TB und COVID sind Pandemien, die jeden Teil der Welt betreffen“, sagt Robinson. Er weist darauf hin, dass die Studie dazu beiträgt, „besser zu verstehen, wie sich diese beiden Krankheiten gegenseitig beeinflussen, wobei eine überraschende Beobachtung ist, dass Mäuse mit TB in dieser Laborumgebung resistent gegen COVID sind.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Rosas Mejia O, Gloag ES, Li J, Ruane-Foster M, Claeys TA, Farkas D, et al.: Mice infected with Mycobacterium tuberculosis are resistant to acute disease caused by secondary infection with SARS-CoV-2; in: PLOS Pathogens, (veröffentlicht: 24.03.2022), PLOS Pathogens
- Max-Planck-Gesellschaft: Immunschub gegen das Coronavirus, (Abruf: 03.04.2022), Max-Planck-Gesellschaft
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.